Mehrgeschossbau mit innovativem Mauerziegel in Landshut
Moderner, verdichteter Wohnungsbau unweit der Innenstadt: Dieser Herausforderung stellten sich die Oberhauser GmbH und die WJK Wohn- und Gewerbebau GmbH im Landshuter Stadtteil St. Nikola. Beim Bau des Wohnparks „Karlschwaige“ mit seinen fünf mehrgeschossigen Hochhäusern setzten die Bauträger auf Mauerziegel. Das ausgeklügelte Lochbild des Ziegels sowie die rein mineralische Dämmstoff-Füllung sorgen dabei für die hohe bauphysikalische Qualität des Mauerwerks. Dank der Wärmeleitfähigkeit von nur 0,10 W/mK trägt der Wandbaustoff wesentlich zu den wirtschaftlich erzielten Energieeffizienzhausstandards KfW 55 und KfW 70 bei.
Mit dem Bau des Wohnparks am Siebenbrückenweg verwandelte sich eine brachliegende Grünfläche im Herzen von Landshut in ein attraktives Wohnquartier. Die neue Siedlung „Karlschwaige“ ist nach einem ehemaligen Gehöft benannt, das vor rund 200 Jahren auf dem Grundstück erbaut wurde und unter Denkmalschutz steht.
Fünf Gebäudeblöcke um Baudenkmal
Mit dem Entwurf der neuen Wohnsiedlung wurde der Landshuter Architekt Stefan Feigel (BDA) von der Architektengemeinschaft Feigel-Dumps Architekten beauftragt. Ein bestehender Bebauungsplan aus dem Jahre 1972 erlaubte eine hochverdichtete Wohnbebauung. Feigel sah fünf kompakte Gebäudeblöcke mit relativ geringer Grundfläche (Außenmaße 17,49 x 21,99 Meter) und Höhen von fünf bis maximal acht Geschossen vor. Laut Architekt sollten sie sich „mit kleinem Fußabdruck“ punktförmig um das zu erhaltende Hofgebäude gruppieren. Die optimale Ausnutzung von Flächen und Höhen bietet nicht nur möglichst viel Wohnraum, sondern auch Platz für Baudenkmal und Parkanlagen.
Die vorrangig als Zwei- und Dreizimmer-Eigentumswohnungen konzipierten Wohneinheiten sind in den einzelnen Häusern sehr individuell zugeschnitten und variieren in ihren Größen zwischen 55 und 125 Quadratmetern. Jeweils vier Wohneinheiten orientieren sich dabei pro Geschoss um das mittig im Baukörper angeordnete Treppenhaus. Das oberste Geschoss ist teilweise im Penthouse-Stil gestaltet. Die Flachdächer erhalten eine üppige Begrünung.
Verbindung von innen und außen
Rhythmisch hervortretende Balkone und Loggias tragen zu einer ästhetisch wirkenden Auflockerung der geplanten Lochfassaden bei. „Die Balkonanlagen sind als Teil der Gesamtfassade zu verstehen und deshalb in gleicher Oberfläche und Textur gehalten“, so Feigel. „Wegen ihrer Bedeutung für das Gesamterscheinungsbild wurde auch besonderer Wert auf die Gestaltung der Brüstungselemente mit bedrucktem Glas gelegt.“
Analog zu den Balkonen wurden im Erdgeschoss flächengleiche Terrassen angelegt. Einheitlich bepflanzte Hochbeete in Stahleinfassung sorgen für eine räumliche Trennung zur parkähnlichen Umgebung. Zugunsten dieser wurde auf Vorgärten oder Freibereiche bewusst verzichtet. Eine durchgehende Tiefgarage ersetzt zudem oberirdische Stellplätze. Der Zugang erfolgt hier über eine Rampenanlage, wobei die Fluchttreppen mit Lüftungsöffnungen und Umwehrungen versehen sind. Gestaltet sind diese im Duktus der Hochbeete mit flächigen, perforierten Metalloberflächen.
Hoher Wohn- und Freizeitwert
Für hohen Wohnkomfort sorgen unter anderem lichte Raumhöhen von bis zu 2,5 Metern sowie Fußbodenheizung und hochwertige Sanitäreinrichtung. Bodentiefe Fenster und Parkett ergänzen das positive Ambiente. Die energetische Versorgung erfolgt zudem über ein eigenes Blockheizkraftwerk. Zur hohen Nachfrage trug auch die gute Wohnlage bei. So bietet der Standort den Bewohnern durch die Einbettung in parkähnliche Grünflächen mit Rad- und Fußwegen sowie angelegten Sitzinseln einen hohen Wohn- und Freizeitwert. Hinzu kommt die direkte Anbindung an die gewachsene Infrastruktur der Innenstadt. Weitere „Natur-Highlights“ sind der in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Albin Lang Park, die Mühleninsel und die in der Nähe befindlichen Isarauen.
Namensgebung mit Geschichtssinn
Der besondere Charakter der Siedlung sollte sich nach dem Wunsch des Bauträgers Oberhauser auch in der Bezeichnung der Häuser widerspiegeln. So erhielten die Hochhäuser I bis III die Namen Herzogin Hedwig von Bayern, Herzog Georg von Bayern und Herzogin Margarete von Bayern. Sie erinnern damit an das bekannte Landshuter Fürstenpaar und ihre Tochter Margarete. Die prunkvolle Hochzeit von Georg von Bayern-Landshut mit der polnischen Königstochter Hedwig im Jahr 1475 wird als ein bedeutendes Ereignis der Stadt alle vier Jahre von rund 2.300 Laienschauspielern in originalgetreuen historischen Kostümen nachgespielt. Das mehrwöchige Mittelalterfest – die „Landshuter Hochzeit“ – zog zuletzt im Sommer 2017 rund eine halbe Millionen Besucher in die niederbayerische „Hauptstadt“.
Objektdaten
Bauzeit (Gesamtanlage): Anfang 2015 bis Ende 2017
Wohnfläche (alle fünf Häuser): 7.826 m²
Anzahl Wohnungen: insgesamt 99 Wohneinheiten
Fachplaner:
Entwurf: Architektengemeinschaft Feigel-Dumps Architekten, Landshut
Bauausführung: Oberhauser GmbH, Landshut und Werra-Bau GmbH & Co.KG, Gangkofen
Architekten
Feigel-Dumps Architekten sehen ihr Selbstverständnis darin, die architektonische Gestaltung aus der Aufgabenstellung und dem Genius Loci unter Berücksichtigung des speziellen Bedarfs der Nutzer, unverwechselbar, schlüssig und nachvollziehbar zu entwickeln.
Die Grundhaltung in den Entwürfen und Bauten des Büros sucht das Einfache. Feigel-Dumps Architekten legen großen Wert auf hohe handwerkliche und ästhetische Qualität sowie auf den intelligenten Umgang mit vorhandenen Ressourcen unter Einbeziehung innovativer und zukunftsfähiger Technikkonzepte.
Der Schwerpunkt des Büros liegt neben dem Wohnungsbau vor allem im Schul- und Sportstättenbau.
Mittlerweile beschäftigt das Büro seit seiner Gründung 1995 11 Mitarbeiter