James Simon Galerie

„So nicht, Mr. Chipperfield!“ lautete vor Jahren der Titel eines Artikels in der FAZ. Chipperfield hatte im Wettbewerb 1999 einen schlichten Baukörper hinter einer schlichten Fassade aus grüntürkis schimmerndem, satiniertem Glas zwischen schmalen Stahlprofilen vorgeschlagen. Was er später dann etwas feiner in Essen am Museum Folkwang umsetzte. In Berlin war das aber bei der James Simon Galerie nicht möglich, der Partner, Alexander Schwarz, übernahm. Und lieferte sieben Jahre später den völlig neuen Entwurf für das Entréegebäude der Museumsinsel als ein Bauteil ab, das sich direkt aus der antikisierenden Formensprache der Bestandsbauten nebenan entwickelt zu haben schien; vielleicht etwas eleganter und mit einem leisen zeitgenössischen Zungenschlag, der dem, wie von Schwarz beschriebenen „erhabenen öffentlichen Raum“ eine Andeutung von Gegenwart verleiht.

Anfang 2018 durften die Journalisten einmal wieder auf die Baustelle, auf der mit zweijähriger Verspätung 2016 Richtfest gefeiert wurde. Grund für die Verspätung – wie auch für die Kostensteigerung: der Baugrund. Und die Schlechtleistungen einer Betonfirma, die mit dem Wasser nicht klar kam.

Jetzt soll der Bau Anfang 2019 eröffnet werden. Wohin er dann vermittelt, ist, mit Blick auf die benachbarten Großbaustellen, nicht klar. Immerhin könnten in seinem 300-Personen-Auditorium Vorträge oder andere Kleinkunst in Szene gesetzt werden. Klar ist, dass der Neubau mit seiner schönen Freitreppe und einem rund um die Uhr geöffneten Café/Restaurant oberhalb des Kupfergrabens Leben ins Herz der Stadt bringt, das in zwei Jahren möglicherweise auch vom Humboldt-Forum entfacht wird. Dort ebenfalls in guter Höhe, auf dem Dach des Schlosses mit Panoramablick. Mit Blick auf Erstellungs- und Unterhaltskosten – für den Galeriebau allein 134 Mio. € – wären diese Effekte allerdings teuer eingekauft. Aber noch ist das alles reine Spekulation! Be. K.

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