Energiesparkonzepte optimieren
Netzwerk für Energieeffizienz im Gebäudebereich
Ein Blick auf den Energiemarkt lässt wenig Raum für Optimismus: Die Preise für Öl und Gas verdoppelten sich in den letzten zehn Jahren und werden auch in Zukunft weiter steigen, auch wenn die momentan schwierige Weltwirtschaftslage für eine zeitweise Erholung sorgt. Denn fossile Energien werden immer knapper und damit wertvoller. Die Situation verschärft sich durch den Wirtschaftsboom in Ländern wie China und
Indien, die schon jetzt drastische Mengen an Energien verschlingen. Schätzungen zufolge wird sich damit der Weltenergieverbrauch bis zum Jahr 2025 noch um 50 % erhöhen. Es geht deshalb kein Weg daran vorbei, sofort rationeller mit den schwindenden Energiequellen umzugehen.
Die Bundesregierung hat bereits mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen reagiert, zum Beispiel mit der Einführung von Energieausweisen für Gebäude als Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie oder der Novellierung der Energieeinsparverordnung für 2009 (EnEV) mit den darin verschärften Anforderungen. Fast jeder – vom Energieversorger, über die Kommunen, die Wohnungswirtschaft bis hin zum Hauseigentümer - ist dazu aufgerufen, sich in Zukunft verstärkt mit dem Thema Energieeffizienz zu befassen. Für Planer wird das Thema damit immens wichtig. Es entsteht ein großer Bedarf an Energiesparkonzepten im Bereich Wohn- und Nichtwohngebäuden, fachlich qualifizierter Beratungen und speziellen Dienstleistungen zum Thema Energieeinsparung und Energieeffizienz. Dieser Bedarf wird auch in Zukunft weiter steigen und bestimmten Berufsgruppen enorme Marktchancen eröffnen.
In diesem Bereich positioniert sich das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e. V., ein bundesweiter Zusammenschluss von Ingenieuren, Architekten und Technikern, die ein gemeinsames Arbeitsgebiet verbindet: Beratungs- und Planungsleistungen zum energiesparenden Bauen und Modernisieren. Weiteres gemeinsames Merkmal ist die Unabhängigkeit und Neutralität der Mitglieder bei der Erbringung dieser Leistungen. Die Mitglieder sind eingetragene Energieberater im Förderprogramm zur Energiesparberatung des Bundesamtes für Wirtschaft (BAFA), zudem orientieren sie sich an eigenen Qualitätsrichtlinien. Seit der Gründung des Vereins im Jahr 2001 haben sich rund 500 Büros dem Netzwerk angeschlossen und bieten ihre Dienstleistungen flächendeckend in ganz Deutschland an.
Das Netzwerk bietet privaten und institutionellen Bauherren und Eigentümern, aber auch Kommunen und kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) – meist staatlich geförderte - Einsparkonzepte und Energieberatungen an, das Spektrum erstreckt sich dabei auf alle Anforderungen im Wohn- und Nichtwohnungsbau. Im Rahmen dieser Beratungsleistungen werden komplexe Fahrpläne für die energetische Sanierung von Gebäuden aufgestellt. Die relevanten Grunddaten der jeweiligen Objekte werden erfasst, der energetische Ist-Zustand von Gebäude und Heizungsanlage festgestellt, Schwachstellen ermittelt. Daraus wird ein Maßnahmenplan abgeleitet. Einsparpotenzial und Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen werden ermittelt, Empfehlungen zum richtigen Investitionszeitpunkt gegeben. Die schon jetzt häufig geforderte Prüfung auf die Möglichkeiten des Einsatzes erneuerbarer Energien ist dabei selbstverständlich.
Im Neubaubereich greift die Beratung, zumindest idealerweise, schon früh in den Planungsprozess ein. Die Optimierung der Planung hinsichtlich Energieeffizienz ist komplex. Hinsichtlich des Baukörpers geht es nicht allein um die Auswahl oder Wärmedämmung von Bauteilen. Die Ausarbeitung von Details zur Vermeidung von Wärmebrücken und zum Erreichen der geforderten Luftdichtheit der Gebäudehülle spart nicht nur bei der zukünftigen Bewirtschaftung des Gebäudes Geld. Sie vermeidet auch Bauschäden und führt letztlich zum nachhaltigeren Gebäude. Ähnliches gilt auch für die technische Gebäudeausrüstung. Ein früher Einbezug in die Planung vermeidet oft Kosten bei der Errichtung. Können beispielsweise Kühllasten schon baulich vermieden werden, wird das Gebäude effizienter im Betrieb.
Dazu kommt, dass energieeffizientes Bauen und Modernisieren öffentlich gefördert wird. Energieberatung und Förderberatung gehen hier zusammen. Aufgabe des Beraters ist nicht nur die Kenntnis möglicher Förderungen, sondern auch der Weg zur Erlangung der Beihilfen– von den technischen Anforderungen bis hin zur Antragstellung. Nicht selten wird das Ziel der Beratungsleistungen dadurch festgelegt, dass ein förderfähiger Standard für die Energieeffizienz des Gebäudes mit möglichst geringem Materialaufwand, also durch eine optimale Planung der Gebäudehülle und Haustechnik erreicht werden soll. Damit werden Energiekonzepte für Neubau und Modernisierung automatisch auch Teil der wirtschaftlichen Betrachtung des Bauvorhabens. Erforderliche Nachweise und Bestätigungen, die zum Beispiel für die Beantragung von Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau im Gebäudebereich notwendig werden, sind fester Teil solcher Beratungsleistungen.
Viele Mitglieder des DEN e.V. bieten, neben den reinen Energieberatungsleistungen, auch angrenzende technische Dienstleistungen an. Thermografische Untersuchungen und Luftdichtheitsprüfungen der Gebäudehülle (Blower-Door-Test) ergänzen das Angebot fast zwangsläufig. Neu hinzugekommen ist mit der letzten EnEV 2007 die Erstellung von Energieausweisen. Gerade für Nichtwohngebäude sind die Anforderungen hier komplex. Die energetische Bewertung nach der DIN V 18599 mit ihrem ganzheitlichen Ansatz ist anspruchsvoll. Die zu untersuchenden Gebäude müssen sinnvoll zoniert werden, für jede Zone wird der Energieaufwand für die einzelnen Gewerke berechnet, dabei werden Rückkopplungen zwischen Gewerken und Zonen berücksichtigt. Entsprechend aufwändig kann die Abwicklung bei bestimmten Gebäudetypen werden. Erforderlich ist ein hohes Maß an übergreifenden Kenntnissen von Bauphysik und Haustechnik, die Aufgaben sind oft im Team zwischen Planer und Energieberater zu lösen.
Das DEN e.V. steht übrigens auch für die Wissensweitergabe im Bereich Energieeffizienz. In einer eigens gegründeten Weiterbildungseinrichtung, der DEN-Akademie, werden kontinuierlich Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Wert wird vor allem auf die Wissensweitergabe durch Referenten mit hoher Praxiserfahrung gelegt. Die Veranstaltungen richten sich an Energieberater und Planer. Die Inhalte reichen von Fachseminaren zu bestimmten Themenschwerpunkten bis hin zu Praxisworkshops zur Anwendung der DIN V 18 599. Für Berufseinsteiger steht die Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater im regelmäßigen Schulungsprogramm. Regelmäßige Coachings bei laufenden Projekten ergänzen dieses Angebot sinnvoll.
Informationen:
Deutsches Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V.
60314 Frankfurt am Main
Fax: 069- 90 43 679 – 19
www.den-ev.de