Alexander Brodsky
Werkausstellung vom 30. Juni bis 3. Oktober 2011, Wien 22.01.2018Alexander Brodsky ist die herausragende Figur einer künstlerischen und architektonischen Position, die seit Jahrzehnten an der Schnittstelle von Architektur und Kunst arbeitet und täglich die Grenzen zwischen diesen beiden Disziplinen überschreitet. Seine architektonischen und künstlerischen Manifeste geben Zeugnis von der Suche nach einer anderen russischen Identität. In seinen Projekten, die von klarer Einfachheit und theatralischer Stärke geprägt sind, niemals kitschig, niemals gestrig, verbindet er oft scharfe Kritik am System gepaart mit feiner Ironie. Brodskys charakteristischer „Humanismus des Unbedeutenden“ (Alexei Muratov) zeigt sich zurückhaltend in seiner Architektursprache, wenn er offensichtlich verbrauchte oder gealterte Dinge in seine Arbeit einbaut. Beispielgebend dafür ist der Wodka-Pavillon, entstanden für ein zeitgenössisches Kulturfestival im Jahr 2003, welcher gänzlich aus Fensterrahmen einer abgerissenen Fabrik errichtet wurde und ausschließlich dem Ritual des Wodka-Trinkens dienen sollte.
Erstmals wird das international viel beachtete und im höchsten Maße anerkannte Werk dieses Ausnahmekünstlers/-architeken auch in Österreich zu sehen sein. Der Tradition treu bleibend, Persönlichkeiten auszustellen, die unangepasst und abseits des Mainstreams agieren, holt das Az W Alexander Brodsky nach Wien. Das Az W zeigt – erstmalig in einer Ausstellung vereint – Arbeiten Brodskys als Künstler und als Architekt. Skizzen, Pläne, Zeichnungen und Beispiele seiner berühmt gewordenen paper architecture zeigen die Bandbreite seiner Arbeit und das Wechselspiel zwischen Kunst und Architektur. Fotografische Interpretationen von Yuri Palmin – Fotograf und langjähriger Wegbegleiter – veranschaulichen die unaufdringliche und zurückhaltende Herangehensweise seiner Architektur. Sein Stil ist durch einen starken Bezug zur traditionellen Bauweise unter Einsatz lokaler Materialien charakterisiert. Brodskys architektonisches Schaffen erstreckt sich derzeit ausschließlich auf Russland und seine BauherrInnen bestehen aus einem kleinen Kreis wohlhabender Individualisten, die sich dem herkömmlichen russischen Baustil bewusst entziehen.
Im Herbst 2011 wird ein weiterer Protagonist der von Dietmar Steiner kürzlich proklamierten „slow architecture“ – der australische Architekt und Pritzker-Preisträger Glenn Murcutt – mit einer großen Werkschau im Az W präsentiert.
Veranstaltung: Ausstellung: it still amazes me that I became an architect…
Ort: Az W, Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Zeit: 30. Juni bis 3. Oktober 2011, täglich 10 bis 19 Uhr
Weitere Informationen: Im Rahmen der Ausstellung werden Führungen angeboten, jeweils mittwochs 20.07. / 03.08. / 17.08.2011 (18 Uhr, Tickets: 2 €). Zur Ausstellung erscheint der hintergrund 50/51 mit vertiefenden Texten zu Alexander Brodsky und seinem Werk in deutscher und englischer Sprache. Internet: www.azw.at