Klare Sache
Stützen und Stäbe lassen sich, außer aus Holz, Beton und Stahl, nun auch aus Glas herstellen. Die Firma Hi Tec Glas entwickelte dazu Ansätze der Schott Gruppe und des Instituts für Baukonstruktion der Universität Stuttgart zu marktreifen Produkten weiter. Das Material, die Verbundelemente, die enorme Kräfte aufnehmen können, bestehen aus hoch transparentem, chemisch resistentem und thermisch belastbarem Borosilicatglas. Ein einzelnes Verbundglas-Rohr von 200 mm Außendurchmesser und 9 mm Wandstärke kann eine Last von rund 33 t tragen. Aber nicht nur die vertikale Ableitung von Kräften ist möglich, als Druckelemente sind sie in räumlichen Tragwerken und anderen Konstruktionen einsetzbar, bei denen Zug- und Druckkräfte in unterschiedliche Elemente aufgelöst werden. Die transparenten Rohre bestehen aus einem innen liegenden Kernrohr, das über ein besonderes Klebeverfahren dauerhaft mit einem segmentierten Hüllrohr verbunden ist. Der Verbund beider Rohre, bei dem das innere trägt und das äußere schützt, ergibt eine Wirkung, die der von VSG ähnelt. Selbst bei massiven Beschädigungen behalten die Glassäulen und -rohre über lange Zeit ihre Tragfähigkeit. Spezielle Lager und Druckeinleitungen erlauben hohe Belastungen. Die wichtigsten statischen Anforderungen – hohe Druckfestigkeit, hohe Knicksteifigkeit und hohe Reststandfestigkeit – werden von den Säulen erfüllt.