Erste Einblicke in die Architekturbiennale

www.labiennale.org/en/architecture, www.reduce-reuse-recycle.de

Als am 8. Mai die Karawane der Biennale-PR in Berlin Halt machte, konnte man gespannt sein, ob der Künstlerische Leiter der Architekturschau in Venedig, David Chipperfield, sein wunderbar vieldeutiges „Morast-Bild“ aufrecht erhalten würde („I do not want to lose the subject of architecture in a morass of sociological, psychological or artistic speculation, but to try to develop the understanding of the distinct contribution that architecture can make in defining the common ground of the city.“). Er tat das nicht, das „morass“ wurde auch von der Biennale-Website gelöscht.

Überhaupt gab sich David Chipperfield moderat, sein Anliegen, Architektur als gemeinschaftliche Aufgabe (auf dem „Common Ground“), wurde nicht mehr nur in dieser extrem fokussierten Sicht interpretiert („In architecture everything begins with the ground“); doch extradisziplinäre Blicke aufs Ganze wird es nur für den geben, der hinter den Fotos und Plänen und Modellen und den Auswahlkritierien für eine Einladung nach Venedig lesen kann. Eingeladen hat Chipperfield insgesamt 58 Büros, die meisten kommen aus Europa und den USA.

Am gleichen Tag startete auch die Pressekampagne für den deutschen Beitrag. Der hier inhaltlich verantwortliche Generalkommissar Muck Petzet, München, stellte der teils skeptisch reagierenden Presse sein „Reduce/Reuse/Recycle“ vor. Hierin möchte der Kurator die mögliche wie zugleich unumgängliche Verwertung der Bestandsmasse in ähnlicher Weise artikulieren, wie lange schon und sehr seriös darüber in der milliardenschweren Abfallverwertung gesprochen und gehandelt wird. Dass er hier, wie übrigens alle seine Vorgänger auch, nur andeutungsweise sein didaktisches Konzept durchblicken ließ, könnte enttäuschen, verhindert aber das Zerfleddern eines wie immer angreifbaren Ansatzes schon vor dessen Realisierung. Das Ausstellungskonzept erarbeitet Petzet mit dem Industriedesigner Konstantin Grcic und der Fotografin Erica Overmeer.

Die Architekturbiennale startet am 29. August und endet am 25. November 2012, dazu fertigen wir gerade, wie immer zu den letzten Biennalen, ein Supplement. Be. K.

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