Lebendige Dokumentation
20 Jahre MVRDV, Grund genug, einmal deren Arbeit Revue passieren zu lassen. Wer jetzt allerdings ein typisch niederländisch quierlig buntes, laut schreiendes, sich überlagernd und überstürzend chaotisches Design erwartet – für welches das Rotterdamer Büro in zurückliegenden Publikationen gefürchtet wie gefeiert ist –, der wird in der schlicht Buildings betitelten Arbeit von beinahe schon konservativ seriöser Klarheit überrascht.
Zentraler Baustein im Buchkonzept ist die komplette Vergabe der Konzeptfindung wie inhaltlichen Ausgestaltung in bürofremde (allerdings nicht unbedingt bürokritische) Hände. Die haben nun – „die“, das sind Ilka und Andreas Ruby – die Arbeiten gesichtet, über Interviews mit den Architekten und den Nutzern die nötigen Informationen zusammengetragen und schließlich eine Arbeit vorgelegt, die MVRDV ein wenig zu gewagt erschien, die sie dann aber doch im Großen und Ganzen zuließen. Zum Glück, denn sowohl die Hinzufügung von privaten Fotografien, von Nutzerstatements und den Texten außenstehender Autoren erreicht die Dokumentation eine Lebendigkeit, die wohl am Besten das komplizierte wie umfassende Oeuvre der niederländischen Architektenavantgarde wiedergibt. Mit vereinheitlichten Plänen, einem Werkverzeichnis mit unglaublich vielen „unbuild“-Zuweisungen, ohne Biografien. MVRDV: Gratulation! Be. K.