Interview

„Die Planung war ein fließender Prozess“

Interview mit Reinhard Lepel

www.lepel-lepel.de

„Die Planung war ein fließender Prozess“

Hatte die Jumelage von Architekt und Generalplaner für Sie Vorteile?

Architekten – ob nun Generalplaner oder nicht – sollten immer versuchen ein Ziel für den Bauherren zu erreichen: die höchstmögliche Qualität in einem angemessenem Kosten- und Zeitrahmen.

Beim Neubau des Forschungsgebäudes war das nicht einfach. Als wir, nach dem gewonnenen Wettbewerb vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als Generalplaner angefragt wurden, hatten wir zur Bedingung gemacht, uns bekannte Fachplaner und beratende Firmen mit hinzuzuziehen.

Trotzdem war es für alle beteiligten Planer eine Herausforderung, die voraussichtlichen Baukosten für dieses anspruchsvolle Gebäude einzuschätzen, da vergleichbare Bauvorhaben nicht herangezogen werden konnten. Kosten und Zeit zu managen war daher diffizil und aufwendig. Ein öffentlicher Bauherr hat dabei auch nur beschränkte Möglichkeiten, mit den Firmen nach VOB zusammenzuarbeiten.

Auch für den BLB als Auftraggeber ist es eine sehr herausfordernde Bauaufgabe gewesen, die ein hohes Maß an Kommunikation und Absprachen zwischen Bauherrn, Planern und Nutzern erforderte.

Was ist an dem Projekt besonders gut gelungen und weshalb?

Eindeutig die Flexibilität. Die Nutzungen befinden sich in einem ständigen Wandel. Schon während der Bauzeit gab es verschiedene Nutzungsänderungen in den Prüfständen. Die permanente Entwicklung in der Forschung ist ein Phänomen, dem man baulich sonst nur ganz schwer Rechnung tragen kann. Das von uns entwickelte Entwurfskonzept berücksichtigte diese Flexibilität von Anfang an.

Was man dem Gebäude nicht ansieht, ist, dass es erweiterbar ist. Wir haben die Statik so vorgehalten, dass es um ein Geschoss aufgestockt werden kann.

Auch das ist ein Ansatz der Nachhaltigkeit, ein konzeptioneller Hintergedanke und ein Grund warum die Fassade gleichförmig, als Elementfassade um das Gebäude gezogen wurde.

Wir fanden es gerade wichtig, dass wir nicht durch ein Überangebot von Farben, Materialien etc. ablenken, sondern dass eine sehr konzentrierte und sachliche Atmosphäre in den Innenräumen entsteht, die wir für sehr angemessen für die Forschungsarbeit halten.

Das bestätigt sich auch im Arbeitsalltag: Die Mitarbeiter sitzen in großen Gruppen still und konzentriert an ihren Rechnern und können ungestört arbeiten. Sie brauchen diese Räume der Konzentration. Gleichzeitig genießen sie die Ausblicke nach allen Seiten.

Was würden Sie besser machen?

Aktuell arbeiten wir daran, die bauliche Vertraulichkeit noch weiter zu verbessern, sprich den inneren Schallschutz bei den Leitungsposi­tionen weiter zu erhöhen.

Im laufenden Betrieb stellte sich heraus, dass ein erhöhter Schallschutz – wie zuvor geplant und besprochen – nicht ausreicht, sondern ein noch besserer, ein „vertraulicher“ Schallschutz hergestellt werden muss. Diesen stellen wir jetzt nachträglich her, etwa durch Doppeltüren. Es ist sicherlich der besonderen Qualität dieses Institutes geschuldet, das hier eine so hohe Geheimhaltung gewünscht und erforderlich ist.

Was ich persönlich schade finde, ist, dass wir nicht die Möglichkeit hatten, am internen Gebäudeleitsystem mitzuarbeiten: ein Beschilderungskonzept, das eine Orientierung vor und im Gebäude ermög­licht. Das ist insbesondere auch deshalb erforderlich, weil die öffentlichen Bereiche der allgemeinen Lehre hier betroffen sind. Da hatten wir einen hervorragenden Ansatz mit dem Kommunikationsdesigner Uebele aus Stuttgart entwickelt der leider nicht berücksichtigt wurde.


Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Robert Mehl für die DBZ.

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