In beschleunigten ZeitenConcret architects bauen für citizenM hotels einen Luxuscontainer
Mitten drin, gleichsam im Auge des sich seit Jahrzehnten kaum vorwärts bewegenden Hurrikans, steht seit ein paar Wochen ein Hotel. Durch vielbefahrene Rollbahnen allseitig gerahmt, steht der erste Bau einer noch im Werden begriffenen Hotelkette wie die fixe Nabe eines endlos rotierenden Verkehrsrades wunderschön im architektonischen Niemandsland. Auf dem riesigen Flughafengelände von Amsterdam Schiphol.
In das Getümmel von Containerbauten und sonstigen Raumaggregaten webt sich der Neubau wie selbstverständlich ein: Der nach IFD-Standard (industrial flexible demountable) gefügte, sechsgeschossige Zweihüfter (Modcon modular constructions) wurde wie das meiste hier in rasant kurzer Zeit vom Boden in die Höhe gezogen. Nach nur 12 Monaten stehen die 230 Zimmer jetzt mit Fernwehweckfunktion bereit.
Hinter den großen, dunkel eloxierten Fensterrahmen steht ein Bett, das mit 2 x 2 m Größe auch Lagerstätte außerhalb der Schlafenszeit sein soll. Davor, auf den restlichen Quadratmetern des insgesamt 14 m² großen Zimmers, steht ein Waschbecken, dahinter gibt es zwei Glaskabinen: die Dusche in der einen, in der anderen das WC. Um zumindest ein wenig Privatsphäre für dieses oder jenes Geschäft zu haben, kann die Bett-/Sitzlandschaft mittels eines Vorhangs vom übrigen Raum abgetrennt werden.
Eine klassische Lobby gibt es nicht, dort, wo sonst freundliches Einchecken geübt wird, stehen in Schiphol Automaten; die, wenn sie sich dem Ankömmling widersetzlich zeigen sollten, von freundlichen Hostessen gemaßregelt werden. Ähnliches gilt für die Bar oder die „canteenM“, hier werden Speisen und Getränke ebenfalls nur bereitgestellt. Dem Flugreisenden ist das egal, die Nacht vor dem Abflug ist kurz, ein bequemes Bett ist wichtiger; so auch den „suits, weekenders, fashion baggers and affair-havers.” (CitizenM).