Auszeichnung

Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen

Architektur

Die Bauaufgabe für das neue Hans-Sachs-Haus sah vor, das bestehende Rathaus im Zentrum der Stadt abzureißen und unter Beibehaltung der denkmalgeschützten Backsteinfassade aus den 1920er Jahren ein neues Rathaus mit öffentlichen Bürgerforen zu bauen.

Der nun fertig gestellte Umbau des Baudenkmals des Essener Architekten Alfred Fischer ist eine Referenz an den Geist des gesellschaftlichen Aufbruchs in der Weimarer Republik. Der in seiner äußeren Erscheinung erhaltene moderne Backsteinbau steht für eine kulturelle Epoche, die sich in ihren sozialen und demokratischen Visionen künstlerisch auch in der Architektur offenbart hat. Die ursprüngliche Idee des öffentlichen Bürgerhauses mit dem zentralen Veranstaltungssaal als Bürgerforum wurde mit Respekt vor der Vergangenheit im Inneren neu interpretiert.

Für das Konzept des Hans-Sachs-Hauses wurde ein ganzheitlicher Ansatz gewählt. Planungsprozess und Endergebnis wurden maßgeblich durch eine frühzeitige Abstimmung aller Planungsbeteiligten optimiert. Schon während der Entwurfsphase wurde in Zusammenarbeit zwischen den Architekten, TGA-Ingenieuren, Bauherren und Nutzern ein integratives und Ressourcen schonendes Technikkonzept entwickelt. Im Fokus stand die Minimierung der gesamten Lebenszykluskosten.

Haustechnik

Wärme- und Kälteversorgung: Das Gebäude wurde bis auf die denkmalgeschützten Fassaden vollständig erneuert. Die erforderliche neue Gründung bot die Möglichkeit Erdsonden zu installieren. Die hier
gewonnene Energie wird über eine Wärmepumpe und ein Flächenheizsystem zur Raumtemperierung genutzt. Da die Wärmepumpe reversibel ist, kann sie im Sommer (bei vorrangigem Bedarf an Kälteversorgung) über die Erdsonden die Abwärme aus der Kälteerzeugung abführen. Die Kombination Erdwärme – Wärmepumpe – Betonkerntemperierung und die damit verbundenen niedrigen Systemtemperaturen ermöglichen eine hocheffiziente Energieausnutzung und Verminderung der CO2-Emissionen. Ergänzend zur Geothermieanlage erfolgte ein Anschluss an die Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung. Die Fassade wurde bei der Sanierung nach EnEV optimiert.

Raumlufttechnik: Die Außenluftversorgung der RLT-Anlage erfolgt durch einen unterirdischen Luftkanal, der die ganzjährig relativ gleich­mäßige Temperatur des Erdreichs nutzt, um im Winter die Außenluft vorzuwärmen und im Sommer zu kühlen. Die mechanische Be- und Entlüftung der Büros erfolgt aus energetischen Gründen nur im Winter. Energieintensives Lüften über Fenster entfällt. Die Be- und Entlüftung im Sommer erfolgt über die Fenster, nur Ratssaal und Sitzungsbereiche werden mechanisch mit gekühlter Zuluft versorgt. Auch das Atrium wird in dieser Jahreszeit zur natürlichen Be- und Entlüftung genutzt.

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