Test: außenliegende Wandheizung an Uni-Gebäude
www.izes.de, www.uni-saarland.de

Eine neuartige Gebäudeheizung wird derzeit an der Saar-Uni erprobt: Ingenieure des Forschungsinstitutes IZES gGmbH (Institut für Zukunfts­EnergieSysteme) testen an Gebäude C3 1 auf dem Campus eine
außenliegende Wandheizung und ein innovatives Energiequellen-System. Dieses besteht aus einer Solaranlage, die sowohl thermische als auch elektrische Energie erzeugt, einer Wärmepumpe und einem Eisspeicher. Die Gebäudeheizung soll die Grundlast der Wärmeversorgung weitgehend mittels erneuerbarer Energien decken und es ermöglichen, Wärmeerzeugung und -verbrauch zeitlich zu entkoppeln.

Entwickelt wurde das System von Ingenieuren der IZES gGmbH um den ehemaligen wissenschaftlichen Leiter Professor Horst Altgeld und den Miterfinder Dr. Gerhard Luther von der Forschungsstelle Zukunftsenergie der Saar-Universität. Mit der Installation an der Saar-Uni wird das Wandtemperierungs-System zum ersten Mal im Feldversuch getestet.

Die außenliegende Wandheizung ist eine Flächenheizung, die auf die Außenbetonwände aufgebracht wurde. Sie besteht aus 6 mm
dicken Kapillarrohren, die zu Matten zusammengeschaltet sind. Die Rohre enthalten ein Wasser-Glykol-Gemisch und münden in Vor- und Rücklaufleitungen am Sockel der Fassade. Nach der Installation verschwinden sie unter einer Schicht von gut wärmeleitendem Putz. Dies ermöglicht eine homogene Temperaturverteilung in der Wand und ist außerdem notwendig, da abschließend ein Wärmedämm-

Verbundsystem aufgebracht wird. Wegen der Lage der Flächenheizung zwischen bestehender Wand und neuer Wärmedämmung können niedrige Vorlauftemperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius genutzt werden. Außerdem ist eine Beschädigung der Wandheizung durch Dübel oder andere Befestigungssysteme innen ausgeschlossen. Die Erzeugung von Wärme und Kälte übernimmt eine Wärmepumpe. Sie entnimmt die Energie einem so genannten Eisspeicher: eine wassergefüllte Betonzisterne (mit einem Volumen von zehn Kubikmeter), die im Boden neben dem Gebäude versenkt ist und über eine große Wärmeaustauschfläche verfügt.

Messtechnisch überwacht und gesteuert wird das System über eine Technikzentrale, die die Klimatisierung aller Räume individuell ansteuern und regeln kann. Geplant ist, im Rahmen des Projektes zwei Heiz- und Kühlperioden messtechnisch zu erfassen und auszuwerten. Das Projekt endet Mitte 2017. Das Forschungsprojekt „LEXU II – Low Exergy Utilisation“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) bis Mitte 2017 mit insgesamt rund 950 000 € gefördert.

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