Kunstmuseum Ravensburg mit Deutschem Architekturpreis
Ist es jetzt vorbei mit den glänzenden Architekturskulpturen, die sichere Preiskandidaten für den Deutschen Architekturpreis waren? Jedenfalls war das so, als die E.ON Ruhrgas AG noch Hauptsponsor war. Da gewannen das Jüdische Museum, das Bundeskanzleramt (beide Berlin) oder das BMW-Werk in Leipzig. Als 2011 das Bundesbauministerium den Preis übernahm, gewann mit dem Neuen Museum in Berlin das Vorzeigeprojekt der Republik den Preis: nachhaltig, ästhetisch ansprechend, kulturell genutzt, mit feinem Gespür für Geschichtlichkeit realisiert.
Damit lag die Messlatte hoch, denn es war klar, dass man ab sofort nicht mehr bloß auf den Aha-Effekt setzen konnte. Dass es am Ende dann das Kunstmuseum Ravensburg, von Lederer+Ragnarsdóttir+Oei, Stuttgart, wurde, war nicht vorherzusehen. Dennoch hätte der politisch korrekte Umgang mit Ressourcen und Energie in einer an- und vielversprechenden Hülle den Hinweis geben können: Dieser Preis krönt in Zukunft nur noch Best Practice; ein Blick auf die Lis-te der Auszeichnungen zeigt, dass vor allem Sachverstand gewonnen hat – der zudem noch das nötige Quentchen gestalterisches Können vorweisen konnte.
Glückwünsche nach Stuttgart und Ravens-burg, wo der Neubau mit durchaus hochwertiger Kunst des 20. Jahrhunderts ein kleines Museumsquartier komplettiert, das sich als Ganzes harmonisch in einen über Jahrhunderte gewachsenen Kontext einfügt (ausführlich zum Projekt hier in diesem Heft auf den Seiten 24ff.). Die feierliche Ehrung und Preisverleihung findet am 12. Juni 2013 in Berlin statt. Wir berichten. Be. K.