DAM Preis 2025 für AFF Architekten

Projekt Spore Haus in Berlin ausgezeichnet

Der DAM Preis 2025 geht an AFF Architekten für das Spore Haus, einem Kultur- und Begegnungsort in Berlin-Neukölln. Laut der Jury schafft seine Positionierung einen kleinen Platz und damit mehr Aufenthaltsqualität an der ruppigen Hermannstraße, heißt es in der Pressemitteilung des Deutschen Architekturmuseums (DAM). Seit 2007 werden mit dem DAM-Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet.

Die auskragenden Teile des Spore Hauses erweitern den Stadtraum der Hermannstraße in Berlin-Neukölln.

Foto: Tjark Spille

Die auskragenden Teile des Spore Hauses erweitern den Stadtraum der Hermannstraße in Berlin-Neukölln.
Foto: Tjark Spille

Die Spore sei mit den fließenden Räumen des Foyers, einem Café sowie Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen eine Einladung zur Erkundung, heißt es beim DAM. Der neue Nachbar falle auf, orientiere sich mit seiner roten Farbe aber zugleich am Backstein der Friedhofsmauern in der Umgebung. Die DBZ stellte die Spore Initiative und das Haus Publix in ihrer Dezember-Ausgabe 2024 zum Thema Kulturbauten detailliert vor. 

Spore Haus: Ein Band aus recycelten Ziegeln markiert das Ausstellungsgeschoss
Foto: Tjark Spille

Spore Haus: Ein Band aus recycelten Ziegeln markiert das Ausstellungsgeschoss
Foto: Tjark Spille

Die Longlist

Für die Longlist des DAM-Preis nominiert waren 100 Bauwerke aus Deutschland und – auf einer separaten Liste – zwölf Projekte deutscher Architektinnen und Architekten in anderen Ländern. Die Auswahl ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche, an der ein Beirat aus Experten beteiligt war. Außerdem wurden Projekte von den Architektenkammern der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen vorgeschlagen. Grundsätzlich bestand für die Nominierung der Bauten keine Einschränkung auf eine bestimmte Bautypologie, Mindestgröße oder Bausumme. Die nominierten Bauwerke für den DAM-Preis 2025 sollten einzig zwischen Ende 2022 und Frühjahr 2024 fertiggestellt worden sein.

Neu seit 2017 ist, dass alle Bauten dieser Nominierungsliste, geographisch sortiert, jährlich im Architekturführer Deutschland vorgestellt werden. Die Ausgabe 2025, von DOM publishers verlegt, ist bereits im Handel. Gleichzeitig ist die Longlist auch im Internet unter dam-preis.de einsehbar.

Die Fassade der Spore besteht aus drei Schichten: roter Beton im Erdgeschoss, recycelte Ziegel im ersten Stock und neue Ziegel obenauf.
Foto: Tjark Spille

Die Fassade der Spore besteht aus drei Schichten: roter Beton im Erdgeschoss, recycelte Ziegel im ersten Stock und neue Ziegel obenauf.
Foto: Tjark Spille

Die Shortlist

Eine Expertenjury unter Vorsitz von Regula Lüscher bestimmte aus dem Feld der Longlist 23 Projekte für die engere Wahl der Shortlist zum DAM-Preis 2025. Eine Auswahl von zwei Bauten deutscher Architekten im Ausland kommt außer Konkurrenz hinzu. Neubauten und das Weiterbauen und Sanieren, teils auch Umnutzungen im Bestand liegen fast gleichauf. Auffallend viele Beispiele, nämlich knapp die Hälfte, stammen aus den Bereichen Soziales und Bildung oder der Kombination aus beiden: seien es Schulen, darunter eine mit angeschlossenem Therapiezentrum, sei es ein kleines Café, das als soziales Begegnungszentrum auch Hilfestellung bei Behördengängen anbietet, oder – als weitere ungewöhnliche Kombination – eine Kita mit Feuerwehr.

Wohnungsbauten ganz unterschiedlicher Art bilden die zweite große Gruppe: als saniertes und umgebautes oder auch selbst initiiertes sowie verwaltetes Studierendenwohnheim, als Wohnexperiment aus wabenförmigen Modulen oder als wieder zum Leben erwecktes Privathaus. Aus Kultur und Arbeit sind ebenfalls eindrucksvolle neue wie neu gedachte Bauten dabei und zu guter Letzt sogar ein Lernhaus, das wohl nie fertig werden wird – Materialkunde und Bauprozess stehen hier im Vordergrund.

Der Dachpavillon der Spore ist aus dem wiederverwendeten Schalungsholz der Sporendecke gefertigt.
Foto: Hanns Joosten

Der Dachpavillon der Spore ist aus dem wiederverwendeten Schalungsholz der Sporendecke gefertigt.
Foto: Hanns Joosten

Die Finalisten

Auf einer gesonderten Juryfahrt Anfang September 2024 wurden die vier gewählten finalen Bauensembles von der Jury vor Ort besichtigt:

  • AFF ARCHITEKTEN – Spore Haus, Berlin
  • BOGEVISCHS BUERO – Sophie-Scholl-Haus, Sanierung Studierendenwohnheim, München
  • HABERMANN ARCHITEKTUR – Kulturweberei, Finsterwalde
  • PETER HAIMERL . ARCHITEKTUR – Clusterwohnen Wabenhaus, München

Die Bauten im Ausland

Nicht in der Auswahl für den DAM-Preis, aber seit vielen Jahren fester Bestandteil dieser Übersicht zur deutschen Gegenwartsarchitektur, sind die Bauten von Architekturbüros aus Deutschland in anderen Ländern: Sie befinden sich dieses Mal in Senegal und Portugal. Julian Breinersdorfer Architekten bauten in Lissabon eine ehemalige Keks- und Nudelfabrik in die "Factory Lisbon", einen modernen Arbeitsort, um. Dem schwierigen Zuschnitt des sehr schmalen, langen Gebäudes begegneten sie mit außenliegenden Treppenkaskaden und Stegen. Einen sehr ungewöhnlichen Prozess haben c/o now mit der Planung eines Wohnhauses in einem Vorort von Dakar hinter sich, die sie aufgrund der Pandemie ausschließlich via WhatsApp und Zoom steuern konnten.

Die charakteristische „Sporendecke“, die keine tragenden Säulen aufweist, überspannt das gesamte Foyer.
Foto: Hans-Christian Schink

Die charakteristische „Sporendecke“, die keine tragenden Säulen aufweist, überspannt das gesamte Foyer.
Foto: Hans-Christian Schink

Jury-Statements zum Siegerprojekt Spore:

„Es ist ein archaisches und kraftvoll schönes Haus, das sich in einem Kontext behaupten kann, wo Chancen und Chancenlosigkeit nahe beieinanderliegen. Die wunderbar komponierten Vorplätze und das atemberaubende Erdgeschoss sagen: `Ich bin ein öffentlicher Ort.´ Hinten ist fast so etwas wie eine Idylle entstanden. Ein Glücksfall.” (Regula Lüscher)

"Selten kommen in der Architekturwelt so viele gute Dinge zusammen: eine philanthropische Stiftung, kreative Nutzer, experimentierfreudige Architekten – und die Hermannstraße. Das Haus ist Produkt eines großen Ideenreichtums und dem Drang zum künstlerischen Experiment aller Beteiligten an einem Ort, der genau das gut vertragen kann.” (Max Hacke)

“Selbstbewusst und selbstverständlich zugleich steht die `Spore´ zusammen mit dem zweiten Bauabschnitt des Hauses `Publix´ im Straßenraum der Hermannstraße und formuliert den Eingang zu dem benachbarten Friedhofsgelände. Im Inneren spürt man überall eine oft erfrischende Freude am Detail.” (Volker Staab)

2025 wurde der DAM Preis bereits zum neunten Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben.

Die Bestuhlung der Aula in der Spore ist aus recycelten Schulmöbeln gefertigt.
Foto: Hans-Christian Schink

Die Bestuhlung der Aula in der Spore ist aus recycelten Schulmöbeln gefertigt.
Foto: Hans-Christian Schink

Ausstellung

Was: DAM PREIS 2025 - die 25 besten Bauten in\aus Deutschland

Wann: 1. Februar – 27. April 2025

Wo: Deutsches Architekturmuseum im DAM OSTEND, Henschelstraße 18, 60314 Frankfurt a. M.

Führungen: immer samstags und sonntags, 15 Uhr mit Yorck Förster

Öffnungszeiten: Di, Do, Fr 12 – 18 Uhr / Mi 12 – 20 Uhr / Sa, So 11-18 / Mo geschlossen

www.dam-preis.de

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