Kulturgeschichte mit Büchern
Schon im vergangenen Jahr erschienen und – aus welchen Gründen immer –: übersehen! Dabei sollte jeder Architekt alles Greifbare von und über den exilierten und leider schon verstorbenen Serben Bogdan Bogdanović lesen, über diesen Kämpfer und verantwortlich denkenden Europäer, dessen poetisch politische Arbeiten gefährdet und schon deshalb nicht vergessen werden dürfen. Nun also ein Buch über Bogdanovićs Bibliothek in Belgrad.
Bücher über Autoren-/Künstler-/Architektenbibliotheken sind ja nichts Neues, Sie sind – wenn gut gemacht – meist der Schlüssel zum Werk. Das hier vorliegende Büchlein zeigt die Räume, Regale, Buchrücken der Sammlung, die Bogdanovićs Basis war für Forschung, Lehre und eigenes Bauen. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist sie nicht oder nur eingeschränkt zugänglich, das rein architektonische Werk mit Plänen und Schriften konnte vor Jahren ins Architekturzentrum Wien geschmuggelt werden, die Bücher warten noch. Noch, denn die persona non grata Bogdanović muss auch postum mit allem Möglichen rechnen; das gezielte Zerstören von Kulturzeugnissen gehört zur Strategie unmündiger Staaten.
Nun waren ein paar Historiker, Architekten und Journalisten immer wieder einmal vor Ort, haben fotografiert und aufgezeichnet und was sie gefunden haben, in eine Fotostrecke gefasst, die mit zahlreichen Buchtitelfotografien und deren Kommentierungen erahnen lässt, welcher Schatz da noch ruht. Die Reise durch das gedruckte Kulturgeschichtliche zu machen, ist schon einmal spannend (und teils überraschend). Nun sollte es an der Zeit sein, auf höherer Ebene für den Erhalt der Bibliothek, ihre Bestandserfassung und Zugänglichmachung für alle zu sorgen! Be. K.