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Alte Mauern, neue Bauweise

Im Bremer Stadtteil Vegesack entsteht derzeit ein Quartier mit historischen Wurzeln. Ein inklusiver Ansatz wird dabei mit innovativen Modulbauwänden aus Kalksandstein umgesetzt.

Im Jahr 1887 als Stadtkrankenhaus eröffnet, wurde das Hartmannstift später Teil des Klinikums Bremen-Nord und nach dessen Auszug bis 2010 vom dortigen Bauamt übernommen. Auf den anschließenden Leerstand des Baus reagierte die Projektgesellschaft Hartmannsstift GmbH & Co. KG gemeinsam mit der PROCON Realisierungsgesellschaft mbH und erwarb auf Basis des städtebaulichen Entwurfes das Grundstück. Derzeit befindet sich das zukünftige Quartier Hartmannsstift in der Umsetzung und wird voraussichtlich im Jahr 2025 fertiggestellt.

Die Planung geht auf SCHÖNBORN SCHMITZ Architekten zurück, deren Aufgabe einerseits darin bestand, den Bau zu sanieren und im städtischen Kontext wieder sichtbar zu machen. Denn die Vergangenheit hinterließ vor allem im direkten Umfeld des Gebäudes Spuren – und zwar in Form von Erweiterungsbauten, die den Blick auf den historischen Bestand im Laufe der Zeit verschlossen. Andererseits sollte das Areal zu einem durchmischten Wohngebiet mit verschiedenen inklusiven Wohnformen, Kindertagesstätte und Tagespflege umgewandelt werden. Der Entwurf des Berliner Büros sah daher zunächst einmal den teilweisen Rückbau vor, um den historischen Altbau freizustellen. Der so entstandene Platz zur Straße bildet – zusammen mit links und rechts vom Bestand positionierten Neubauten – den Auftakt des Quartiers. Gleichzeitig sind hier sämtliche öffentlich-sozialen Einrichtungen sowie barrierefreie Wohnungen für inklusive und demenzielle Wohngruppen versammelt. Im weiteren Verlauf des Grundstücks öffnet sich hinter dem Stiftsgebäude eine weitere Innenhofsituation, die den Außenraum für die angrenzenden neuen Riegel bildet. Hier befindet sich ein breiter Wohnungsmix von barrierefreien, geförderten Wohneinheiten über Familienwohnungen bis hin zu kleineren Apartments.

Massiv und modular

In der äußeren Erscheinung orientieren sich die Baukörper mit ihren Ziegelfassaden an der Historie. Ebenso regional wie der äußere Abschluss der Neubauten ist auch ihre massive Tragstruktur: Hierfür kamen Kalksandsteine von KS-Original, genauer gesagt von der KS-Modulbau GmbH & Co. KG zum Einsatz, die im 60 km entfernten Werk Kastendiek hergestellt wurden. Mag die Nähe zur Baustelle im Falle der mittelständischen Hersteller des Markenverbunds bewährter Standard sein, so ist der Fertigungs- und Ausführungsprozess beim Stadtquartier Hartmannsstift jedoch ein neuer: Die Steine wurden auf Basis der projektspezifischen Planung bereits im Werk zu fertigen Wandmodulen inklusive Tür- und Fensteröffnungen verarbeitet. Ihre Größen variieren mit bis zu 3,70 m Höhe und 6,00 m Breite und setzen kein Standardmaß voraus. Zudem können auch verschiedene Wanddicken realisiert und Maueranker sowie Durchführungen für TGA-Sonderteile wie Lüfter integriert werden. Mittels Tieflader wurden die Wandmodule schließlich zur Baustelle geliefert. Ihre Positionierung im Mörtelbett erfolgt mithilfe eines Krans, bis zur Aushärtung wurden sie mit Schrägstützen gesichert. Im Vergleich zum traditionellen Vermauern von Mittelformaten war der Fertigungsprozess nicht nur witterungsunabhängig, sondern mit den hier eingesetzten Großformaten des Bausystems KS-Quadro auch fünfmal schneller.

Weitere Informationen: https://www.projekt-weiss.blog/projekt/vom-modul-zum-quartier

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