Deutschlands Bäder unter der Lupe

Fakten, Trends und Meinungen

Zum inzwischen 6. Mal ermittelte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) umfangreiche Basisinformationen zur Badsituation der Bundesbürger. Im Rahmen der für 36,5 Mio. Privathaushalte repräsentativen Studie wurden insgesamt 2.000 Haushalte befragt. Was bei dem auch für Architekten und Planer ebenso interessanten wie relevanten Update herauskam, zeigt eine kompakte Analyse.
 
2012 verfügte jeder deutsche Privathaushalt zumindest über ein Bad. Insgesamt stieg die Zahl der „Hauptbäder“ seit 2006 um über zwei auf 44,2 Mio.- 40 % der Haushalte haben laut Studie ein separates WC bzw. eine Gästetoilette.

Den häufiger gemeldeten Trend zu größeren Bädern beweist die Untersuchung nicht. Vielmehr liegt der aktuelle Durchschnittswert von 7,8 m² exakt auf dem für 2006 ermittelten Niveau. Nach wie vor scheitern noch 28 % und damit 12,4 Mio. Erstbäder an der 6 m²-Hürde. Immerhin überwinden inzwischen 27 % (knapp 12 Mio.) die „Schallmauer“ von 10 m².

21,5 Mio. Erstbäder wurden seit dem Bau bzw. Bezug des Hauses noch nicht renoviert. Ihr Durchschnittsalter beträgt fast zwei Jahrzehnte (19,2 Jahre). 27 % oder 5,8 Mio. sind sogar seit mehr als 25 Jahren „unberührt“.

Das statistische deutsche Durchschnittsbad nutzen täglich knapp zwei Personen. Für den gegenüber 2006 leicht reduzierten „Andrang“ ist primär der Anstieg der Ein-Personen-Bäder (41 %) verantwortlich, der damit auch die generell wachsende Bedeutung von Single-Haushalten manifestiert. Andererseits: In fast 7 Mio. Haushalten (19 %) müssen sich drei und mehr Familienmitglieder das Bad teilen.

Im Bad halten sich die Deutschen heute im Mittel täglich 40 Minuten und damit exakt vier Minuten länger als 2006 auf. Ein gutes Drittel (35 %) lässt sich für die Körperpflege und -reinigung sogar bis zu einer Stunde Zeit.

In knapp 4,4 Mio. Haushalten kommt es den GfK-Recherchen zufolge „täglich“ bzw. „ab und zu“ in der morgendlichen Rushhour zu Engpässen im Bad. 74 % begründen das mit der Existenz nur eines Badezimmers, während 42 % darauf verweisen, dass alle Bewohner gleichzeitig das Haus verlassen müssen.

Das „einheitliche Design“ ihrer Bäder bejahen vier von fünf Deutschen. Die entsprechende Quote erhöhte sich im letzten Jahrzehnt von 77 % (2001) über 79 % (2006) auf nun 83 %.

Bei der Selbsteinschätzung ihrer vorhandenen Bäder blieben die Deutschen ihrer „nüchternen Tradition“ treu. Erneut setzten sie die Eigenschaft „zweckmäßig-funktional“ mit 88 % (nach 87 %) auf Platz 1 vor dem „pflegeleichten“ Bad (69 %). Komplett anders nach wie vor die Einstufung beim Status „fitness- und wellnessorientiert“: Für magere 3 % trifft das derzeit eher bzw. voll und ganz zu.

Eher pragmatisch sehen die Deutschen aber auch ihr Wunschbad. Es soll in erster Linie pflegeleicht (96 %) und zweckmäßig-funktional (90 %) sein. Bereits knapp dahinter folgt die altersgerechte Ausstattung. Sie steht bei inzwischen 88 % der Bevölkerung auf der Wunschliste, während lediglich 42 % diese Kategorie ihrem Ist-Bad zuordnen. Aktuelle technische Raffinessen (64 %) landen auf Platz 4, liegen damit aber klar vor der „sehr designbetonten“ Einrichtung (36 %).

Insgesamt sind die Bundesbürger mit ihren Bädern heute zufriedener als 2006. 29 % (nach 25 %) haben überhaupt nichts auszusetzen. Analog dazu sank die Quote der „etwas/ziemlich Unzufriedenen“ von 26 % auf 20 %, was aber immerhin noch 7,3 Mio. Haushalten entspricht.

In den nächsten ein bis zwei Jahren planen laut Studie 4 Mio. Haushalte Anschaffungen im Bad. Dabei favorisieren 36 % bzw. 1,4 Mio. Haushalte eine komplette Renovierung.
 

Als wichtigsten Frust-Auslöser ermittelte das Institut das „veraltete, renovierungsbedürftige Bad“ (57 %). Weitere Steine des Anstoßes für die Unzufriedenen: das zu kleine Bad (48 %), die fehlende Bewegungsfreiheit (44 %), der nicht vorhandene Stauraum (43 %) und keine separate Dusche (34 %).

Gemeinsam mit Wohnzimmer und Küche liegt das Bad bei den Bundesbürgern vorn, wenn es um Wohnbereiche geht, die künftig wichtiger bzw. viel wichtiger werden.


 
Bei den für die Verbraucher bedeutendsten Kaufkriterien dominieren weiter „lange Haltbarkeit“ (91 %), „aktuelles Design“ (83 %) und „beste Technik/Funktionalität“ (82 %). Erst dann kommt der „günstige Preis“ (66 %) zum Zug.

Deutsche Markenprodukte punkten bei den Bundesbürgern nach wie vor primär mit einer hohen Lebensdauer, ausgereifter Technik und einem guten Design. Kaum schwächer werden die große Auswahl, umfassende Garantieleistungen und die leichte Reinigung bewertet. 

Die Kriterien „uneingeschränkte Nutzbarkeit im Alter“, „muss mich ganz und gar wohlfühlen“ und „Ordnung durch Stauraum besonders wichtig“ belegen die drei Top-Plätze bei den grundsätzlichen Einstellungen der Deutschen zum Bad.

Die aus Sicht der Bürger relevantesten Aspekte bei Informationssuche, Planung und Anschaffung eines neuen Bades sind „volle Berücksichtigung persönlicher Wünsche“ (69 %), Information und Beratung vom Fachhandwerker (66 %) und „verbindlicher Festpreis“ (60 %). Auf breite Zustimmung treffen darüber hinaus der Wunsch nach dem „Bad aus einer Hand“ (59 %) sowie die Notwendigkeit einer „individuellen Beratung in den eigenen vier Wänden“ (56 %).

Aufschlussreiche Ergebnisse lieferte ferner das Sonderkapitel „Alters- bzw. generationengerechte Bäder“, dem sich die Untersuchung vor dem Hintergrund der zu erwartenden einschneidenden Konsequenzen des demografischen Wandels widmete.

„Altersgerechte“ Bäder dürften – so ein zentrales Fazit der Studie – in den nächsten Jahren einen anhaltenden Renovierungsboom erleben. Denn: Sie sind zwar ein oft geäußerter Wunsch, aber eine eher seltene Realität in deutschen Wohnungen. Noch nicht einmal 30 % der Bundesbürger glauben, dass sich ihr vorhandenes Bad auch für ältere Menschen ohne (größere) Schwierigkeiten eignet. Gut 70 % melden hier mehr oder weniger gravierende Zweifel an. Schon ein Viertel dieser „selbstkritischen“ Verbraucher gab zu Protokoll, ihr Bad entsprechend umbauen zu wollen.

Wenn sich die Deutschen über altersgerechte Bäder informieren, gelten Sanitär-Fachbetriebe der Studie zufolge mit einem Wert von 74 % unangefochten als erste Adresse. Weit abgeschlagen rangieren „Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften“ (34 %) und Architekten (28 %) auf den nächsten Plätzen. Schlechte Kompetenzkarten haben danach das Internet (20 %) und Baumärkte (13 %).     

Weitere Informationen unter: www.sanitaerwirtschaft.de


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