Tradition für junge Architekten
AIV hat Schinkel-Wettbewerb zum 154. Mal entschieden 22.01.2018Zum 154. Mal wurde über im Schinkel-Wettbewerb über die eingereichten Beiträge entschieden und die Preise anlässlich des Geburtstages von Karl Friedrich Schinkel am 13. März verliehen. Die Jury des Architekten- und Ingenieur-Vereins (AIV) zu Berlin vergab drei, jeweils mit 2000 € dotierte Schinkelpreise für hervorragende Leistungen. In der Fachsparte Städtebau ging der Preis an ein Team von Dipl.-Ingenieuren aus Freising (Absolventen der TU München), im Fachgebiet Landschaftsarchitektur an vier Teilnehmer der TU Berlin und in Architektur an zwei Studenten der TU München.
Im Rahmen des Schinkel-Wettbewerbes musste eine Strukturplanung für die städtebauliche Neuorientierung von Brandenburg/Havel und Rathenow erarbeitet werden. Für Rathenow sollte ein städtebauliches Gerüst erarbeitet werden, um die Insellage der Kernstadt erlebbar zu machen. Dazu gehörten ein durchlaufender Uferweg mit besseren Zugangsmöglichkeiten zur Havel und die Schaffung neuer Sichtbeziehung zu den umliegenden Stadtteilen. Beide Städte sind Austragungsorte der BUGA 2015. „Mit den Wettbewerbsergebnissen erhalten die Bürger und die Kommunalverwaltungen einen qualitativ hochwertigen Ideenpool und können schon weit im Vorfeld Vorschläge und Lösungsansätze junger, kreativer Planer diskutieren“, sagte die Jury-Vorsitzende, Wilma Glücklich.
Susann Ahn (27), Andreas Dittrich (31), Silvia Heissenhuber (26) und Florian Rüger (29)reichten die beste aller eingereichten Arbeiten zum 154. Schinkel-Wettbewerb ein. Neben dem Schinkel-Preis in der Fachsparte Städtebau erhalten sie zusätzlich das Reisestipendium der Hans-Joachim-Pysall-Stiftung (mit 2.500 Euro dotiert). Im ihrem Entwurf wird für Rathenow ein klar definiertes Rückgrat aus Grünstrukturen, Quartiersplätzen und öffentlichen Räumen erstellt. Besonders gewürdigt wurde der künstlerische Eingriff mit Stadtkulissen: Auf einer Gerüstkonstruktion werden Fassadenbilder in Originalgröße fixiert, die große Baulücken und Baufelder im Altstadtkern umgrenzen. Im Inneren werden permanente Höfe, Parks und Quartiersplätze angelegt, die auch als Veranstaltungsorte während der BUGA 2015 und für eine spätere Bebauung genutzt werden.
Den Schinkel-Preis in der Kategorie Architektur gewannen zwei Studenten der TU München. Wulf Böer (24) und Simon Lindhuber (25) planten ein eigenständiges, urbanes Gartenstadt-Quartier auf dem 4 - 5 ha Gelände des ehemaligen Packhofes auf der Dominsel in Brandenburg/Havel. Ausgehend von der Idee des Einfamilienhauses sucht der Entwurf die Schnittstelle von urbaner Verdichtung und individuellen Lebensstilen. Städtische Dichte wird bewusst als grundlegendes Qualitätsmerkmal für eine zukunftsorientierte Form des Wohnens angestrebt. In der zweigeschossigen Baugruppe mit vier unterschiedlichen Bautypen versprechen Wohnhöfe (Patios) und Terrassen einen lebendigen Außenwohnraum.
Der Schinkelpreis im Fachgebiet Landschaftsarchitektur geht an Luka Gilic (27), Sophie Holz (26), Mania Lohrengel (27) und Christian Roeder (27). Sie studieren Landschaftsplanung an der Technischen Universität Berlin mit dem Schwerpunkt Landschaftsarchitektur. Die Berliner Teilnehmer schlagen für Rathenow einen Rundweg um die Altstadtinsel vor, der u.a. einen Fest- und Aktionsplatz, Liegewiese mit Bootsanlegestellen, Bademöglichkeiten und Wasserzugängen zur Altstadt bietet. Innerhalb dieses Ringes werden drei Stadtquartiere neu angeordnet. Der von heterogenem Baubestand und Brachflächen geprägte nördliche Teil der Insel soll in „Stadtgärten“ umgewandelt werden.
Mit 132 eingereichten Entwürfen verzeichnete der AIV zu Berlin einen neuen Teilnehmerrekord beim diesjährigen 154. Schinkel-Wettbewerb. Alle Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung im Foyer der Universität der Künste vorgestellt. Der Schinkel-Wettbewerb des AIV zu Berlin ist der größte Förderwettbewerb für junge Architekten und Ingenieure im deutschsprachigen Raum. Die Teilnehmer dürfen nicht älter als 35 Jahre sein. Der Ideenwettbewerb wird in den Fachsparten Architektur, Städtebau, Landschaftsentwicklung, Verkehrswesen, Bauingenieurwesen und fachübergreifend in Kooperation, Innovation und Kunst ausgelobt. Er wurde erstmalig 1855 mit staatlicher Förderung ausgeschrieben.
Veranstaltung: Ausstellung der eingereichten Entwürfe
Ort: Foyer der Universität der Künste (UdK), Einsteinufer 43 – 53, 10587 Berlin
Zeit: 13. bis 26. März 2009, Mo bis Fr von 9 - 18 Uhr
Internet: www.aiv-berlin.de