BDA

Wie wollen Sie den Paradigmenwechsel hin zum Erhalten des Bestehenden von Seiten des BDA für die kommenden Jahre vorantreiben?

BDA: Die „Qualität des Planens und Bauens in Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt“ ist ein zentrales Satzungsziel des BDA. Durch den Klimawandel und den hohen Einfluss des Bauwesens auf die CO2-Emissionen haben wir früh auf die Notwendigkeit des klimagerechten Bauens hingewiesen. Bereits im „Klimamanifest“ von 2009 wird Reduktion „als Überlebensnotwendigkeit“ bezeichnet. Zehn Jahre später, auf dem BDA-Tag in Halle/Saale, wurde 2019 das klimapolitische Positionspapier des BDA „Das Haus der Erde“ einstimmig verabschiedet. Darin heißt es: „Bauen muss vermehrt ohne Neubau auskommen. Priorität kommt dem Erhalt und dem materiellen wie konstruktiven Weiterbauen des Bestehenden zu und nicht dessen leichtfertigem Abriss.“

Während wir erwartet hatten, dass diese Position zunächst von Manchen kritisiert werden würde, waren wir von der breiten öffentlichen und fachöffentlichen Zustimmung positiv überrascht. Somit kann der Verzicht auf Abriss und Neubau inzwischen als „Pars pro toto“ des klimaschonenden Bauens gelten – durchaus plausibel angesichts des hohen Einflusses der grauen Energie auf die Gesamtenergiebilanz.

Wie kommen wir nun dahin, diesen Paradigmenwechsel auch umzusetzen? Der Berufsstand der Architektinnen und Architekten hat hier zwar einen gewissen Einfluss, jedoch können wir Investitionsentscheidungen Dritter nur indirekt steuern. Daher konzentrieren wir uns darauf, innovative Ansätze, Projekte oder Start-ups bekannter zu machen und die politischen Rahmenbedingungen für eine Umbaukultur zu schaffen. Dazu gehört, dass überzogene Nachweise für Eigenschaften des Bestands ausgesetzt werden – zunächst unter experimentellen Laborbedingungen. Haftungsrisiken müssen von den Planenden weg und dem Projekt zugeordnet werden. Vor allem aber muss eine ganzheitliche Bewertung eines Bauvorhabens über die gesamte Bau- und Nutzungszeit Vorrang haben vor einer scheingenauen Betrachtung der Wärmedämmeigenschaften einzelner Bauteile. Damit werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Umbauten nicht nur ökologisch wirksam, sondern auch ökonomisch darstellbar, ja sogar vorteilhaft werden.

Benedikt Hotze, Referent für Presse,

⇥Bund Deutscher Architektinnen und Architekten 

www.bda-bund.de

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