Architekutrpreis Hamburg

BDA Hamburg Architektur Preis 2018 und BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis

Die besten aktuellen Bauwerke Hamburgs wurden am 6. Dezember 2018 mit dem renommierten BDA Hamburg Architektur Preis und dem BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis ausgezeichnet.

Mit dem Architektur Preis will der BDA Hamburg vorbildliche Architektur, die in den vergangenen zwei Jahren im Raum Hamburg entstanden ist, würdigen und herausstellen sowie Qualitätsmaßstäbe in der zeitgenössischen Architektur setzen. Ausgezeichnet werden Architekten zusammen mit ihren Bauherren. Die Preisträger erhalten eine Urkunde und alle preisgekrönten Bauten werden in einer Ausstellung und Katalogdokumentation sowie im Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dr. Dorothee Stapelfeldt, schrieb nach Bekanntwerden der Wettbewerbsergebnisse: „Die Schöpferinnen und Schöpfer „besonders guter Architektur“ … sollten meines Erachtens vor allem das Interesse der Gesamtgesellschaft im Blick behalten, und ich bin sicher, dass unter diesem Vorzeichen entstehende Projekte, in ihrem räumlichen Zusammenhang betrachtet, Begeisterung zu wecken vermögen.“ Daniel Kinz, 1. Vorsitzender des BDA Hamburg, ergänzte, „…dass Architekten, wenn sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und die Architektur ins Leben erweitern, nicht nur hervorragende Bauten hervorbringen können, sondern auch glaubhafte Vertreter und Förderer von Baukultur sind.“

Preisträger des BDA Hamburg Architektur Preises 2018
Die drei gleichrangigen BDA Hamburg Architektur Preise 2018 (1. Preisrang) gehen an folgende Architekturbüros und deren Bauherren für die Bauten:

1. Preis für die: Sanierung und Erweiterung Hamburg Süd Headquarters, Willy-Brandt-Straße 59-65, 20457 Hamburg-Altstadt
Bauaufgabe: Sanierung eines denkmalgeschützten Hochhauses mit Erweiterungsbau
Architekt: KSP Jürgen Engel Architekten, Braunschweig, Frankfurt /Main
Bauherrin: Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG, Hamburg

Jurybeurteilung: Eine energetische Sanierung kann das gefürchtete Ende herausragender Nachkriegsarchitektur bedeuten. Für den Sitz der Reederei Hamburg Süd war es das zum Glück nicht. Die Architekten der Sanierung haben sich vorbildlich an den Gestaltungsmerkmalen der Hamburger Architekturikone orientiert, die Cäsar Pinnau 1958 – 1964 nach den Vorbildern des Lever House von SOM und des Seagram Building von Mies van der Rohe erdacht und realisiert hat. Die Leistung der Architekten liegt darin, dass man die Fitness-Kur kaum sehen kann, der sie den Altbau unterzogen haben. Obwohl der Bestand auf den Rohbau zurückgebaut werden musste, dieser für die ebenfalls nicht spürbare Aufstockung ertüchtigt und zum Erhalt der alten Fassadengeometrie verkleinert werden musste, finden sich alle gestaltprägenden Ausbauelemente im Innern wieder, als wären sie nie zwischendurch sorgsam ausgebaut oder gesichert gewesen. Insbesondere der Erhalt des von Naturstein geprägten Foyers und die intelligente Fassadenkonzeption, die heutige Anforderungen erfüllt und das Haus dennoch wie früher aussehen lässt, sind hervorzuheben. Das Sanierungsprojekt zeigt größte Vorbildwirkung für den Umgang mit den Klassikern der Moderne.

1. Preis für die: Erweiterung der Unternehmenszentrale Gebr. Heinemann, Koreastraße 3, 20457 Hamburg-Ha-fenCity
Bauaufgabe: Geschäftshausbau
Architekten: gmp · von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Bauherren: Handelsunternehmen Gebr. Heinemann SE & Co. KG, Hamburg

Jurybeurteilung: Als neuer Baustein ergänzt der Erweiterungsbau das Ensemble aus dem bestehenden, zum Unternehmenssitz der Gebr. Heinemann umgebauten Speichergebäude sowie dem Maritimen Museum. Der Neubau mit Tiefgarage, sechs Bürogeschossen und zwei Staffelgeschossen zeichnet sich be-sonders durch seinen Bezug zum Wasser aus: Als nördlicher Abschluss bildet die Außenwand zugleich das Hafenufer und überragt es um 42 Meter. Unmittelbar neben dem Heinemann-Speicher positioniert, fügt sich der Neubau mit seiner ortstypischen Fassade aus Backstein in sein Umfeld ein. Dabei stellt seine gestaf-felte Kubatur mit Austritten, der geschosshohen Verglasung und den nach dem Windmühlen-Prinzip angeordneten Fensteröffnungen eine zeitgemäße Neuin-terpretation der Speicherarchitektur dar. Die Erschließung erfolgt über einen fünfgeschossigen gläsernen Verbindungsbau. Die Büroflächen sind so um die innenliegende Mittelzone organisiert, dass die Arbeitsbereiche höchst flexibel unterteilbar sind.

1. Preis für die: Elbphilharmonie, Platz der Deutschen Einheit 1-5, 20457 Hamburg-HafenCity

Bauaufgabe: Neubau einer Philharmonie sowie weiterer Nutzungen auf einem historischen Kaispeicher
Architekten: Herzog & de Meuron, Basel, Schweiz
Bauherrin: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien

Jurybeurteilung: Schon die Bewerkstelligung der riesenhaften Bauaufgabeals solche wäre preiswürdig: Die Architekten mussten, ausgehend von einem nicht notwendigerweise funktionsfördernden Baubestand, Konzertsäle mitsamt den dazugehörigen Proben-, Neben- und Erschließungsräumen, ein Hotel, einen Wohnbereich mit Eigentumswohnungen und ein Parkhaus in eine eindeutige architektonische Form bringen. Die Art und Weise, wie den Architekten dies ge-lungen ist, weist jedoch weit über die sinnvolle Allokation verschiedener Funkti-onen in einem Bauwerk hinaus. Das hybride Gebäude ist durch seine kammgekrönte monolithische Gestalt in der kurzen Zeit seines Bestehens zu einem ar-chitektonisch-städtebaulichen Symbol der Stadt Hamburg geworden. Die hochkomplexe Ordnung der Raumdisposition ermöglicht atemberaubende Per-spektiven innerhalb des Gebäudes und zahlreiche panoramatische Ausblicke auf Stadt und Hafen. In fast jeder Situation wird die körperlich spürbare Raumqualität durch eine präzise Materialverwendung und durchdachte Details unter-stützt. Über die individuell erlebbare räumliche Erfahrung hinaus ist es den Ar-chitekten gelungen, mit einer aus der architektonischen Form und den dabei verwendeten Materialien entwickelten Ikonografie dem Gebäude eine lesbare Deutung zu verleihen: Seine Funktion als Spielort von Musik allergrößter Qualität ist zu einem philosophisch begründeten Ausgangspunkt für die Entwicklung seiner architektonischen Gestalt geworden. Mehr als der Zusammenfall von Funktion und Symbol ist der Architektur nicht möglich.

Preisträger BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis

1. Preis für die: Elbphilharmonie, Platz der Deutschen Einheit 1-5,
20457 Hamburg-HafenCity
Bauaufgabe: Neubau einer Philharmonie sowie weiterer Nutzungen auf einem historischen Kaispeicher
Architekten: Herzog & de Meuron, Basel, Schweiz
Bauherrin: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien
Das Siegerbauwerk wurde aus acht nominierten Bauten von den Lesern und Leserinnen der Tageszeitung Hamburger Abendblatt mit großem Abstand gewählt.

Der 2. Publikums Architektur Preis wird für das Bauwerk „Kita Bergstedt“ von BUB architekten bda_ Alexandra Bub, Hamburg und ihren Bauherren Kirchengemeindeverband der Kindertageseinrichtungen, Hamburg vergeben.

Den 3. Publikums Architektur Preis erhalten eins:eins architekten Hillenkamp & Roselius Partnerschaft mbB, Hamburg und ihre Bauherren Behrendt Gruppe GmbH & Co. KG, Hamburg für das Klimamodellquartier „Op’n Hainholt“.

Jury

Prof. Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Architektin BDA, Köln
Prof. Andreas Denk, Chefredakteur „der architekt“, Bonn (Juryvorsitz)
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, Hamburg
Prof. Benedikt Schulz, Architekt BDA, Leipzig
Julia Tophof, Architektin, Berlin.

Die Jury wählte aus 89 Bewerbungen der Baujahre 2016 – 2018 drei gleichrangige Preise im 1. Preisrang, fünf gleichrangige Preise im 2. Preisrang, neun gleichrangige Preise im 3. Preisrang sowie 23 Bauten für eine Würdigung aus, die neben den Preisrängen zusätzlich in Katalog, Ausstellung und Internet dokumentiert werden. Außerdem nominierte sie acht Bauten für den Publikums Architektur Preis, den der BDA Hamburg gemeinsam mit der Tageszeitung Hamburger Abendblatt in einer zweiten Stufe vergibt.

Katalog und Ausstellung

Die Ausstellung wird an zwei Orten zu sehen sein:
• vom 7. Dezember 2018 bis 17. Januar 2019
Stadtmodell Hamburg im Foyer der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen / Behörde für Umwelt und Energie Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg-Wilhelmsburg
• vom 24. Januar bis 15. März 2019
BDA Hamburg Galerie, Shanghaiallee 6, 20457 Hamburg

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