Was macht eigentlich ein gutes Schwimmbad aus?
Diese Frage stellten wir unserem Heftpaten Matthias Burkart von 4a Architekten. „Es gibt ein paar ganz schöne Beispiele, die man zeigen kann und muss“, antwortete er uns, und weiter: „Aber wie wollen wir das Thema angehen? Wollen wir alles zeigen, also das ganze Spektrum vom Freibad, Sportbad, Therme bis hin zum Saunadorf? Oder lieber einen oder zwei Schwerpunkte, damit die Projekte vergleichbar sind?“
Nichts ist gesetzt, wir wollten diskutieren und das Besondere herausarbeiten und zum Schluss die Projekte gemeinsam auswählen. Frage aber an Matthias Burkart: Was macht das Besondere Eurer Entwürfe aus, warum seid Ihr gerade mit Schwimmbadbauten so erfolgreich, was für eine Philosophie steckt dahinter? „Was soll ich sagen, das Thema liegt uns einfach. Etwa 60 bis 70 Prozent der Projekte im Büro sind Bäderbauten. Was uns immer fasziniert hat ist die offene und fließende, organische Architektur mit dem Bezug ‚innen / außen‘. Wenn es nicht ein Sportbad ist, das man sehr sauber und funktional machen kann, denn es geht es uns um das Räumliche, aber auch um die Suche nach einem inhaltlichen und übergeordneten Thema, was wir aus dem Ort heraus entwickeln. In Bad Ems waren es die Flusskiesel oder in Wien der Bachlauf oder eine Pixeldecke, die die vier Jahreszeiten darstellt. Solche Themen formen letztlich das Alleinstellungsmerkmal oder auch das Besondere eines jeden Bads. Wir kreieren eine Idee aus dem Ort oder dem Umfeld heraus, was in der Architektur, der innenräumlichen Gestaltung und Funktion erkennbar, nachvollziehbar und erlebbar sein soll“. Frage dazu: Wann wird diese Idee entwickelt und kreiert? „Eigentlich von Anfang an. Wir kennen das Thema, ob Sport-, Freibad oder Therme, und wir kennen den Ort. Und an jedem Ort lassen sich besondere Eigenschaften oder Dinge finden, die einen inspirieren und die man entwurflich/architektonischthematisieren kann“.
Gerade bei Schwimmbädern und Thermen spielt das Thema Betreiben eine wichtige Rolle. Auch hier stellt sich die Frage, zu welchem Zeitpunkt des Planungsprozesses kommt der Betreiber dazu? „Was schwierig ist, wenn eine Stadt ein Bad baut und keinen Betreiber bzw. kein Konzept dahinter hat. Denn der kommt irgendwann dazu und dann wird umgebaut und rumgewurschtelt und letztlich wird vieles nur Murks. Uns ist es wichtig, dass der Betreiber von Anfang an dabei ist“.
Bei den Projekten für diese Ausgabe (S. 26ff.) haben wir schließlich ein Spektrum von
Projekten ausgewählt, die alle für hohe planerische und Ausführungsqualität stehen:
Sanierung Sportzentrum Leonberg, Sanierung/Neubau Stadtbad Gotha, Taunabad in
Oberursel, Sportzentrum mit Schwimmbad in Almere/NL und Badelandschaft „s Bad“
in Waldkirch-Kollnau.BF