Ressourcen nutzen

Die neuerliche Besinnung auf die anthropologischen Grundbedürfnisse des Menschen wurde in den sechziger Jahren zum Ausgangspunkt neuer Ideen von Architektur und Stadtplanung. Viele dieser durch ein gesellschaftlich und politisch bewusstes, soziales Handeln geprägten Entwicklungsstränge sind durch die lauten Auftritte des Postsozialismus und des Neoliberalismus verschüttet und überdeckt worden. Dennoch gibt es Architekten, die sich die sozialen Ansätze, in deren Mittelpunkt der Mensch und seine Bedürfnisse stehen, bewahren können und wollen. Viele haben durch ehrenamtliches Engagement von der Nachbarschaftsarbeit bis zur Entwicklungshilfe Möglichkeiten zur Anknüpfung an das alte Ethos des Berufsstandes gefunden.

Das Berliner Gespräch zeigt mit interdisziplinären Beiträgen und internationalen Beispielen aus dem gegenwärtigen Werk von Architekten verschiedener Generationen die Fortsetzung von sozialem Engagement. Dabei geht es insbesondere um die Verschiedenartigkeit der jeweiligen Arbeitssituationen: Die Arbeit mit geringen Mitteln, mit fremden Menschen, die andere Vorstellungen und andere Fähigkeiten haben, erfordert oft neue Formen von Partizipation, die Abkehr von festen Gestaltsvorstellungen und einen anderen Umgang mit dem Baumaterial. Mit dem zu arbeiten, was da ist, könnte so auch zum Leitmotiv einer neuen und bescheidenen architektonischen Haltung sein, die versucht, globale Zusammenhänge auch bei kleinen Aufgaben mit ins Kalkül zu ziehen. Dabei unterscheiden sich die Aufgaben in Entwicklungsländern und in Deutschland oft nur graduell.