Fondation Beyeler mit Peter Zumthor in die Zukunft

Fondation Beyeler, Basel/Riehen, mit Peter Zumthor im neuen Park

„Ich versuche Gebäude zu bauen, die geliebt werden.“ Peter Zumthor, hier mit ersten Bildern

Die Fondation Beyeler hatte Mitte 2016 bekannt gemacht, dass sie ihre Ausstellungskapazitäten erweitert bzw. den wunderbaren Museumsbau von Renzo Piano entlasten wolle. Grund: Der rein als Ausstellungsbau konzipierte Bau des Genueser Büros wird bis heute auch für Veranstaltungen genutzt. Was ihm und der Kunst nicht gut tut. Zudem soll der Erweiterungsbau, für den Ende September 2016 Peter Zumthor gefunden wurde, das Hauptgebäude so entlasten, dass man in ihm die gewachsene Sammlung als Dauerausstellung präsentieren könne. Heute, am 4. Mai 2017, meldet die Stiftung die Zwischenergebnisse, die sie eigentlich erst im Herbst 2017 präsentieren wollte. Drängt die Zeit?!
 
Die Fondation Beyeler hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem der beliebtesten Kunstmuseen der Schweiz entwickelt. Mit ihrem Programm trägt sie zur Lebensqualität, zur Standortattraktivität und zur kulturellen Bildung in der Region bei. BesucherInnen kommen aus nah und fern, um sich die eindrucksvollen Ausstellungen anzusehen, an den abwechslungsreichen Veranstaltungen teilzunehmen sowie den Park zu genießen. Damit die Fondation Beyeler auch zukünftig die Bedürfnisse der Kunst wie des Publikums erfüllen kann, so die Stiftung in einer Pressemeldung von heute (4. Mai 2017), plant sie eine Erweiterung.
 
Bereits zwei Jahre nach ihrer Eröffnung 1997 wurde der Museumsbau von Renzo Piano ausgebaut, um neben der renommierten Kunstsammlung auch regelmässig temporäre Ausstellungen präsentieren zu können. Der Museumsgründer Ernst Beyeler sah schon damals den Bedarf für zusätzlichen Raum voraus und erachtete das bislang ungenutzte Südende des Grundstücks entlang dem Bachtelenweg als ideal für eine Erweiterung. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass aus dem Wunsch eine Notwendigkeit wird.
 
Ein Museum des 21. Jahrhunderts ist nicht mehr nur ein Ort für Objekte, sondern auch für Menschen. Es ist ein sozialer Raum, in dem alleine oder gemeinsam mit anderen Erfahrungen gemacht werden können. Menschen kommen ins Museum, um sich zu bilden, zu unterhalten, zu erholen, sich zu treffen und auszutauschen. Kulturelle Veranstaltungen und Kunstvermittlung sind zu einem zentralen Teil des besucherfreundlichen Museums geworden. Im Museumsbau von Renzo Piano, so die Stiftung weiter, existieren dafür jedoch keine geeigneten Räume, weshalb Veranstaltungen und Anlässe in den Ausstellungsräumen durchgeführt werden müssen. Dies ist nur mit großem organisatorischem und technischem Aufwand, unter erheblichen Einschränkungen und mit zusätzlichen Kosten möglich. Das ist ein zentraler Grund für die geplante Erweiterung. Ein anderer ist der Mangel an Räumen, um neben dem aktiven Ausstellungsprogramm auch die stetig wachsende Sammlung von Meisterwerken der modernen und zeitgenössischen Kunst permanent präsentieren zu können. Auch fehlt es an Platz für Schenkungen und Dauerleihgaben von Künstlern, Künstlernachlässen und Privatsammlungen. Von daher ist die geplante Erweiterung für die erfolgreiche Entwicklung der Fondation Beyeler essenziell.
 
Die einzigartige Chance zur Erweiterung ergibt sich nun durch den Erwerb des benachbarten Iselin-Weber-Parks. Dieser schließt im Süden beim Museumsrestaurant an den Park der Fondation Beyeler an, von dem er nur durch eine kleine Sackgasse, den Bachtelenweg, getrennt ist. Das Erweiterungsprojekt ist entlang des Bachtelenwegs geplant, wodurch eine Verbindung beider Parks möglich wird. Der ebenso große wie schöne, aber bisher private Iselin-Weber-Park mit seinen alten Bäumen und einem Seerosenteich kann damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Durch die Erweiterung entsteht im Herzen von Riehen ein neuer grüner Erholungsraum für alle. Die Verbindung zwischen der Fondation Beyeler und dem Dorfzentrum wird gestärkt. Wie bisher bleibt der Bachtelenweg für Anwohner, Landwirte, Velofahrer und Spaziergänger zu den Langen Erlen hin offen.
 
Das Besondere am Projekt von Peter Zumthor ist, dass er nicht ein großes Museumsgebäude vorschlägt, sondern drei kleinteilige Bauten, die sich dem Dorfcharakter von Riehen anpassen und sich harmonisch in die umliegende Landschaft integrieren. Geplant ist ein schlichtes Gebäude für Administration und Anlieferung, ein Haus für Kunst sowie ein ebenerdiger, transparenter Gartenpavillon für Veranstaltungen. Gemeinsam schaffen sie eine kluge Verbindung zwischen beiden Parks.
 
Das Haus für Kunst, dessen Form die großen alten Bäume berücksichtigt, hat einen warmen, hellen Farbton. Große Fenster gewähren abwechslungsreiche Ausblicke in die Landschaft. Auf drei Etagen entstehen insgesamt 1500 m² Ausstellungsfläche (das entspricht knapp der Hälfte von Renzo Pianos Museumsbau). Dort sollen mehr Kunstwerke der permanenten Sammlung präsentiert werden. Es ist keine Infrastruktur für temporäre Ausstellungen geplant. Aus diesem Grund ist – außer im Eröffnungsjahr – auch nicht mit mehr Museumsbesuchern zu rechnen als bisher.
 
Der Gartenpavillon wird in die Ecke der bestehenden Umgebungsmauer gebaut. Seine Glasfassade ist transparent und lässt sich an warmen Tagen öffnen. Der holzverkleidete Innenraum bietet Platz für 200 bis 300 Personen. Tagsüber steht der Pavillon BewohnerInnen und BesucherInnen kostenlos als Ruhe- und Begegnungsort zur Verfügung. Abends können öffentliche Kulturveranstaltungen wie Künstlergespräche, Lesungen, Filme, Performances, Konzerte und Vernissagen sowie private Anlässe von Firmen und Vereinen stattfinden.
 
Das Erweiterungsprojekt schafft mehr Raum für Kunst und eine bessere Infrastruktur für Veranstaltungen. Zudem wird die Parkfläche der Fondation Beyeler verdoppelt. Die harmonische Verbindung von Kunst, Architektur und Natur, für die dieser Ort bekannt und beliebt ist, wird weiter gestärkt.

Für alle Riehenerinnen und Riehener ist der neue Park am Freitag, 5. Mai, im Rahmen eines Tages der offenen Tür zugänglich, an dem der Museumseintritt gratis ist. Das Projekt von Atelier Peter Zumthor wird mit Plänen, Modellen und Visualisierungen im Souterrain der Fondation Beyeler von Freitag, 5. Mai, bis Sonntag, 7. Mai, präsentiert.

Von Mittwoch, 10. Mai, bis Dienstag, 23. Mai, werden die Pläne und Modelle für knapp zwei Wochen im Gemeindehaus Riehen, Wettsteinstrasse 1, 4125 Riehen, gezeigt. Die Öffnungszeiten sind wie folgt: Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 und von 14.00 bis 16.30 Uhr.

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