Deutscher Architekturpreis 2017 verliehen
Der mit 30.000 € dotierte, alle zwei Jahre verliehene Preis geht an die Plusenergiehaus-Schule in Diedorf, geplant von der Architekten-Arbeitsgemeinschaft Florian Nagler und Hermann Kaufmann ZT 22.01.2018Der mit 30.000 Euro dotierte Deutsche Architekturpreis (DAP) geht in diesem Jahr an die Arbeitsgemeinschaft Hermann Kaufmann ZT und Florian Nagler Architekten, die den Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums Diedorf in Bayern entwarfen. „Das klug und feinsinnig gestaltete Gebäude findet auf die wesentlichen ästhetischen, funktionalen und prozessualen Fragestellungen der Architektur durchweg überzeugende Antworten,“ so die Jury. Der Staatsbaupreis wird alle zwei Jahre für herausragende baukulturelle Leistungen vergeben. Die Jury unter Vorsitz von Prof. Markus Allmann vergab zudem vier Auszeichnungen und sprach sechs Anerkennungen aus. Interessant in diesem Zusammenhang: das Gymnasium erhielt aktuell den Deutschen Holzbaupreis 2017! Diese Dopplung hatten wir doch schon einmal: 2015 gingen Deutscher Architekturpreis und Deutscher Holzbaupreis an eine Kirche in Köln von Sauerbruch Hutton, natürlich ebenfalls gänzlich hölzern!
Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks: „Der Schulbau bleibt in den kommenden Jahren eine große Herausforderung für Land und Stadt – ob Sanierung oder Neubau. ... Der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums Diedorf ist als Modellprojekt für ein Plusenergiehaus ein beeindruckendes Beispiel für zukunftsweisende nachhaltige Architektur. Hier werden offene Lernlandschaften umgesetzt, die das neue pädagogische Konzept der Schule ausgezeichnet befördern. ... “
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Deutschland ist arm an Rohstoffen. Die Ressource, aus der sich wirtschaftliche Kraft und Wohlstand schöpft, ist eine Gesellschaft des Wissens. Die Basis einer Wissenschaftsgesellschaft wird in den Schulen gelegt. ... Ich freue mich, dass der Deutsche Architekturpreis 2017 das gesellschaftlich so bedeutsame Thema des Schulbaus in den Fokus rückt. ... "
Die Jury hatte den Preisträger unter insgesamt 160 Einreichungen auszuwählen. Das preisgekrönte Schmuttertal-Gymnasium Diedorf, das im Auftrag des Landkreises Augsburg gebaut wurde, ist als ressourcenschonendes Plusenergiehaus in Holzskelettbauweise errichtet und in seiner architektonisch-pädagogischen Gestaltung zukunftsweisend. Von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde das innovative Schulprojekt mit 1,1 Millionen Euro gefördert. Bereits 2016 erhielt das Gymnasium den DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen" und, wie schon geschrieben, ganz aktuell den Deutschen Holzbaupreis 2017! Ein Dopplung, die 2015 bei der Kirche in Köln von Sauerbruch Hutton ebenfalls gemacht wurde. Zufall? Absicht?
Die Jury vergab weitere vier Auszeichnungen mit jeweils 4.500 Euro Preisgeld und sechs Anerkennungen mit je 2.000 Euro. Ausgezeichnet werden die Bauherren mit einer Urkunde, die Entwurfsverfasser mit einer Urkunde und dem Geldpreis.
Der Preis wird seit 1971 vergeben. Seit 2011 und damit bereits zum vierten Mal wurde der Staatspreis für Architektur gemeinsam durch das Bundesbauministerium (BMUB) und die Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK) ausgelobt. Das Wettbewerbsverfahren wurde vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführt. Erstmals konnten auch Projekte eingereicht werden, die im Namen der Bundesrepublik Deutschland oder überwiegend aus Zuwendungsmitteln des Bundes im Ausland fertiggestellt wurden.
Die feierliche Preisverleihung durch Bundesbauministerin Barbara Hendricks und die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, Barbara Ettinger-Brinckmann, findet am 26. Juni 2017 in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin statt. Be. K.
Der Jury des Architekturpreises gehörten an:
Monika Thomas, Architektin und Abteilungsleiterin Bau im BMUB
Prof. Markus Allmann, Architekt, München
Prof. Ruth Berktold, Architektin, München
Nils Buschmann, Architekt, Berlin
Prof. Birgit Frank, Architektin, Berlin
Sven Fröhlich, Architekt, Berlin
Prof. Matthias Sauerbruch, Architekt, Berlin
Dr. Christopher Schwarz, Redakteur der WirtschaftsWoche, Düsseldorf
Ergebnisse der Jurysitzung vom 19. Mai 2017:
Deutscher Architekturpreis 2017 (30.000 Euro):
Projekt: Schmuttertal-Gymnasium, Diedorf
Verfasser: Hermann Kaufmann ZT & Florian Nagler Architekten,
ARGE „Diedorf“, München
Bauherr: Landkreis Augsburg
Auszeichnung (4.500 Euro):
Projekt: Ensemble "Altes Hafenamt" Hamburg
Verfasser: BOLLES + WILSON, Münster
Bauherr: Groß+Partner &25 hours Hotel & Altes Hafenamt Hamburg GmbH & Co. KG, Hamburg
Projekt: Landtag von Baden-Württemberg, Stuttgart
Verfasser: Staab Architekten, Berlin
Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Stuttgart
Projekt: Bremer Punkt
Verfasser: LIN Architekten Urbanisten, Berlin
Bauherr: GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen, Bremen
Projekt: Deutsche Schule Madrid (Spanien)
Verfasser: Grüntuch Ernst Architekten, Berlin
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
Anerkennung (2.000 Euro):
Projekt: Wohnanlage wagnisART, München
Verfasser: bogevischs buero architekten & stadtplaner, München
Bauherr: Wohnbaugenossenschaft wagnis eG, München
Projekt: Kinder- und Familienzentrum, Ludwigsburg-Poppenweiler
Verfasser: VON M, Stuttgart
Bauherr: Stadt Ludwigsburg, vertreten durch den Fachbereich Hochbau und
Gebäudeentwicklung
Projekt: Hafven, Coworking und Maker Space, Hannover
Verfasser: Mensing Timofticiuc Architekten, Berlin
Bauherr: Plimo GmbH & Co. KG, Hannover
Projekt: Neubau Besucher- und Kundenzentrum, Winnenden
Verfasser: Reichel Schlaier Architekten, Stuttgart
Bauherr: Alfred Kärcher GmbH & Co. KG, Winnenden
Projekt: Erweiterung der Europäischen Schule Frankfurt, Frankfurt am Main
Verfasser: NKBAK Nicole Kerstin Berganski Andreas Krawczyk, Frankfurt am Main
Bauherr: Stadtschulamt Frankfurt
Projekt: Bremer Landesbank
Verfasser: Caruso St John Architects, London/Zürich
Bauherr: Bremer Landesbank
Weitere Informationen unter: www.architekturpreis.de.