Verleihung Balthasar Neumann Preis 2023

Der internationale Architekturpreis wurde am 19. April 2023 im Rahmen der BAU Messe München vor großem Publikum verliehen

Als sich das C2 Forum auf der Messe BAU in München kurz vor 16.00 Uhr bis auf den fast letzten Platz füllte, war den Auslobern klar, dass der Ort für die Verleihung des Balthasar Neumann Preises der richtige war. Und so gingen der Präsident des BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e. V., Christoph Schild, und die stellvertretende Chefredakteurin der DBZ Deutsche BauZeitschrift, Katja Reich, auch mit Schwung in die Präsentation der Auszeichnungen und des Gewinnerteams mit ihrem Projekt, das von München aus so weit gar nicht entfernt liegt.

Um die Spannung hoch zu halten wurde der Gewinner zum Schluss präsentiert, davor die vier mit Anerkennungen ausgezeichneten Teams und ihre jeweilige Architekturprojekte. Zu jedem Haus, jeder Sanierung, Ergänzung, Erweiterung und Neubau zitieren die beiden Juroren, Katja Reich und Christoph Schild aus der Jurybegründung. Die ausgezeichneten Teams aus Architekt:innen, Ingenieur:innen, Bauherr:innen und Fachplaner:innen wurden dann auf die Bühne gebeten und sie konnten die Auszeichnungen entgegennehmen. Das Gewinnerteam erhielt neben der Urkunde die Balthasar Neumann Plakette - die dem Campus in Rosenheim in diesem Falle eine weitere "Hausnummer" an die Fassade schenkt - einen Scheck in Höhe von 10000 €. Das Geld, so das Team, werde für ein gemeinnütziges Projekt gespendet.

Juryvorsitzende Balthasar Neumann Preis 2023, Jutta Albus. Sie hielt auch die Laudatio
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Juryvorsitzende Balthasar Neumann Preis 2023, Jutta Albus. Sie hielt auch die Laudatio
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Die Preisverleihung erhielt zudem einen weiteren festlichen Höhepunkt mit der Laudatio der Jury-Vorsitzenden, Prof. Jutta Albus, TU Dortmund, die uns alle aufforderte, als durchaus wesentlich Verantwortliche, mehr zu tun für die Generation, die heute unsere Kinder sind. Die Verleihung endete mit einen schönen, langdauernden Beisammenstehen und -sprechen und allen war klar, dass der kommende Balthasar Neumann Preis 2025 wieder in München gefeiert werden wird.

Preisträger

Gewinnerteam Campus RO (v.l.): Tobias Götz (Tragwerksplanung PIRMIN JUNG Deutschland GmbH), Christian Schlüter (ACMS Architekten), Katja Reich (DBZ), Matthias Astner (CampusRO Entwicklungsgesellschaft), Wolfgang Bogner (ECKPFEILER Immobilien Gruppe) und Christoph Schild (BDB)
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Gewinnerteam Campus RO (v.l.): Tobias Götz (Tragwerksplanung PIRMIN JUNG Deutschland GmbH), Christian Schlüter (ACMS Architekten), Katja Reich (DBZ), Matthias Astner (CampusRO Entwicklungsgesellschaft), Wolfgang Bogner (ECKPFEILER Immobilien Gruppe) und Christoph Schild (BDB)
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Die hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz von Jun.-Prof. Jutta Albus, TU Dortmund, kürte den facettenreichen Neubau des CampusRO auf dem Gelände einer ehemals zu 100 % versiegelten Gewerbefläche zum Sieger. Das Projekt wurde von der Bauherrin, der CampusRO Projektentwicklungs GmbH eingereicht, der Entwurf stammt aus der Feder des Wuppertaler Büros ACMS Architekten. Das kommunikative Wohnprojekt in Holzhybrid-Bauweise umfasst 211 Apartments für Studierende sowie ein Boardinghaus mit 40 weiteren Wohneinheiten. Die flächensparende Grundrisskonzeption sowie die angestrebten Energiestandards eines KfW 40 plus Hauses auf Basis des Passivhausstandards konnten nur durch die frühzeitige integrale Zusammenarbeit aller Beteiligten und die gemeinsame Arbeit am zuvor erstellten BIM Modell mit den ausführenden Unternehmen erreicht werden.

BNP 2023 an das Team um den CampusRO, in Rosenheim
Foto: Sigurd Steinprinz

BNP 2023 an das Team um den CampusRO, in Rosenheim
Foto: Sigurd Steinprinz

Die Jury würdigte insbesondere das kommunikative Miteinander des studentischen Wohnens und die gesamtheitliche Herangehensweise in Planung und Umsetzung des Projekts.

Bauherrin: CampusRO Projektentwicklungs GmbH & Co. KG, Pullach i. Isartal, ECKPFEILER Immobilien Gruppe, München
Architektur: ACMS Architekten GmbH, Wuppertal
Statik Holzbau, Bauakustik und Brandschutz: Pirmin Jung Deutschland GmbH, Augsburg
Statik Massivbau und Architektur ab LP 6: Guggenbichler + Wagenstaller GbR, Rosenheim
Bauphysik Wärmeschutz: LEICHTphysics GmbH, Bad Aibling
Heizung-Lüftung-Sanitär: Ingenieurbüro Lackenbauer GmbH, Traunstein
Elektro: pgt Planungsgruppe Technik GmbH & Co. KG, Traunstein
Landschaftsarchitektur LP 1-4: studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf
Landschaftsarchitektur ab LP 5: Landschaftsarchitektur Stiegler, Rosenheim
DGNB-Zertifizierung: MNP Ingenieure GmbH, Lübeck
BIM Koordination: ODE - office for digital engineering, Wien
Holzbau: Huber & Sohn GmbH & Co. KG, Eiselfing
Fertigstellung: 2022

Anerkennungen

Neben dem Preisträger vergab die Jury vier Anerkennungen, die ganz im Sinne Balthasar Neumanns gelungenen sind:

Anerkennung an das Team um das Holzstrohhaus St. Wunibald
Foto: Sebastian Schels

Anerkennung an das Team um das Holzstrohhaus St. Wunibald
Foto: Sebastian Schels

Das Holzstrohhaus St. Wunibald auf dem Gelände der Benediktinerabtei Plankstetten von hirner & riehl architekten, München, ist ein zeitgemäßes Seminargebäude im historischen Kontext. Für den Neubau spielten Belange des Denkmalschutzes ebenso eine Rolle wie die Verwendung regionaler ökologischer Baumaterialien. Die Jury würdigte diesen positiven Beitrag zur CO2-Reduktion ebenso wie die Angemessenheit der Architektursprache.

Übergabe Anerkennung Holzstrohhaus St. Wunibald an Hirner Riehl Architekten
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Übergabe Anerkennung Holzstrohhaus St. Wunibald an Hirner Riehl Architekten
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Bauherrin: Benediktinerabtei Plankstetten
Architektur: hirner & riehl architekten und stadtplaner, München
Tragwerksplanung: LERZER ING+Plan, Neumarkt
Planung TGA: FREY-DONABAUER-WICH MBH INGENIEURGESELLSCHAFT, Gaimersheim
Weitere Beteiligte: Ingenieurbüro Seibold + Seibold, Eichstätt
Fertigstellung: 2022

Anerkennung an das Team um den Getreidespeicher mit Verladebrücke in Hamburg
Foto: Jakob Börner

Anerkennung an das Team um den Getreidespeicher mit Verladebrücke in Hamburg
Foto: Jakob Börner

Eine Anerkennung erhielt auch das Projekt von SEHW Architekten aus Hamburg. Mit dem Umbau, der Modernisierung und denkmalgerechten Instandsetzung eines ehemaligen Getreidespeichers mit Verladebrücke in Hamburg konnte der Charakter des Gebäudes mit der massiven Tragstruktur aus Beton erhalten werden und einer neuen, architektonisch stimmigen Nutzung zugeführt werden.

Übergabe Anerkennung Getreidespeicher an SEHW Architekten
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Übergabe Anerkennung Getreidespeicher an SEHW Architekten
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Bauherrin: Ha-eS V Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG, Hamburg
Architektur: SEHW Architekten PartG mbB, Hamburg
Tragwerksplanung: WETZEL & von SEHT, Hamburg
Planung TGA: ENERGIEHAUSINGENIEURE Planungsgesellschaft für Gebäudetechnik, Hamburg
Fertigstellung: 2021

Anerkennung an das Team um den Neubau des Kreisarchivs Viersen
Foto: Bildarchiv Monheim

Anerkennung an das Team um den Neubau des Kreisarchivs Viersen
Foto: Bildarchiv Monheim

Der architektonisch in zwei Baukörper gegliederte Neubau des Kreisarchivs Viersen bildet konsequent die beiden wesentlichen Aufgaben eines Archivs – Archivwesen und Publikumsverkehr – ab und nimmt identitätsbildend Bezug zum städtebaulichen Umfeld. Das Gebäude von DGM Architekten soll durch den Einsatz entsprechender Materialien als Baustoffspeicher dienen und überzeugte die Jury zudem durch die zahlreichen innovativen, partnerschaftlichen Planungsansätze.

Übergabe Anerkennung Kreisarchiv Viersen an DGM Architekten
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Übergabe Anerkennung Kreisarchiv Viersen an DGM Architekten
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Bauherr: Kreis Viersen
Architektur: DGM Architekten, Krefeld
Tragwerksplanung: Kempen Krause Ingenieure GmbH, Aachen
Weitere Beteiligte, HHS Planer + Architekten AG, Kassel; Architekturbüro Ruhnau, Issum; Kraft.Raum, Düsseldorf
Fertigstellung: 2022

Anerkennung an das Team um das Eingangsgebäude für das Freilichtmuseum Hagen
Foto: Caspar Sessler

Anerkennung an das Team um das Eingangsgebäude für das Freilichtmuseum Hagen
Foto: Caspar Sessler

Schnoklake Betz Dömer Architekten entwarfen zwei ineinander verschränkte Volumen mit gegenläufigen Pultdächern als neues Eingangsgebäude für das Freilichtmuseum Hagen. Die tiefgreifende Einbindung in die Natur macht den Übergang in das Museum für die Besucher:innen auch sinnlich erfahrbar. Der Entwurf überzeugte die Jury durch eine sehr gute interdisziplinäre Durcharbeitung und die nachhaltige Bauweise und erhielt ebenfalls eine Anerkennung.

Übergabe der Anerkennung an das Team Eingangsgebäude für das Freilichtmuseum Hagen
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Übergabe der Anerkennung an das Team Eingangsgebäude für das Freilichtmuseum Hagen
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Bauherr: LWL Bau- und Liegenschaftsbetrieb
Architektur: Schnoklake Betz Dömer Architekten Part GmbB, Münster
Tragwerksplanung: ahw Ingenieure, Münster
Weitere Beteiligte: Rücker Consult, Arnsberg; PTG Planungsgesellschaft für technische Gebäudeausrüstung mbH, Marl
Fertigstellung: 2022

Jutta Albus, Juryvorsitzende, hält die Laudatio
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Jutta Albus, Juryvorsitzende, hält die Laudatio
Foto: Benedikt Kraft / DBZ


Balthasar Neumann Preis 2023

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