ANERKENNUNG Holzstrohbau Haus St. Wunibald Benediktinerkloster, Plankstetten, Berching

hirner & riehl architekten und stadtplaner, München

Im Rahmen der vorgesehenen Generalsanierung der Benediktinerabtei entstand im Westen des Geländes als erster Baustein ein dreigeschossiges Seminargebäude mit Gästezimmern, einem Kindergarten und Räumen für die Pfarrverwaltung. Gestalterisch zurückhaltend fügt sich der Neubau harmonisch in das denkmalgeschützte Kloster­ensemble und die Topografie ein. Neubau und Bestand sind über ein neues Kellergeschoss, in dem sowohl die umfangreiche Gebäudetechnik als auch die Küche der Klosterschenke untergebracht sind, verbunden. Das Sockelgeschoss dient zusätzlich der Stabilisierung des angrenzenden Hangs. Unter dem Leitspruch „Schöpfung bewahren“ sollte das Gebäude mit ökologisch und baubiologisch unbedenklichen Materialien geplant und gebaut werden. Die Architekt:innen schlugen daher eine mit Stroh gedämmte Holzständerkonstruktion vor. Sowohl das Holz als auch das Stroh konnten aus den zum Kloster gehörenden Wäldern und Feldern gewonnen werden, sodass kurze Transportwege gesichert waren und regionale Handwerker beschäftigt werden konnten. Für die Herstellung der Strohdämmballen wurden nur minimale Energiemengen verbraucht, das Material entsteht, sozusagen „nebenbei“, im ablaufenden landwirtschaftlichen Ernteprozess. Ein einfacher Rückbau durch Kompostierung kann gewährleistet werden. Auch im Innenausbau kam das zu 100 % im eigenen Klos-terforst geschlagene Fichtenholz zum Einsatz, dazu Lehmputz und Hanf als Dämmmaterial. Die Energieversorgung wird durch regenerative Energien wie einen Biomassekessel mit Hackschnitzeln sowie eine Solaranlage gewährleistet. KR

Bauherr Benediktinerabtei Plankstetten

Architektur hirner & riehl architekten und stadtplaner, München

Tragwerksplanung LERZER ING+Plan, Neumarkt

Planung TGA FREY-DONABAUER-WICH MBH INGENIEURGESELLSCHAFT, Gaimersheim

Weitere Beteiligte Ingenieurbüro Seibold + Seibold, Eichstätt

Fertigstellung 2022

Der zurückhaltende, schlicht gestaltete und in die Topografie eingebettete Neubau fügt sich städtebaulich entlang des bestehenden Wirtschaftsteils gut in die denkmalgeschützte Klosteranlage ein. Das gemischt genutzte Gebäude mit Kindergarten, Pfarrverwaltung und 30 Gästezimmern überzeugt durch den konsequenten Einsatz ökologischer Materialien in innovativer Holz-Strohbauweise.

Die Jury würdigt die Verwendung des im eigenen Klosterwald geschlagenen Bauholzes, ortsnah gesägt, vom nahegelegenen Zimmerer abgebunden und verarbeitet, den Einsatz des Strohs als „Nebenprodukt“ aus dem Ernteprozess der regional ökologisch bewirtschafteten Felder des Klostergutes zur Außenwanddämmung und die regenerative Energieversorgung über den Biomassekessel mit Hackschnitzeln aus den klostereigenen Waldbeständen. Fortgesetzt wird das nachhaltige Materialkonzept im Innenausbau mit Oberflächen aus sichtbarbelassenen, verdübelten Balkendecken, Lehmputz auf den Strohwänden, Hanfdämmung für den Schallschutz und Fichtenholz der Inneneinrichtung aus dem Klosterforst. Durch den Einsatz von ressourcenschonenden, CO2-neutralen Baustoffen aus regionaler Herstellung und Verarbeitung, deren Rückbaubarkeit, Kompostierung (Strohfüllung) und Recyclingfähigkeit kombiniert mit dem regenerativen Energiekonzept leistet das Gebäude einen positiven Beitrag zur CO2-Reduktion und Klimaschutz.« ⇥Jury-Statement

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