Viel hilft viel? Zukunftszentrum in Halle (Saale)

Am 22. April wurde er dann ausgelobt, der Planungswettbewerb „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“, der ein ebensolches in Halle (Saale) vorsieht. Der noch bis zum 11. Juli offene, zweiphasige Wettbewerb für die Disziplinen Architektur und Landschaftsarchitektur soll ein Gebäude/ein Ensemble/ein Haus liefern, das Raum schafft für eine „natio­nal und international vernetzte öffentliche Plattform“, die, so die Ausloberin Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, „basierend auf den drei Säulen Forschung, Kultur und Dialog interdisziplinär zu Transformationsprozessen, Fragen der Demokratie und des Zusammenhalts in Deutschland und Europa arbeitet.“ Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation geht auf eine Empfehlung der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ aus dem Jahr 2022 zurück, hier waren noch Mitkandidaten die Kommunen der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Natürlich soll der Neubau – der dann ein Bundesbau ist – in zentraler Lage am Riebeckplatz, nahe dem Hauptbahnhof, „zukunftsweisend für nachhaltiges, energieoptimiertes und klimagerechtes Bauen“ sein und nach dem Low-tech-Prinzip geplant werden, bei dem robuste, wartungsarme und einfache bauliche Lösungen komplexen technischen Lösungen vorgezogen werden.

Das zu liefernde Raumprogramm für das Zukunftszentrum umfasste eine Nutzungsfläche von ca. 14 000 m². Der Bund beabsichtigt, Baukosten (KG 300-500) in Höhe von ca. 103 Mio. € brutto vorbehaltlich der im Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel zu investieren, für alles wird mit ca. 200 Mio. € gerechnet (Stand 2023). Anfang 2025 soll die 2. Phase abgeschlossen sein, Ende April 2025 wird die Jury den oder die Gewinnerin ausgewählt haben.

Dass der Bund ein Zukunftszentrum für Deutsche Einheit in Halle (Saale) realisiert, ist verständlich.  Die deutsche Einheit (West-Ost) ist schwierigen Zeiten ausgesetzt und will sich nicht so recht entwickeln, wie manche im Westen wie im Osten sich einmal dachten. Dass es in Halle (Saale) mit dem Sitz der Leopoldina Nationale Akademie auch den der Bundeskulturstiftung (seit 2012 mit eigenem Neubau am Frankeplatz, etwa 1,2 km westlich des ausersehenen Baugrunds für das Zukunftszentrum) gibt, deutet darauf hin, dass man von Berlin aus heftig dabei ist, Kultur und Wissenschaften als national wie international wirksame Verständigungskanäle zu institutionalisieren oder wie die damalige Kanzlerin anlässlich der Einweihung des Bundeskulturstiftungsneubaus sagte: „Wir werden auch bei bestimmten Fragen an unsere Grenzen kommen, was das Bruttoinlandsprodukt anbelangt. Dann stellt sich die Frage: Wo liegen eigentlich noch Wachstumsmöglichkeiten einer solchen Nation?“ Vielleicht nicht im Neubau, wie er hier gefordert ist, ganz sicher aber im ständig im Gespräch bleiben. Europäische Transformation? Die kann man aktiv oder verweigernd angehen, die Kommunlwahlen in Sachsen-Anhalt deuten da auf nichts Gutes. Be. K.

www.zukunftszentrum-halle.de
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