Gewächshaus liefert Wasser für die Stadtversorgung

Forscher der TU Berlin entwickeln neue Ideen für nachhaltiges Wassermanagement in Marokko

In Deutschland kommt das Wasser aus dem Hahn und scheint unerschöpflich zu sein.In Nordafrika ist Wasser ein kostbares Gut. Gibt es Möglichkeiten, die hohe Effizienz der Landwirtschaft durch neue, nachhaltige Technologien aufrecht zu erhalten oder sogar auszuweiten? Das von der Europäischen Union mit 400 000 Euro geförderte Forschungsprojekt "Cycler Support" beschäftigte sich genau mit den Details der Umsetzung. Dr.-Ing. Martin Buchholz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen der Technischen Universität Berlin, hat das Projekt koordiniert, dessen Abschlussbericht jetzt vorliegt.

Schlüsseltechnologie für den effizienten Nahrungsmittelanbau in Trockengebieten bilden neue, teilweise geschlossene Gewächshaussysteme. In ihnen wird das von Pflanzen verdunstete Wasser über Kondensation zurückgehalten, CO 2 als Pflanzennährstoff zugeführt, Schadinsekten werden ausgesperrt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Tunesien, Marokko und Italien hat Buchholz seit November 2006 diese Technologien untersucht und verglichen. Die Gruppe ist der Frage gefolgt, wie die Nahrungsmittelerzeugung im Umland von Städten in urbane Wasser- und Stoffkreisläufe eingebettet werden kann. Aus der Stadt kommen dabei Pflanzennährstoffe und fruchtbare Pflanzsubstrate über den Strom des Abwassers und der organischen Abfälle, während aus der Landschaft Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser  bereitgestellt werden.

Wie Wasser möglichst sparsam und effizient eingesetzt, gereinigt und wieder verwendet werden kann, war eine Schlüsselfrage in dem Projekt. Dabei prüften die Forscher, in welcher Form sogenanntes Grauwasser (nicht durch Fäkalien verschmutztes Brauchwasser) für die Bewässerung in geschlossenen Systemen eingesetzt und dabei gereinigt werden kann. Außerdem galt es Methoden zu finden, die preiswert und ressourcenschonend sind.

Für die marokkanische Stadt Agadir entwickelten die Wissenschaftler zehn konkrete Vorschläge für Pilotanlagen, um offene Fragen zu beantworten und um die neuen Systeme vor Ort einzuführen. Problematisch für das Gebiet ist der stetig sinkende Grundwasserspiegel und das gleichzeitige Ausbleiben von Niederschlägen im Süden Marokkos. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Martin Buchholz, TU Berlin, Fakultät VI Planen Bauen Umwelt, Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen, Straße des 17. Juni 152
10623 Berlin
Telefon 030/314-21 820 Email: martin.buchholz@tu- berlin.de,
Internet: www.cycler-support.net