Deubau-Preis 2014
Duplex Architekten, Zürich/Düsseldorf ausgezeichnet 22.01.2018Am 16. Oktober 2013 findet die Preisverleihung des Deubau-Preis im Rahmen des Deubaukom-Pressetreffs statt. Wir stellen Ihnen schon vorab die Preisträger vor. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Julian Wékel gemeinsam mit u. a. Dipl.-Ing. Hartmut Miksch, BDB, Dipl.-Ing. Stephan Birk, Architekt, entschieden sich unter 50 Einreichungen für einen Preisträger und zwei Anerkennungen:
Keine Siedlung sondern ein Stück Stadt
Die aus einem geladenen, internationalen Wettbewerb hervor gegangene Quartiersentwicklung Hunzikerareal in Zürich-Nord, ist der Preisträger des Deubau-Preises 2014. Auf dem 40 000 m² großen ehemaligen Areal der Betonwerke werden in den nächsten Jahren insgesamt 450 Wohnungen, Läden, Künstlerateliers, eine Kinderkrippe, eine Schule und eine Gästepension entstehen. 14 Solitäre bilden ein Ensemble, das mit klaren Raumkanten auf den vorgefundenen Städtebau reagiert. Durch die Anordnung und die Geometrie der Gebäude ergeben sich innerhalb des Quartiers interessante öffentliche Plätze und begrünte Gemeinschaftsflächen. Die im Erdgeschoss angesiedelten Geschäfte sollen zur Belebung des Viertels beitragen. Es soll ein Stadtviertel entstehen, das durch preisgünstiges Wohnen eine soziale Durchmischung erfährt. 20% der Wohnungen sollen an anspruchsberechtigte Haushalte vergeben werden. Insgesamt haben Duplex Architekten einen Stadtteil entworfen, der als eine cité miniature in der Stadt funktioniert. Verschiedene Wohnformen für Familien über Alleinstehende bis hin zu Kombination von Wohnen und Arbeiten sollen zu einem diversen Stadtteil beitragen.
Überlagerte Orte, sichtbare Geschichte
Das mit einer Anerkennung ausgezeichnete Projekt beschäftigt sich mit der Geschichte in Lemberg. Die Stadt war im Zweiten Weltkrieg Hauptquartier der SD und SS. Bis heute sind die Wunden der Zeit in der Stadt sichtbar. Die Ruine der Synagoge Goldene Rose ist ein wichtiger Punkt im städtebaulichen Gefüge. Die Neugestaltung des Synagogenplatzes eröffnete die Chance die Schichten des Ortes offenzulegen und sie sichtbar werden zu lassen. So reagiert Franz Reschke mit sensiblen Eingriffen und macht mit leichten Veränderungen auf den Platz als Gedenkort aufmerksam. Über einen Steg erschließt Reschke die Synagoge, deren Ruinenstücke als ein Treffpunkt der jüdischen Gemeinde und für den Besucher als Ort gestaltet wird, an dem schriftliche Erinnerungen hinterlassen werden können. In Erinnerung an die Synagoge ergänzt eine leicht geneigte Betonfläche den Stadtgrundriss.
Präsenz für Bildung, Sichtbarkeit durch Architektur
Eine weitere Anerkennung ging an das Education Center Nyanza in Ruanda. Dominikus Stark hat mit lokalen Materialien einen Ziegelbau entworfen, der als Ausbildungszentrum für den IT-Bereich genutzt wird. Der Ziegelbau lehnt sich in seiner Formsprache an die Typologie der regionalen Hofhäuser an. Nach außen verschlossen, öffnen sich die einzelnen Räume zum Innenhof, um den sich die Lehrräume des Ausbildungszentrums gruppieren. Das Gebäude zeugt von einer hohen handwerklichen Qualität, trotz der begrenzten Mittel, die zur Verfügung standen. Das Ausbildungszentrum soll mit eigens entwickelten Lehrplänen in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft die ökonomischen Chancen der Auszubildenden verbessern.
Preisträger
Anna Kaestle und Dan Schürch, Duplex Architekten, Zürich/Düsseldorf
in ARGE mit Sabine Frei, Architektin und Kornelia Gysel, Architektin ETH
Hunzikerareal, Zürich/CH
Anerkennung
Franz Reschke, Landschaftsarchitektur, Berlin
Orte für jüdischen Geschichte – Synagogenplatz, Lemberg/UA
Dominikus Stark, Dominikus Stark Architekten, München
Education Center Nyanza, Ruanda
Weitere Informationen: Deubaukom, Deubau-Preis 2014