Bildungsbauten

Schulbauten, Hochschulbauten, oder doch allgemein Bildungsbauten? Vorweg genommen: Wir wollten uns mit dem Thema Bildungsbauten bewusst nicht nur auf das Thema Schulbau beschränken, sondern das Thema breiter fassen. Dieter Bartetzko hatte in seinem Essay „Bildungsbauten – Die bedeutendste Nebensache der Welt“ die Frage gestellt: „Gibt es eine Architektursprache für Bildung?“ Die Antwort ist ein klares Nein. Aber: Es lassen sich Leitmotive ausmachen, die der Bildung dienen. Darüber haben wir mit unserem Heftpaten Prof. Eckhardt Gerber diskutiert. Er ist jemand aus der Architektengeneration, die sich aus der Tradition heraus der funktionellen Aufgabe stellt und daraus eine eigene architektonische Formensprache und Haltung entwickelt: „In der Vielheit das Richtige auf Weniges in schönen Proportionen zu beschränken, ästhetisch ineinander zu fügen, aber auch Visionen und Emotionen zu wecken und zu erfüllen.“ Dazu haben wir ihm Fragen gestellt: Was macht aus seiner Sicht Bildungsbauten von heute aus, welche Anforderungen werden an sie gestellt? Wie werden im Planungsprozess mit den unterschiedlichen Dimensionen, Funktionen, Verbindungen und Anforderungen die geforderten, angemessenen oder auch besonderen Qualitäten erzielt? Prof. Gerber: „Vieles von dem was heute gemacht wird, war immer schon Grundvoraussetzung für Bildungsbauten: Großzügigkeit, gute Belichtung durch Tageslicht, die funktionelle, verkehrsfreundliche Anordnung von Räumlichkeiten. Gefordert werden heute viele Seminarräume für das gemeinsame Arbeiten, aber auch große Freiflächen zum Diskutieren und Lernen. Schulen haben heute zunehmend sogenannte Lerncluster, also kleine Klassen mit einer gemeinsamen Mitte, wo viel Kommunikation stattfindet mit gruppen- und jahrgangsübergreifendem Arbeiten. Im Hochschulbereich haben heute Studenten die Möglichkeit, in kleineren Bereichen zu arbeiten oder in größeren zwanglos zu diskutieren.

Im Vergleich zu früher und zum Ausland wird das Raumprogramm heute weitgehend von Pädagogen, Auslobern oder Bauherren festgeschrieben und damit auch die Flächen, an die wir uns halten müssen. Unser Einfluss darauf ist äußerst gering. Wir sind aufgefordert, aus den vermeintlichen Zwängen etwas Besonderes, nämlich das räumlich beste Zusammenspiel und die Zuordnung aller Funktionen zu entwickeln. Was wir sehr begrüßen ist, dass die VOF-Verfahren mittlerweile meistens mit einem Entwurf verbunden sind. Das ist fast besser als ein Wettbewerb, geht schneller und ist ein überschaubarer Arbeitsaufwand. Was aber immer bleibt und mir besonders wichtig ist, dass wir Gebäude planen, die in ihrer Einfachheit schön und in ihrer Raumdisposition spannend sind, klar und selbstverständlich im Hinblick auf die Orientierung von außen nach innen, wie auch von innen nach außen. Unsere Aufgabe als

Architekten ist es, Räume zu entwerfen, wo Menschen gerne hingehen und sich gerne aufhalten, Räume, die sich ihnen begreifbar machen und die sich selbstverständlich erschließen. Das gilt ganz besonders für Bildungsbauten.“

Die von Prof. Gerber und der Redaktion gemeinsam getroffene Auswahl der Projekte zum Thema Bildungsbauten finden Sie ab Seite 26ff. BF

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