Windkrafttürme aus Furnierschichtholz
Windkraftanlagen sind in Deutschland Teil des Energieumbauprogramms Erneuerbare Energien. Daran hat wohl niemand mehr Zweifel. Die Frage ist nur: Kann man die woanders aufstellen als vor meiner Haustür? Und: Ist das Material (Beton), mit dem die Kraftwerke zum größten Teil gefertigt werden (nicht unerheblich viel davon für die Fundamente) nicht klimaschädlich? Konterkariert es damit nicht die Stoßrichtung, Windkraft mindere grundsätzlich den CO2-Fußabdruck der deutschen Energiewirtschaft?
Nun gibt es die Türme auch aus reinem Stahl – Stahl ist ja ebenfalls beim Beton dabei –, allerdings sind diese eher klein. Carbon wird bereits bei den Rotorblättern eingesetzt, auch hier gibt es ein Problem: die mangelhafte Recycelfähigkeit. So verwundert es nicht, wenn nun ein Unternehmen, das Windkrafttürme baut – das schwedische Unternehmen Modvion – sich aktuell mit einem auf den Hochleistungsholzbau fokussierten Unternehmen zusammengetan hat und zumindest die Stahlvarianten der Türme durch eine Variante aus Holz ersetzen will. Metsä Wood, nach eigenem Bekunden einer der führenden Hersteller von Holzwerkstoff-Produkten in Europa, beliefert also Modvion mit Kerto LVL Furnierschichtholz. Damit soll, so Modvion, der Weg zur Netto-Null-Energieerzeugung aus Wind geebnet worden sein.
Kerto LVL ermöglicht über das günstige Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht die Konstruktion leichterer Türme, womit der Anteil der Bewehrung in den Fundamenten deutlich reduziert werden kann. Das Forschungsinstitut RISE (Research Institutes of Sweden) führte in diesem Kontext eine Lebenszyklusanalyse durch mit dem Ergebnis, dass im Vergleich zum konventionellen Stahlturm der Windkraftturm CO2-Emissionen um 90 Prozent senkt. Je nach Betriebsdauer und unter Berücksichtigung, dass Holz Kohlenstoff speichert, wird der Bau nach einigen Jahren kohlenstoffnegativ. Je Turmart und -größe kommen zwischen 300 und 1 200 m³ Holz zum Einsatz. Schon 2023 wird die erste kommerzielle Windkraftanlage mit einer 2-Megawatt-Windturbine realisiert. Die Anlage wird dann eine Gesamthöhe von 150 m haben (inkl. Flügelspitze). Be. K