Modernste Klinik im Umkreis

Nach dem Neubau eines High-Tech-Hybrid-OPs und der Modulbau-Aufstockung der Bettenstation um fünf Geschosse auf dem ehemaligen Hubschrauberlandedeck am Bauteil C, konnte ALHO mit der Realisierung des Bauteils G nun bereits das dritte Bauprojekt für das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen erfolgreich fertigstellen. Seit Oktober 2022 sind die ersten Gebäudeteile betriebsbereit. Architekt des Anbaus mit sieben Modulbaugeschossen, die auf einer „Basis“ aus fünf Stahlbetonfertigteiletagen ruhen, ist Oliver Schmidt aus Betzdorf.

Das neue Bauteil G des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen wurde im Südosten an das Bestandsgebäude angebaut. Fünf bauseitig errichtete Stahlbetongeschosse bilden die Basis für weitere sieben Modulbaugeschosse. Zusammen bieten die zwölf Etagen eine Bruttogeschossfläche von 12 000 m²; davon entfallen 7 000 m² auf den Modulbau
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

Das neue Bauteil G des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen wurde im Südosten an das Bestandsgebäude angebaut. Fünf bauseitig errichtete Stahlbetongeschosse bilden die Basis für weitere sieben Modulbaugeschosse. Zusammen bieten die zwölf Etagen eine Bruttogeschossfläche von 12 000 m²; davon entfallen 7 000 m² auf den Modulbau
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

Die Entscheidung für die Hybridbauweise erklärt Architekt Oliver Schmidt so: „Hier in Siegen haben wir die Kombination aus Modul- und Massivbauweise gewählt, um ein zwölfgeschossiges Gebäude statisch und brandschutztechnisch den Anforderungen entsprechend, wirtschaftlich und schnell errichten zu können. So profitieren wir von den Vorteilen beider Bauweisen. Um auch bei den in Massivbauweise erstellten unteren Geschossen nicht unnötig Zeit zu verlieren, haben wir diese nicht vor Ort betoniert, sondern aus Betonfertigteilen errichtet.“

Topografisch ist der Anbau in einen Hang integriert. So liegt das Erdgeschoss mit dem Haupteingang von oben betrachtet ebenerdig, von unten gesehen in der vierten Etage. Auf den insgesamt zwölf Etagen musste – neben fünf Bettenstationen unterschiedlicher Fachdisziplinen – ein recht umfangreiches Raumprogramm untergebracht werden: In den Untergeschossen befinden sich Materialwirtschaft, Küchenerweiterung mit Lüftungszentrale, Technik, Umkleide- und Lagerräume. Ins Erdgeschoss des Anbaus ziehen das zentrale Patientenmanagement und Einheiten für die Aufnahmeuntersuchungen ein. Die Ebenen darüber nutzen die medizinischen Fachabteilungen: So bekommen die Endoskopie, die Intensivmedizin und die Palliativmedizin komplett neue Räumlichkeiten – mit modernster medizinischer Ausstattung.

Im vierten Obergeschoss sind die Geburtshilfe sowie die Pränatal-Medizin mit Mutter-Kind-Zentrum untergebracht. Diese gewinnen nicht nur mehr Platz, sondern außerdem noch zusätzliche komfortable Familienzimmer. Die Innere Medizin, die Chirurgie und die neurologische Geriatrie sowie das Schlaganfallzentrum (Stroke Unit) befinden sich auf den oberen Ebenen. Mit der Nähe zum neuen Hubschrauber-Landedeck auf dem Bestandsbau können vor allem Schlaganfallpatienten hier schnell und ohne Umwege versorgt werden.

 

Hochmoderne Klinikausstattung

Im 2. Obergeschoss, dem ersten Modulbaugeschoss über der massiv errichteten „Basis“, befinden sich die neuen Räume für die Intensivmedizin – teilweise bis zu 50 m² große, stützenfrei konstruierte Räume.

Die neuen Räume der Intensivmedizin befinden sich im 2. Obergeschoss, dem ersten Modulbaugeschoss über dem Massivbau. Die bis zu 50 m² großen Räume bieten 16 neue Pflegeplätze mit hochmodernen Versorgungseinheiten, die eine Schlüsselrolle für die effiziente Abläufe und Infektionsvorsorge im Krankenhaus spielen
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

Die neuen Räume der Intensivmedizin befinden sich im 2. Obergeschoss, dem ersten Modulbaugeschoss über dem Massivbau. Die bis zu 50 m² großen Räume bieten 16 neue Pflegeplätze mit hochmodernen Versorgungseinheiten, die eine Schlüsselrolle für die effiziente Abläufe und Infektionsvorsorge im Krankenhaus spielen
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

16 neue Pflegeplätze wurden hier eingerichtet und mit hochmodernen Versorgungseinheiten ausgestattet. Diese an den Decken über jedem Pflegeplatz angeordneten Units spielen eine Schlüsselrolle für effiziente Abläufe und Infektionsvorsorge im Krankenhaus. Sie gewährleisten die sichere Anbindung an das Strom- und Datennetz sowie die Gasversorgung und bieten eine stabile, flexible Plattform für Medizingeräte und Zubehör.

Außerdem stellt die Klinik Isolierzimmer für hochinfektiöse Patienten zur Verfügung, die nur über vorgeschaltete Schleusen begangen werden können, sowie Bettenplätze mit besonderen Hebevorrichtungen für adipöse Patienten. Um alle diese Bau- und Ausstattungsaufgaben kümmerte sich ALHO als Generalunternehmer gleich mit und konstruierte die Module den Anforderungen entsprechend von Anfang an passgenau.

Mit dem Neubau ist die Anzahl der Betten im Klinikum nun auf 510 angestiegen. Alle Patientenzimmer sind hell und freundlich gestaltet. Innenarchitektur und Farbwahl in den Stationen wurden der Gestaltung im 2018 erweiterten Bauteil C angeglichen – damit entsteht in der Klinik ein durchgängig homogenes Erscheinungsbild
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

Mit dem Neubau ist die Anzahl der Betten im Klinikum nun auf 510 angestiegen. Alle Patientenzimmer sind hell und freundlich gestaltet. Innenarchitektur und Farbwahl in den Stationen wurden der Gestaltung im 2018 erweiterten Bauteil C angeglichen – damit entsteht in der Klinik ein durchgängig homogenes Erscheinungsbild
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

Planungs-Sicherheit in schwierigen (Bau-)Zeiten

„Die kurze Bauzeit in Verbindung mit Generalplanungs- und Ausführungsleistung durch den Modulbauer empfinde ich immer wieder als großen Vorteil auch für uns Architekten. Das Arbeiten mit nur einem Ansprechpartner erleichtert und beschleunigt die Gesamtkoordination ungemein“, betont Oliver Schmidt, der als Architekt schon oft mit der Modulbauweise geplant hat. „Die aktuelle Situation stellt Architekturbüros immer öfter vor besondere Herausforderungen, da oftmals das, was gestern besprochen wurde, morgen nicht mehr umsetzbar ist und ein besonders schnelles Umdenken und -planen erfordert“, sagt der Architekt und fügt hinzu: „Modulbauweise oder eine sinnhafte Kombination aus Massiv- und Modulbauweise kann in dieser für die Bauindustrie sehr schwierigen Zeit diese Risiken eindämmen und mildern.“

Der um 1,50 m auskragende Bereich der Vorhangfassade wurde mit Faserzementplatten farblich abgesetzt und strukturiert die rund 40 m lange Fassade des Anbaus. Neben den gestalterischen Gründen ergeben sich aber auch Platzgewinne in den Patientenzimmern
Foto: ALHO Unternehmensgruppe

Der um 1,50 m auskragende Bereich der Vorhangfassade wurde mit Faserzementplatten farblich abgesetzt und strukturiert die rund 40 m lange Fassade des Anbaus. Neben den gestalterischen Gründen ergeben sich aber auch Platzgewinne in den Patientenzimmern
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