Westfälischer Preis für Baukultur
Hertener Pfarrzentrum St. Joseph ausgezeichnet 22.01.2018Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sowie die Stiftung und der Verein Westfalen-Initiative haben ihren Westfälischen Preis für Baukultur an das 2007 fertiggestellte Pfarrzentrum St. Joseph in Herten (Kreis Recklinghausen) verliehen. 94 Projekte hatten sich an der Auslobung beteiligt. LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch überreichte den erstmals verliehenen Preis an den münsterischen Architekten Peter Bastian. Der Preis besteht aus einer hochwertigen Fotodokumentation des Siegerprojektes durch den Architekturfotografen Christian Richters, ebenfalls aus Münster.
Das eingeschossige Backsteingebäude umschließt den Chorraum der vorhandenen Kirche und schafft so einen introvertierten Innenhof. Die Jury unter dem Vorsitz des Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur, Prof. Dr. Michael Braum, würdigte das neu entstandene Ensemble „nicht nur aufgrund der Neudeutung des Raumes und der hieraus resultierenden Identitätsbildung an diesem lange vernachlässigten Ort, sondern darüber hinaus durch die zurückhaltende und gleichsam ausdrucksstarke architektonische Gestaltung in seiner Gesamtheit wie im Detail. Es entsteht ein Ort des sozialen und kulturellen Miteinanders mit einem hohen Identifikationspotential für unterschiedliche gesellschaftliche Milieus.“
Zwei weitere Projekte wurden ausgezeichnet. Das im letzten Jahr in der Innenstadt Münster fertiggestellten Hanse-Carré der Arbeitsgemeinschaft Deilmann/Kresing, das als zeitgemäße Interpretation eines maßstabsgerechten „neuen Stücks Altstadt“ gesehen werden kann, und die Bebauung des Houthschen Gartens in Burgsteinfurt, die die Architekten Dieter Brand und Dirk Baldauf des Steinfurter Büros db Planungsgruppe ebenfalls gerade fertig gestellt haben.
„Mit dem neuen Preis geht es uns nicht nur um Baukunst, Schönheit, Design und kreative Architekturkonzepte allein, es geht nicht um spektakuläre Großskulpturen und hochglänzende Leuchtturmprojekte“, so Kirsch. Es geht vielmehr um alltagstaugliche und nachhaltig ausgerichtete Projekte, die vorbildliche und angemessene Antworten auf die heute in Westfalen-Lippe anstehenden Bauaufgaben im stadträumlich, bauhistorisch, sozial und ökologisch vorgegebenen Kontext liefern. Der Schwerpunkt liegt dabei eindeutig in der Pflege und dem Umbau im Bestand.“ Kirsch machte deutlich, dass der neue Preis kein klassischer Architekturpreis, sondern ein Preis für Baukultur ist.