Kompaktwissen von der Schadensfront
8. ift Sachverständigenforum am 23. Februar 2011, Rosenheim 22.01.2018Bereits zum 8. Mal lädt das ift am 23. Februar 2011 zum ift Sachverständigenforum ins Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim ein. Angesprochen sind vor allem Vertreter des Handwerks und der Industrie sowie Sachverständige und Planer aus den Bereichen Fenster, Fassaden und Wintergärten. Unter dem Motto „Aus Schäden Lernen – Fallbeispiele aus der Gutachtenpraxis“ sollen in diesem Jahr technische Grundlagen und Zusammenhänge vorgestellt werden, um zukünftige Schäden zu vermeiden. Das ift Sachverständigenforums 2011 vermittelt dafür die technischen und rechtlichen Grundlagen.
Ein Schwerpunkt des diesjährigen Sachverständigenforums ist das Thema „Glas“. Es werden Fallbeispiele aus dem Gutachtenalltag zur Bewertung von Glasschäden und Glasbrüchen vorgestellt. Hier ist die Kenntnis der kleinen Detailunterschiede notwendig, um die Schadensursachen zu finden. Dr.-Ing. Herbert Schreiner befasst sich mit der Bewertung von Farbunterschieden bei beschichteten Gläsern. Bereits durch das Auswechseln von heutzutage üblichen funktionalen Verglasungen kann es zu Farbunterschieden kommen, da die Einhaltung der technischen Kennwerte keine Rückschlüsse auf das Erscheinungsbild zulässt. Neben den Ursachen der Farbunterschiede werden auch Möglichkeiten zur fachgerechten Bewertung vorgestellt.
Ein weiteres Schwerpunktthema des Tages ist der Wärmeschutz. Der Kampf um „das Zehntel“ bei der U-Wert-Bestimmung beeinflusst die Gesamtenergiebilanz der Gebäude und damit nicht unwesentlich die Kaufentscheidung der Bauherrn. Welche tatsächlichen Unterschiede im Energieverbrauch vorliegen und welche Spielräume bzw. Interpretationsmöglichkeiten gegeben sind, erläutert Klaus Specht vom ift Rosenheim. Prof. Dr.-Ing. Armin Schwab analysiert einen aktuellen Schadensfall an der Glasfassade eines Bürogebäudes mit unzureichendem sommerlichem Wärmeschutz.
Kernpunkt in einigen Vorträgen ist der konstruktive Bereich. So geht es im Beitrag von Prof. Michael Lange um die tragenden Verbindungen in Pfosten-Riegel-Konstruktionen bei modernen Fassadensystemen.
Weiter stehen „häufige Schäden“ im Fokus. So werden in letzter Zeit oft Schwachpunkte im schlagregendichten Anschluss von Metallfensterbänken in Wärmedämmverbundsystemen beobachtet. Dipl.-Ing. Peter Arnold gibt als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger Einblicke in neue Fachregelwerke zu diesem Thema. Weiterhin treten häufig Überbeanspruchungen von Beschlagsystemen bei extremen Gebrauchssituationen auf, wie sie beispielsweise in Schulbauten entstehen können. Martin Heßler (ift Rosenheim) zeigt mehrere Fallbeispiele und analysiert die Ursachen.
Dr.-Ing. Harald Schulz beschäftigt sich in seinem Vortrag „Wasserdichte Überkopfverglasungen bis 0° Neigung – ist das zulässig?“ mit dem in Fachkreisen intensiv diskutierten Thema der gering geneigten Überkopfverglasungen. Neben notwendigen konstruktiven Merkmalen stellt er die wesentlichen Einflussgrößen für eine „wasserdichte“ Ausführung vor. Die Fallbeispiele werden dargestellt von der Aufgabenstellung, der Untersuchung vor Ort über die Bewertung der Feststellungen bis hin zur fachgerechten Mängelbeseitigung. Außerdem werden die notwendigen Kenntnisse zu den physikalischen Grundlagen vermittelt, um zukünftige Schäden vermeiden zu können.
Die juristische Seite vertritt Rechtsanwalt Prof. Christian Niemöller (SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH), der unter dem provokativen Titel „Sachverständige als Freiwild?“ über den Umgang mit „Befangenheitsanträgen“ referiert. Leider ist zu beobachten, dass Sachverständige im Rahmen von Befangenheitsanträgen selbst zu „Beklagten“ werden. So ist neben der vollen Beherrschung der Technik ihres Bestellungsgebiets ein professioneller Umgang mit Befangenheitsanträgen notwendig.
Internet: www.ift-rosenheim.de
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