HISTORISCHES HANOMAG-GEBÄUDE NEU BELEUCHTET
Die Sanierung des Hanomag-Verwaltungsbaus in Hannover, einem Architekturdenkmal aus den 1920er-Jahren, stellte sich als herausfordernde Aufgabe heraus. Es galt, ein sorgfältiges Lichtkonzept zu konzipieren, das das historische Erbe respektiert und zugleich eine zeitgenössische Ausdruckskraft besitzt.
Auf dem Gelände des ehemaligen Hanomag-Komplexes stehen die letzten Zeitzeugen einer vergangenen Ära. Bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein stellte die »Hannoversche Maschinenbau AG« unter anderem Nutzfahrzeuge und Dampflokomotiven her und zählte zu einem der bedeutendsten eisenverarbeitenden Industriebetriebe in der gesamten Region. Nachdem die Firma in den 1980er-Jahren Konkurs anmelden musste, wurden die meisten Gebäude auf dem Areal abgerissen. Der restliche Gebäudebestand wurde im Lauf der Zeit restauriert und zur gewerblichen und privaten Umnutzung freigegeben. Im Herbst 2014 erhielt das Areal eine Belobigung im Deutschen Städtebaupreis für »Neue Lebens- und Arbeitswelten im Industriedenkmal«.
ZUSAMMENSPIEL VON ALT UND NEU
Das Kernelement des neuen Lichtkonzepts für den ehemaligen Verwaltungsbau des Unternehmens war das dezente Einfügen neuer Beleuchtungselemente in die existierende Architektur, wobei jeder Eingriff in die historische Struktur sorgfältig bedacht werden musste.
Dazu gehörte die Entscheidung, Leuchten nur an bereits vorhandenen Kabelauslässen zu positionieren. Diese Anforderung führte zur Entwicklung einer groß dimensionierten, durchgängigen, schwebenden Linienleuchte.
Eine besondere Herausforderung waren die Spannweiten von über 4,5 Metern zwischen den Abhängepunkten der Leuchte. Dadurch konnte das Setzen neuer Ankerpunkte in den historischen Gewölben vermieden werden, gleichzeitig wurden die Kreuzgewölbe gekonnt in Szene gesetzt. Dieser denkmalschonende Ansatz betont das respektvolle Zusammenspiel von Altem und Neuem.
Licht das verbindet
Die Pendelleuchte »LED-Linargo« des Herstellers Ado Lights dient nicht nur als Funktionsbeleuchtung, sondern das direkt strahlende Licht zieht sich als ästhetische Leitlinie durch das Gebäude. Ergänzt wird das Ganze durch einen indirekten Lichtanteil, welcher die charakteristischen Gewölbe in ausleuchtet, wodurch der Raum „größer“ wirkt und die architektonischen Besonderheiten des Raums hervorgehoben werden. Auf Wunsch des Kunden, wurde die Leuchte in einem dezenten DB703 beschichtet, welches harmonisch mit den metallischen Elementen des Interieurs interagiert und so eine visuelle Brücke zwischen der historischen und modernen Ästhetik schafft. In gleicher Optik wie die Pendelleuchten finden sich zudem LED-Lichtlinien als senkrechte, gerade Wandleuchten im Aufgang an der neu eingebauten Metalltreppe wieder. Für die Atrien wurden Ringleuchten gewählt, die in den Abendstunden eine weiche Beleuchtung erzeugen. Im Eingangsbereich setzen zudem die auf der »LED-Linargo« integrierten Spots »LED-Luc 60-1« zusätzliche Akzente. Diese subtile, aber wirkungsvolle Ausarbeitung bietet bereits von außen einen Vorgeschmack auf die gestalterische Vollkommenheit des Innenraums.
Historisches Erbe bewahren
Das Lichtkonzept des Hanomag-Gebäudes ist ein Beispiel dafür, wie man durch den Einsatz moderner Lösungen und dem Respekt vor dem historischen Erbe einen Raum schaffen kann, der sowohl ehrwürdig als auch modern anmutet.
Lichtplanung: Studio DL, Hannover