Serpentine Pavilion, London/GB
So langsam gehen die großen Namen aus: gut so. War die Kreation des Serpentine Pavilions am Anfang noch in den Händen der Zaha Hadids, Rem Koolhaas oder Herzog & de Meurons (oder auch Sou Fujimoto, Peter Zumthor, SANAA, Oscar Niemeyer …), kamen in den letzten Jahren mehr und mehr jüngere Büros zum Zuge. Wohl weil, wie schon gesagt, die Stars ausgehen, ganz sicher aber auch, weil das Konzept des Heischens nach internationaler Aufmerksamkeit komplett aufgegangen ist.
Den diesjährigen Pavillon entwarfen dann auch keine Architekt:innen, sondern der in Chicago lebende Künstler Theaster Gates. „Black Chapel“ nennt er seinen archaischen Rundbau, der mit Unterstützung von Adjaye Associates realisiert wurde. Ein zentral installierter Oculus transportiert als einzige Lichtquelle diffuses Tageslicht. Das soll einen Ort schaffen für stille Reflexion, aber auch geselligen Austausch. Der Künstler selbst hat – als eine Art von Echo auf die Rothko-Kapelle in Houston/Texas – eine Reihe neuer Teer-Gemälde mit dem Titel „Seven Songs for Black Chapel“ produziert.
Als Teil des dynamischen Sommerprogramms von Serpentine wird der Pavillon zu einer Plattform für Live-Auftritte und öffentliche Zusammenkünfte. „Black Chapel“ ist Teil von The Question of Clay, einem Institutionen übergreifenden Projekt, das die Herstellung, Arbeit und Produktion von Lehm/Ton sowie seine Sammelgeschichte durch Ausstellungen, Performances und Live-Interventionen untersucht mit dem Ziel, neues Wissen, Bedeutung und Verbindungen über das Material zu generieren. Umfangreiches Live-Programm bis 16.10.2022 online. Be. K.