BIM und NFC – Potentiale für den Bau

Idealerweise sieht das reale Gebäude aus wie im BIM Modell. Doch bei Schäden und Mängeln kommt es zu Abweichungen, die dokumentiert und behoben werden müssen. Hier kann der Verwendung von NFC-Tags eine wichtige Rolle beim Abgleichen von Soll- und Ist-Zuständen zukommen

Bauprojekte von Immobilien wurden in den vergangenen Jahren aufgrund ihrer wachsenden Komplexität, aber auch durch Faktoren wie Nachhaltigkeit, Termin- und Kostendruck immer umfangreicher. Gerade der Hochbau sieht sich dabei mit speziellen Herausforderungen und Problemen konfrontiert. Bei Bauwerksdokumentation, Schadensbegutachtung und den damit verbunden Mängelbegehungen kristallisieren sich diese Schwierigkeiten besonders heraus. Aufgrund der Vielzahl nahezu identischer Bauteile fällt es gerade bei der Begehung von großen Bauwerken, wie zum Beispiel Wohntürmen, Bürogebäuden oder Hotels, vor Ort oft schwer, die korrekte Posi­tion von Problemfällen zu identifizieren. Die genaue Dokumentation der Mängel wird so zu einem Prozess, der einen hohen Zeitaufwand erfordert, welcher sich wiederum auf die Kosten des Bauprojekts niederschlägt. Beschädigte, abhandengekommene oder nicht mehr leserliche Beschriftungen am Bauteil erschweren die Situation oft noch zusätzlich.

Um diese Probleme anzugehen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, hat sich eine Kombination der Technologien BIM und NFC bewährt. Building Information Modeling (kurz BIM) ist ein wichtiger Impulsgeber für die Digitalisierung im Hochbau, da es – neben der virtuellen Modellierung eines Gebäudes – auch eine umfassende digitale Darstellung der physischen und funktionalen Eigenschaften eines Objekts bietet. Auch die Technologie NFC (Near Field Communication) wird in der Bau- und Immobilienbranche immer häufiger eingesetzt, da sie die Informations- und Datenerfassung vor Ort effizienter gestalten kann.

Integrierte Softwarelösungen nutzen die Vorteile von BIM, um als Schnittstelle zwischen den Projektbeteiligten wie PlanerInnen und ausführenden Unternehmen zu fungieren und bei ihren Prozessen zu unterstützen. Dazu gehört die Optimierung der Abläufe bei Planung, Durchführung und Qualitätssicherung der Bauprojekte. Die Software PlanRadar konzentriert sich dabei auf die digitale Abbildung der Baudokumentation und des Mängelmanagements bei Bauprojekten. Der entscheidende Mehrwert: Über eine zentrale Plattform werden Objekte mit Gebäudemodellen und Grundrissen in ihrem vollen Umfang abgebildet und für alle Beteiligten zugänglich gemacht. Dabei werden Updates im BIM-Modell oder auf Plänen in Echtzeit an alle Beteiligten übermittelt. So können Änderungen jederzeit mit mobilen Geräten vor Ort vorgenommen und abgerufen werden.

Die Technologie ist folglich ein wesentlicher Treiber, um die genannten Prozesse sowie die Bewirtschaftung von Immobilien zu erleichtern und zu verbessern. Im Zentrum steht dabei stets das digitale BIM-Gebäudemodell, das über alle Phasen des Projekts hinweg bis hin zur konkreten Nutzungszeit von allen Beteiligten verwendet werden kann. Am Bau selbst ermöglicht es die exakte und häufig auch schnellere Verortung von Mängeln, Leistungen und anderen Informationen direkt am Modell selbst. Somit sorgt der Einsatz von BIM im Bauwesen dafür, dass die Umsetzbarkeit, Kosten, Zeitpläne und Koor­dination von Projekten bereits von Beginn an transparent dargestellt werden. Der Effekt: Durchgängiges Planen und Bauen mit BIM garantiert eine höhere Produktivität auf allen Ebenen.

Die Vorteile von NFC erkennen und anwenden

In Zeiten der Digitalisierung muss der Austausch von Informationen präzise, vor allem aber einfach und schnell erfolgen. Eine mögliche Lösung: die Near Field Communication, kurz NFC. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein internationaler Übertragungsstandard zum drahtlosen Austausch von Daten über kurze Distanzen von etwa 10 bis 20 cm. Ferner ist NFC ein wichtiger Baustein in der digitalen Transformation, der die Verbindung zwischen digitaler und haptischer Welt herstellt.

Die Einsatzbereiche dieser Technologie sind dabei vielfältig. Was ursprünglich weitestgehend für das kontaktlose Bezahlen genutzt wurde, wird nun auch in der Bau- und Immobilienbranche immer beliebter, da NFC die Informations- und Daten­erfassung vor Ort effektiver gestaltet.

Die Verwendung von NFC-Tags im Bauwesen liefert dabei eine Reihe von Vorteilen. Durch eine präzise Anbringung können standortspezifische Begebenheiten wie eine Beschädigung am Bauteil genaustens verfolgt werden. Außerdem werden potenzielle Fehlerquellen, sei es eine falsch gezählte Blocknummer oder Ablesefehler bei den Bauteilbeschriftungen, minimiert. Zusätzlich spielen die Begebenheiten der Baustelle keine Rolle, welche die Dokumentationsprozesse sonst negativ beeinflussen können: NFC-Tags bestechen durch ihre Robustheit und Langlebigkeit, da sie selbst bei extremen Bedingungen wie Feuchtigkeit und Hitze zuverlässig allen Belastungen standhalten. Selbst bei einer fehlenden Netzwerk- oder Wi-Fi-Verbindung, die je nach Bauumgebung durchaus nicht immer gewährleistet werden kann, bleibt man mit dem Einsatz von NFC handlungsfähig, da die Technologie auf Funkfrequenzen basiert.

Die Synergien von BIM und NFC nutzen

Das Unternehmen PlanRadar hat das Potential beider Technologien und der sich daraus ergebenden Kopplungseffekte erkannt und setzt sie bereits erfolgreich bei Hochbauprojekten ein. Gerade beim Bau von großen Immobilien, wie zum Beispiel Hotels oder Bürogebäuden, die über zahlreiche baugleiche Teile und identisch aufgebaute Räume verfügen, liefert die Kombination der beiden Lösungen entscheidende Vorteile zur Steigerung der Effizienz.

Bislang war es notwendig, für die Dokumentation bei Bauprojekten eine Vielzahl an Dokumenten mit sich zu führen. Für unterschiedliche Kriterien wie beispielsweise Brandschutz, Klimatechnik oder auch die Installation der sanitären Anlagen sind bei der Abnahme ebenso viele unterschiedliche Checklisten nötig. Hinzu kommt, dass beim Mängelmanagement in vielen Fällen noch immer jeder Teilabschnitt eines Gebäudes vorab auf einem Ausdruck abgebildet und die Schäden händisch festgehalten werden. In der tatsächlichen Ausführung des Bauprojekts bedeutet dies für die Beteiligten meist eine immense Nachbearbeitungszeit sowie Fehleranfälligkeit, wenn die erstellten Listen, angefertigtes Bildmaterial und andere Informationen nicht mehr eindeutig zugeordnet werden können.

Durch die gemeinsame Verwendung von BIM und NFC werden diese Prozesse übersichtlicher gestaltet. Dafür begibt man sich zunächst in das im Bau befindliche Gebäude, dokumentiert vor Ort Mängel und andere Sachverhalte und bringt an den betroffenen Bauteilen einen NFC-Tag an. Mittels der mobilen PlanRadar-App können diese im Anschluss mit Ticket-Informationen beschrieben werden – und das bereits innerhalb weniger Sekunden. Ebenso einfach können bestehende Informationen im Tag überschrieben und in ein PlanRadar-Ticket heruntergeladen werden. Man benötigt dazu lediglich ein NFC-kompatibles Endgerät. Die erfassten Daten werden in der PlanRadar-App anschließend auf einem BIM-Modell oder digitalen Bauplan verortet, sodass sie eindeutig positioniert sind. So hat man die His-torie aller erfassten Schäden je Bauwerk oder Bauteil an einem Ort übersichtlich zusammengefasst – inklusive aller vorhandenen Videos und Bilder.

Durch den Einsatz von NCF und BIM ergeben sich auf diese Weise bedeutende Vorteile im Hinblick auf Faktoren wie Kosten und Zeit. Bisher mussten die Daten, die zum Teil aus CAD-Programmen kommen, in Handskizzen nachgetragen und im Anschluss in Word oder Excel zusammengespielt werden. Dieser umständliche Prozess war oft gleichermaßen mühsam, fehleranfällig und langwierig. Mit dem Einsatz von NFC-Tags wird dieser Prozess deutlich verschlankt.

Darüber hinaus können die verwendeten BIM-Modelle zur weiteren Bearbeitung zusammen mit den lagerichtig verorteten Tickets der zuvor angebrachten NFC-Tags im Büro aufgerufen und auch wieder in CAD-Programme exportiert werden. Ebenso können Tickets nicht nur einzeln, sondern im gesamten Kontext des Projekts zur Bewertung und Analyse abgebildet werden. Nach der Prüfung besteht dann die Option, unmittelbar einen Begehungsbericht zu generieren, der direkt am Server erstellt wird und den AnwenderInnen innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung steht.

Bessere Planung mit BIM und NFC

Durch die Kombination von BIM und NFC werden die Prozesse rund um die Dokumentation von Sach-

verhalten im Hochbau grundlegend einfacher gestaltet.

Unternehmen profitieren von einer kontinuierlichen Optimierung der Planung und Ausführung von Gebäuden. Die Vernetzung aller relevanten Daten und Sachverhalte über den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojektes hinweg hat zur Folge, dass wichtige Gebäudedaten verschiedenen AnwenderInnen zeitnah und vollumfänglich zur Verfügung stehen.

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