ImpulsBauhaus

Das globale Bauhaus-Netzwerk wird erforscht

Weimarer Medienarchitekten machen mit Hilfe einer Datenplattform erstmals die Reichweite des weltumspannenden sozialen Netzwerks der Bauhaus-Bewegung sichtbar. Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus in Weimar gründete, war noch nicht absehbar, wie rasant sich die Ideen der Schule weltweit verbreiten würden. Nach der endgültigen Schließung des Bauhauses 1933 mussten die Vertreter vielfach ins Exil gehen; die Bauhaus-Ideen lebten jedoch außerhalb Deutschlands und Europas weiter. Mit dem Projekt „ImpulsBauhaus“ erforschen Jens Weber und Andreas Wolter, Absolventen des Masterstudiengangs MediaArchitecture, nun anhand der Biographien der Bauhäusler, wie es zu dieser Entwicklung kam und wie ein globales Bauhaus-Netzwerk entstehen konnte. Mit der umfassenden Datenerhebung wird erstmals eine nahezu lückenlose Darstellung der sozialen Beziehungen der Bauhäusler angestrebt und bringt die Bauhausforschung einen wesentlichen Schritt vor an.

Das Projekt der Weimarer Medienarchitekten besteht aus zwei Teilen: der Datenerhebung in einer Forschungsplattform und der Inszenierung der gewonnenen Ergebnisse in einer Ausstellung. Der Kern des Projekts, die Forschungsplattform, besteht aus einem Datenbanksystem, das seit 2008 mit relevanten Daten „gefüttert“ wird. Erfasst wurden alle Vertreter des Bauhauses sowie wichtige Personen in ihrem Umfeld, inklusive ihrer Lebensabschnitte, Aufenthaltsorte und bedeutender Ereignisse in ihrem Leben. Auch die Beziehungen der Personen untereinander wurden kategorisiert und gespeichert, wenn sie etwa in einem Arbeitsverhältnis zueinander standen oder wenn die Personen eine Freundschaft verband. Aus diesen Daten können die Erkenntnisse zum sozialen Netzwerk gewonnen und grafisch dargestellt werden. Die Forschungsplattform umfasst inzwischen 4.500 Personeneinträge, über 7.000 Lebensabschnitte und über 1.400 Personenbeziehungen. Die Daten stammen hauptsächlich aus der Dissertation von Dr. Folke Dietzsch „Die Studierenden am Bauhaus“ aus dem Jahr 1991.

Im zweiten Teil des Projekts, der Ausstellung, werteten Andreas Wolter und Jens Weber die Daten aus und stellten sie grafisch dar. Erste Ergebnisse können an der Bauhaus-Universität Weimar „white.cube.09“ des Architekturprofessors Bernd Rudolf besichtigt werden. Das Herzstück der Ausstellung bildet ein großer Touchscreen, der auch auf das Auflegen von Objekten reagiert. Zudem werden an den Innenwänden des White Cubes beispielhaft Ergebnisse der Recherche visualisiert, etwa die freundschaftlichen Kontakte des Bauhaus-Gründers Walter Gropius zu anderen Bauhäuslern, die in alle Kontinente reichten. Die Ausstellung kann noch bis zum Herbst immer dienstags 12 Uhr bis 14 Uhr und freitags von 11 Uhr bis 15 Uhr Uhr und am Wochenende in Kombination mit dem Bauhausspaziergang der Bauhaus-Universität Weimar besichtigt werden.

Internet: www,impuls-bauhaus.de

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