Begrünte Betonfertigteilfassaden
Pflanzen, die an innerstädtischen Fassaden wachsen beschatten nicht nur, sie liefern auch Verdunstungskälte, wandeln CO2 in Sauerstoff um und filtern Feinstaub aus der Luft. Um das Grün an die Fassade zu bringen, hat die Arbeitsgruppe von Prof. Dr.-Ing. Matthias Pahn an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) jetzt eine neuartige Systemlösung entwickelt: Betonfertigteile mit integrierte Rankhilfen. Damit entfällt die nachträgliche Montage. Die Kletterhilfen sowie die Verbindungselemente bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Das Material weist im Vergleich zum im Massivbau oft verwendetem Edelstahl einen geringeren Wärmeleitkoeffizienten auf und verhindert, dass Wärmebrücken entstehen und die Dämmung des Gebäudes beeinträchtigt wird. Darüber hinaus ist das Material nicht korrosionsanfällig. Mithilfe von Traglastversuchen hat das Forschungsteam das System so optimiert, dass es nahezu überall zum Einsatz kommen kann, wo sich Betonfertigteile verbauen lassen. An der TUK steht ein Demonstrator, der das Bauprinzip veranschaulicht. Die Bewässerung lässt sich mithilfe einer integrierten Box steuern, die neben dem benötigten Wasseranschluss auch mit umfangreicher Sensorik zur Messung von Temperatur, Niederschlagsmenge etc. ausgestattet ist. Diese lässt sich per App oder per Internetbrowser ansteuern, um Bewässerungszeiten und die Dauer der Bewässerung bedarfsgerecht zu planen. Die Arbeiten am Gesamtsystem erfolgten im Rahmen des Forschungsvorhaben „Entwicklung einer wärmebrückenfreien Betonfertigteilfassade mit integrierter Kletterhilfe zur dauerhaften Fassadenbegrünung“, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Der Projektpartner Vertiko hat seine Expertise in Vertikalbegrünungssystemen ins Vorhaben eingebracht.