„Balthasar Neumann Preis“ und „Kulturbauten“„Es reicht nicht, dass Kulturbauten nur interessant, charmant und nett sind.“
Wir hätten es wohl nicht passender planen können: Zum aktuellen Heftthemenschwerpunkt „Kulturbauten“ dokumentieren wir das Ergebnis des Balthasar Neumann Preises 2018 (hier ab S. 4). Denn ist nicht auch das außergewöhnlich Vorbildliche beim Bauen Ausdruck von Baukultur und damit im großen Themenfeld der „Kulturbauten“?! Mit dem Heftpaten Prof. Wolfgang Lorch von Wandel Lorch Architekten, Frankfurt a. M., jedenfalls diskutierten wir darüber, was denn genau eine Architektur, ein Bauwerk ganz allgemein als „Kulturbau“ auszeichnet. „Es stellt sich für mich die Frage, ob wir Kulturbauten nicht per se über ihre Bedeutung für die Allgemeinheit definieren sollten, jenseits der Diskussion ob profan oder nicht“, so Prof. Wolfgang Lorch. „Für mich ist der Megatrend derzeit die Auseinandersetzung mit dem Bestand und wie wir darauf zu reagieren haben. Es ist das Weiterbauen und Überformen, das sich an Kontexte heranarbeiten, das dialektische Weiterbauen ... Und nicht zuletzt: Was muss Architektur für Kultur leisten? In einem Museum muss man ausstellen können, es muss trotz oder wegen simpler Logik besonders sein, eben keine beliebige Kiste, und: Das Projekt muss in der Stadt ankommen.“ Was die Auswahl der internationalen Projekte im Folgenden (ab S. 38) nachdrücklich vor Augen führt.
Von den Kulturbauten zur Baukultur. Mit dem Namensgeber des von uns, DBZ Deutsche BauZeitschrift und BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V., gemeinsam gestifteten und mit 10 000 € dotierten Preises – Balthasar Neumann – haben wir das Niveau für das Preiswürdige recht hoch gesetzt. Johann Balthasar Neumann (1687 – 1753), der in Böhmen geborene und in Würzburg verstorbene Architekt, gilt als bedeutendster Baumeister des Barock und des Rokoko in Süddeutschland. Seine 1981 zum Weltkulturerbe erklärte Würzburger Residenz ist sein Meisterwerk und was liegt da näher, als am 17. Mai 2018 dort (mit Ihnen!) unseren Balthasar Neumann Preis 2018 zu verleihen?! Der Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, zeichnet die beispielhafte, innovative und über technisch etablierte Standards hinausgehende Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen an einem Bauwerk aus, das natürlich herausragende technische und baukulturelle Qualitäten aufweist.
Unter dem Juryvorsitz von Prof. Anne-Julchen Bernhardt hat sich die neunköpfige Jury einstimmig für den „thyssenkrupp Testturm in Rottweil“ als Preisträger 2018 entschieden. Den Testturm planten und entwarfen Werner Sobek Stuttgart AG mit Helmut Jahn, Chicago, das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept kommt von WSGreenTechnoligies GmbH. Zum Hauptpreis kommen drei weitere Auszeichnungen. BF