Menschen
Er war wohl der meinungsstärkste Theoretiker, der immer wieder über das Verhältnis von Architektur und Gesellschaft der DDR (und auch der BRD, wie man Westdeutschland damals noch nannte) geschrieben und vorgetragen hatte, Bruno Flierl. Er hatte sich – zumindest was seine Wahlheimatstadt Berlin anging, zu allem geäußert, was Stadtplanung und Städtebau war. Der Architekt und Publizist ist nun, am 17. Juli, 96-jährig in Berlin gestorben. Der ehemals überzeugte Kommunist war von 1952 bis 1961 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Bauakademie tätig. Von 1962 bis 1964 war er Chefredakteur der „Deutsche Architektur“, hier abgerufen arbeitete er bis 1965 unter Herrmann Henselmann, Chefarchitekt Ost-Berlins. Anschließend, bis 1979, war er Leiter der Gruppe für Theorie des Instituts Städtebau und Architektur an der Bauakademie der DDR, bis dahin zudem Gastdozent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Als Mitglied der Internationalen Expertenkommission Historische Mitte Berlin war Bruno Flierl der Einzige, der gegen die Rekonstruktion des Berliner Schlosses stimmte. Bruno Flierl war – und er bezog sich unmissverständlich auf Berthold Brecht – überzeugt von der Veränderbarkeit der Welt, „wenn wir sie nur wirklich [in Frieden] verändern wollen!“
„Architektur ist mein Leben und mein Lebenselixier“, so einer der beiden Bürogründer des Architekturbüros Auer Weber, Fritz Auer. Er konnte am 24. Juni 2023 seinen 90. Geburtstag feiern. Als Partner im Büro Behnisch & Partner ging er zusammen mit Carlo Weber 1980 aus der Partnerschaft und beide gründeten gemeinsam ihr eigenes Büro Auer+Weber+Architekten zuerst in Stuttgart, dann kam München hinzu. Das Büro wird seit 2006 von Moritz Auer, Philipp Auer, Jörn Scholz, Achim Söding und Stephan Suxdorf geleitet.
Vielfach persönlich und für die Arbeiten des Büros auch international ausgezeichnet, hatte Fritz Auer Professuren in München und Stuttgart, schrieb zahlreiche Bücher und schreibt sie noch (Erscheinungsdatum: Herbst 2023). Glückwünsche nach Stuttgart!
Glückwünsche auch in Richtung Akademie der Bildenden Künste München: Hier wurde aktuell Bernardo Bader (*1974) in der Nachfolge von Prof. Carlo Baumschlager an den Masterstudiengang Architektur und Kunst berufen. In seinem Œuvre als Architekt vereint Bernardo Bader seit nunmehr 20 Jahren sein tiefes Bewusstsein für Regionalität mit der gekonnten Ausführung materialgetreuer Räume. Seine Lehre baut auf künstlerischem wie technischem Wissen auf.