„E“ wie einfach … oder doch erst „E“xperiment?
Sollten die Kolleg:innen aus Bayern – Verbände, Hochschulen, Politik etc. – wieder einmal die Nase vorne haben? Jedenfalls hatte der Bayerische Landtag, hier der Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr, im Juni zu einem Fachgespräch eingeladen: Hier die Politik, dort die planenden Berufe und Teile der Immobilienbranche. Es ging um die mögliche Einführung einer Gebäudeklasse „E“. Der Grund für das Gespräch sind die steigenden Baukosten vor dem Hintergrund steigender Nachfrage und den nach oben kletternden Normanforderungen. Die neue Gebäudeklasse „E“ geht auf eine Idee der Professorin Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, zurück. Das Fachgespräch sollte klären helfen, ob bezahlbarer Wohnraum auch außerhalb gängiger Normen realisiert werden kann, wobei sich schnell herausstellte, dass nicht allein die gesetzlich fixierten Baunormen angeschaut werden müssen, sondern auch die Gewohnheiten auf Bauherrnseite. Muss es immer die massivste Dämmung sein? Müssen Kabel immer unsichtbar bleiben, muss Schallschutz zu jeder Tageszeit für Ruhe im Haus/der Wohnung sorgen? Mehr als 3 000 DIN-Normen, die zur Anwendung kommen können, machen nicht automatisch eine gute Architektur, sondern sind in der Regel gewährleistungs-/versicherungstechnischen Zwängen zu verdanken.
Die Juristen der Runde sprachen sich für eine mehrjährige Erprobungs- und Evaluierungsphase aus, die tatsächlich bei den nicht so weit entfernt realisierten drei Versuchshäusern in Bad Aiblingen (TUM München, Florian Nagler) schon durchlaufen wurden. Von dort aus könnte man die Phase der Transferierung des Gebäudetyps „E“ im Freistaat Bayern bundesrechtlich in Zivilrecht schon schneller angehen.
Am Ende war man sich einig, dass das einfache Bauen länger noch experimentelles Bauen sein wird. Die hier gesammelten Erfahrungen, die größere Zahl von Referenzen könnten dann zum Gebäudetyp „E“ wie einfach führen. Be. K.
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