Wertvoll und zukunftsorientiert bauen
Gebäude durchlaufen im Laufe ihres Lebens Veränderungen wie An- oder Umbauten, in deren Prozess Bestandteile des Gebäudes rückgebaut werden müssen. Während solcher Maßnahmen, spätestens aber am Ende der Nutzungsdauer, werden die Baustoffe meist gemischt entsorgt und sind damit für eine weitere Nutzung im Hochbau verloren. Vor diesem Hintergrund standen insbesondere Verbundbauweisen, wie etwa Wärmedämm-Verbundsysteme, aufgrund der fehlenden Möglichkeit zur Trennung und zum Recycling lange Zeit in der Kritik. Mit weber.therm circle hat Saint-Gobain Weber nun ein neuartiges WDVS entwickelt, das erstmals einen sortenreinen Rückbau sowie die Wiederverwertung der Bestandteile ermöglicht.
Das System übernimmt weitgehend die bewährte Konstruktionsweise eines mineralischen WDV-Systems aus Dämmstoff, Armierungsschicht und Oberputz. Es verzichtet jedoch auf einen Klebemörtel. Bei der Montage werden die besonders schubsteifen Mineralwolle-Dämmplatten mit Schraubdübeln auf dem Untergrund befestigt. Diese Hochleistungsbefestiger werden versenkt montiert und die Dübelköpfe anschließend mit Dübelrondellen aus Mineralwolle abgedeckt. So entsteht ein durchgehender Mineralwoll-Untergrund für den Auftrag des eigens entwickelten Armierungsgrundputzes.
Dieser wird mit einem Separationsgewebe auf die Dämmplatte aufgebracht. Dabei wird das Gewebe – anders als bei der Armierung – nicht im oberen, sondern im unteren Drittel und somit nah an der Dämmplatte platziert. Dies erleichtert später die Trennung der Komponenten und den rückstandslosen Rückbau. Auf die Separationsschicht folgen die Armierungsschicht und der Oberputz als dritte Putzschicht. Das WDVS ist durch diesen Aufbau sehr solide: Durch das dreilagige Putzsystem in Kombination mit dem massiven Dämmstoff nähert sich weber.therm circle in Solidität und mittlerer Rohdichte den Eigenschaften einer monolithischen Konstruktion aus hochporosierten Ziegeln deutlich an.
Zero Waste
Durch den bewährten und geprüften Aufbau erfüllt weber.therm circle während der gesamten Nutzungsphase die gleichen Anforderungen an Dauerhaftigkeit und Standsicherheit wie jedes bauaufsichtlich zugelassene WDVS. Darüber hinaus ist das vollmineralische System nicht brennbar, extrem solide und biozidfrei. Hat es das Ende seiner Lebensdauer erreicht, lässt sich das System problemlos rückbauen. Hierzu wird die Putzschicht rasterförmig mit einer Mauernutfräse aufgeschnitten. Dann wird das Separationsgewebe vom Abbruchgreifer des Baggers gefasst und gestrippt, also bahnenweise mitsamt dem Putz sauber abgezogen. Anschließend können die Stahlschrauben aus der Wand geschraubt und die Dübelköpfe mit einer Fräse vom Dübel getrennt werden. Die Mineralwollplatten werden dann im Ganzen von der Wand genommen. So lassen sich die demontierten Baustoffe bequem separat sammeln und als sortenreine Rohstoffe einer neuen Nutzung zuführen, beziehungsweise direkt für eine untergeordnete Nutzung einsetzen.
Die wertvolle Wand
Um auf die Bedeutung wertbeständigen Bauens aufmerksam zu machen, haben KS-Original und Saint-Gobain Weber die Initiative „Wertvolle Wand“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, wertvolles Bauen als neuen ganzheitlichen Bewertungsmaßstab in der Architektur und Baubranche zu etablieren. Anhand des Bauteils Wand definieren die beiden Unternehmen hierfür acht Eigenschaften, die eine Wand wertvoll und damit zukunftsfähig machen.
So minimiert etwa eine bauliche Trennung von Statik, Wärmedämmung und Witterungsschutz die Lebenszyklusaufwendungen eines Gebäudes deutlich. Eine tragende Wandkonstruktion aus Kalksandstein in Kombination mit dem Wärmedämm-Verbundsystem weber.therm circle ist zu 100 Prozent wiederverwertbar.
Weitere Informationen:
https://www.de.weber/circle
https://wertvollewand.de