Die Künste tragen die Stadt
Ausstellung zum Werk des Architekten Burkhard Grashorn vom 5. bis 16. Juni 2009, Weimar 22.01.2018Die Architektur-Utopie des Professors Burkhard Grashorn, die Stadt von der Peripherie her neu zu denken, verdeutlicht eine Werkschau, die vom Archiv der Moderne und der Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität Weimar eröffnet wird. Die anlässlich des Ausscheidens Grashorns aus dem Hochschuldienst gezeigte Ausstellung bringt dem Besucher eine außergewöhnliche Architekturwelt eines Architektur-Utopisten nahe, der Lösungen für aktuelle Fragen der Architektur anbietet, die unverkennbar in der historischen Tradition der Idealstadtentwürfe stehen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Großmodell „Die Künste tragen die Stadt“, das Grashorn 1990 für die Stadt Oldenburg entworfen hat und das 1991 in Hannover als Ideengrundlage für die Expo 2000 gezeigt wurde. Das eindrucksvolle Ausstellungsstück besteht aus acht auf der Spitze stehenden Pyramidensäulen von jeweils drei Metern Höhe, die über eine Holzplatte verbunden sind. Auf den Pyramiden sind Zeichnungen bekannter Protagonisten der verschiedenen Kunstgattungen zum Thema Stadt und Peripherie abgebildet, etwa von Daniel Libeskind, Wim Wenders, Josef Paul Kleihues, Also Rossi, Alfred Hrdlicka, Max Hermann und Manon Hoof. Die Besucher sind eingeladen, die Skulptur selbst zu „erfahren“, in dem sie sie begehen und durchschreiten.
Bereits 1980 hatte Grashorn auf der 1. Architektur-Biennale in Venedig mit einem ähnlich provokanten Großmodell Aufsehen erregt. Hier schuf er für den Betrachter mit dem „Turm der Utopien“ eine Erinnerungswelt europäischer Baukunst und führte damit eine fundamentale Kritik an der damaligen städtebaulichen Planungspraxis. Neben den Pyramidensäulen und dem „Turm der Utopien“ werden weitere Arbeiten aus dem Schaffensfundus Grashorns gezeigt, unter anderem Beiträge zu den Wettbewerben für ein „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin, den Parc de la Vilette in Paris und der Entwurf für eine „Himmlische Stadt“ im Spreebogen von Berlin.
Der 1940 in Oldenburg geborene Architekt steht stellvertretend für eine Nachkriegsgeneration von Architekten, deren Denken und Horizont nicht innerhalb der realen Bauausführung befangen blieb, sondern sich von einem utopischen wie kritischen Ansatz hat anleiten lassen, um hieraus Ideen für eine neue Baukunst zu entwickeln. Auf dieser Grundlage hat Grashorn über sein Schaffen hinaus seit 1997 auch als Professor nachhaltigen Einfluss auf die Architekturlehre an der Bauhaus-Universität Weimar ausgeübt.
Veranstaltung: Ausstellung über Burkhard Grashorn, Architekt
Ort: Foyer des 1. OG, Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar, Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar
Zeit: 5. bis 16. Juni 2009, täglich 10 – 18 Uhr
Weitere Informationen: Eröffnung am 4. Juni 2009, 17 Uhr mit Festvorträgen von Prof. Bernd Rudolf, Dekan der Fakultät Architektur, und Prof. Frank R. Werner, Universität Wuppertal.
Kontakt: Bauhaus-Universität Weimar, Archiv der Moderne, Universitätsarchiv und Sammlung für Architektur, Ingenieurbau, Kunst und Design, Bauhausstraße 7b, 99423 Weimar
Tel.: 03643/ 583117
E-Mail: archiv-moderne@uni-weimar.de
Internet: www.uni-weimar.de