Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Ludwig-Donau-Main-Kanal erhält Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“

Seit dem 20.07.2018 trägt er offiziell den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ – der Ludwig-Donau-Main-Kanal. Gemeinsam mit der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau ehrt die Bundesingenieurkammer ihn damit als historisch bedeutendes Ingenieurbauwerk.

Er gilt als kleiner Bruder des Rhein-Main-Donau-Kanals. Bereits 793 unternahm Karl der Große einen ersten Versuch, Donau und Rhein zu verbinden. Damit war er seiner Zeit jedoch weit voraus. 1825 begannen dann erneute Planungen, die mit der Einweihung des Ludwig-Donau-Main-Kanals 1846 ihren Abschluss fanden und ihn zu dem machten, was er sein sollte: eine der ersten Fernwasserstraßen in Europa. Für seine Zeit und mit den damaligen Mitteln war und ist der Kanal ein technisches Meisterwerk. Noch heute gibt er ein weitgehend unverfälschtes Zeugnis der Ingenieurbaukunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damit ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal ein wichtiger Beleg der bayerischen und deutschen Bautechnikgeschichte.

Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte heute bei der Auszeichnung: „Neben einem beeindruckenden Beispiel für Ingenieurleistung ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal heute insbesondere ein Ort des Artenreichtums, des Landschaftsgenusses und der Erholung. Das ist für mich als Umweltminister von besonderer Bedeutung.“

„Wir Ingenieure gestalten die Gesellschaft. Wir entwickeln neue Technologien und erschaffen etwas, das über Generationen Bestand hat. Dabei blicken wir auch zurück auf große historische Bauvorhaben. Denn nur, wer um die Vergangenheit weiß, kann für die Zukunft das Beste erreichen“, so Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.

„Mit der Titelverleihung würdigen wir die herausragenden Leistungen vergangener Ingenieurgenerationen. Gleichzeitig möchten wir aber auch für diesen ganz besonderen Beruf werben. Denn damals wie heute leisten Ingenieurinnen und Ingenieure einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu unserer gebauten Umwelt“, bekräftigte Dipl.-Ing. Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Alle technischen und historischen Hintergründe zum Ludwig-Donau-Main-Kanal können Sie in der Publikation von Prof. Dr. Stefan M. Holzer nachlesen, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erschienen ist. Seit 2007 erhielten 22 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Eine eigens hierzu herherausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke.

Die Auszeichnungsreihe Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst wird unterstützt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“

Die Publikationen sind erhältlich unter: wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de

Technische Daten Ludwig-Donau-Main-Kanal:

Maße des ursprünglichen Kanals: 172, 4 km lang, 15,8 m breit und 1,46 m tief – heute noch erhalten: 65 km

Fahrtdauer: 6 Tage bei einer Geschwindigkeit von ca. 3 km/h, 100 Schleusen zur Überwindung von insgesamt 187 Höhenmetern

Wichtige Bauwerke: Schwarzach-Brückkanal und Gauchsbach-Brückkanal

Beginn der Planungen: 1826 durch Heinrich v. Pechmann

Baubeginn: 1836

Einweihung: 15. Juli 1846

Baukosten: 17,5 Millionen Gulden (statt der geplanten 8 Millionen Gulden)

Maximale Auslastung: 200.000 Tonnen im Jahr 1850, danach starker Rückgang

Ende der ursprünglichen Nutzung (Auflassung): 1950

Heutige Nutzung: als Naherholungsgebiet, Treidelwege werden als Rad- und Wanderwege genutzt, Anbau alter Obstsorten

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