Beton ist schon ein spannendes Material
Man kann schon fast von Tradition sprechen, dass die DBZ Ausgabe im Februar immer den Themenschwerpunkt „Beton“ hat. Nicht zuletzt auch wegen der „Ulmer Betontage“ in Neu-Ulm, 20. bis 22.2.2018, mit dem Forum „Beton in der Architektur“ mit Werkberichten und Projektvorstellungen, das die DBZ mit initiiert und präsentiert (siehe dazu S. 9). Für Beton als Werkstoff gilt immer noch der altbekannte Webeslogan: „Es kommt darauf an, was man daraus macht“. In dem Sinne waren wir auf der Suche nach einem Büro, das sich mit Begeisterung diesem Material widmet und die DBZ Themenpatenschaft „Beton“ übernimmt. Dabei sind wir auf Georg Gewers und Henry Pudewill, Architekturbüro GEWERS PUDEWILL, Berlin, gestoßen, mit denen uns eine langjährige Zusammenarbeit verbindet.
Das spannende in dem Gespräch war, dass sie sich selbst nicht als Spezialisten für Beton oder Betonoberflächen verstehen. Aber, das Büro blickt auf eine erfolgreiche 20-jährige Erfahrung mit verschiedenen Projekten zurück, für die es viele Preise und Auszeichnungen erhielt. Die Architekten verstehen ihre Entwürfe so, dass sie für die Dynamik unserer Zeit stehen und mit einfachen Konzepten und hoher Designqualität überzeugen. Dabei ist ihnen vor der Formfindung eine intensive Auseinandersetzung mit der geforderten Funktionalität wichtig. Das Konzept für den architektonischen Entwurf wie die Materialität der Fassade und Oberflächen insgesamt ergibt sich für das Büro aus dem Ort, der Umgebung, den Anforderungen und dem Anspruch an Architektur. Dieser Anspruch gilt für sie auch bei der Verwendung von Beton.
„Wir haben auf dem Berliner Flughafen vier Gebäude geplant, die fertig sind und von immerhin 3 000 Leuten genutzt werden. Dabei haben wir uns mit dem Material, dem Sichtbeton, intensiv auseinandergesetzt, sind in die Betonwerke gefahren und haben die Oberfläche gecheckt. Da hat sich gezeigt, mit welch hoher Qualität Fertigteile in Betonwerken erstellt werden können. Was sich hier wie aber auch in anderen Entscheidungsprozessen bewährt hat, ist das Zusammenspiel aller Disziplinen auf Augenhöhe. Dabei wollen wir auch bewusst den Dialog mit den Fachplanern und den Firmen, denn das Know-how können wir in dieser Tiefe nicht erzeugen. Vor allem kann man bestimmte Dinge nicht ohne erfahrene Handwerker umsetzen. Wenn man aber mit ihnen spricht und zuhört, führt das zu positiv überraschenden Ergebnissen. Derzeit untersuchen wir bei einem Projekt die Anwendung von Stampfbeton und Dämmbeton. Das ist auch das Spannende an diesem Material: Einerseits das Filigrane, das Ästhetische und konstruktiv Exakte in der Anwendung, andererseits das Raue, das Schroffe und doch der architektonischen Formensprache anpassbar“. Mit Georg Gewers und Henry Pudewill haben wir in diesem Sinne spannende Projekte ausgesucht. BF