Mehr als eine Kaufhalle
Bibliothek für Hochschule Anhalt Ende März 2012 in Dessau eröffnet 22.01.2018Die Hochschule Anhalt und die Stiftung Bauhaus Dessau eröffneten am Freitag, dem 30. März 2012 um 14:00 Uhr offiziell ein neues Bibliotheksgebäude in Dessau. In den neuen „Bibliotheken am Bauhaus“ befinden sich nun die Standortbibliothek der Hochschule Anhalt und die Bibliothek der Stiftung Bauhaus Dessau. Der Umbau einer ehemaligen nicht mehr genutzten Kaufhalle wurde nach den Plänen vom Büro Reiner Becker Architekten BDA aus den Mitteln des Hochschulbaus des Landes Sachsen-Anhalt finanziert. Bauherr war der Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt, Niederlassung Ost in Dessau-Roßlau. Zur feierlichen Eröffnung werden für interessierte Besucher und Gäste Führungen, Bücherverkauf, Lesungen und Musik angeboten.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Bibliothek geht für die beiden Dessauer Fachbereiche Architektur, Facility Management und Geoinformation sowie Design ein 20-jähriges Provisorium zu Ende. 1.400 Studierende und ca. 170 Professoren, Mitarbeiter und Lehrbeauftragte freuen sich auf die neu entstandenen hervorragenden Arbeitsbedingungen in der Bibliothek. Sie bietet neben dem Bestand von 55.000 Bänden Literatur auch Zugriff auf mehrere Tausend elektronische Bücher, ca. 40.000 elektronische Zeitschriften sowie eine große Anzahl an Fachdatenbanken. Die Bibliothek der Stiftung Bauhaus Dessau dient als öffentliche Forschungs- und Informationsbibliothek zur Bauhausgeschichte und -rezeption sowie zur allgemeinen Projektarbeit der Stiftung.
Die „Bibliotheken am Bauhaus“ umfassen insgesamt mehr als 80.000 Bände. Sie sind mit einem modernen RFID Bibliothekssystem für Selbst- und Stapelverbuchung ausgestattet und verfügen über zahlreiche attraktive Lern- und Recherchearbeitsplätze.
„Inhaltlich ergänzen sich die Bestände der Bibliotheken zu den Themen Bildende Kunst, Design, Architektur und Vermessungswesen“, betont Bettina Elze, Leiterin der Bibliothek der Hochschule Anhalt. „Beide Einrichtungen stehen auch der Öffentlichkeit zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Wir würden uns sehr freuen, auch Dessauer Bürgerinnen und Bürger als rege Bibliotheksbenutzer begrüßen zu dürfen.“
Die neue Bibliothek hat ihren Platz in einem 1963 errichteten ehemaligen Tanzcafé gefunden und wird zum Bauhausgebäude durch einen Neubau ergänzt. Das Tanzcafé ist ein heute seltenes Zeugnis zeitgenössischer Architektur der ehemaligen DDR und fand damals in Gestalt und städtebaulicher Einfügung die Zustimmung durch Walter Gropius. Die 1969 einsetzenden Erweiterungen und Umbauten zerstörten die Einordnung in den Kontext.
In Absprache mit Stadtplanung und Denkmalpflege wurde heute schließlich der Rückbau der Erweiterung der Planung zugrunde gelegt. Der zum Bauhaus hingewandte Neubau, mit seiner von geglättetem Putz und opakem Glas bestimmten zurückhaltenden Erscheinung, wirkt als städtebauliches Gelenk zwischen Werkstattbau des Bauhauses und dem Bestandsgebäude. Im Rahmen der Energieoptimierung wird die Hülle des Bestandes in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege hocheffizient gedämmt und die Dachfläche des Werkstatt- und Lesebereichs unter Berücksichtigung der Sicht aus dem UNESCO-Weltkulturerbe mit mircromorphen Solarzellen der jüngsten Generation ausgestattet. Diese Maßnahmen sind Bausteine der Energetischen Sanierung der Gebäude der Stiftung Bauhaus Dessau.
Architekten: Reiner Becker Architekten BDA, Berlin
Bauzeit: 2008 – 2010
Bausumme: 3,2 Mio. Euro
Adresse: Gropiusallee 1, 06846 Dessau
Bauherr: Landesbetrieb Bau Land Sachsen-Anhalt, Niederlassung OST