Zwischen Code und Konzept

18. AMM-Symposium in Bochum: Künstliche Intelligenz trifft auf Architektur – Neue Perspektiven für die Bau- und Planungsbranche

„Natürlich künstlich – Künstliche Intelligenz in Architektur und Kommunikation“ – unter diesem Thema stand das 18. AMM-Symposium am 3./4. April 2025 an der Hochschule Bochum. Es beleuchtete, wie KI die Planungsprozesse, den Bau und die Nutzung von Gebäuden verändern kann. Dazu versammelten sich insgesamt über 1000 Expert:innen, Architekt:innen, Ingenieur:innen und KI-Spezialist:innen online und vor Ort, um die Potenziale von KI in der Architektur in Vorträgen, Workshops und Ausstellungen zu erkunden und praxisnahe Lösungen für Gestaltung und Kommunikation zu diskutieren. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung vom 23. Jahrgang des Masters Architektur Media Management in Bochum. Medienpartner war die DBZ.

Der Titel greift laut Pressemitteilung der Studierenden bewusst das Spannungsverhältnis des Gegensatzpaares „natürlich künstlich“ auf und verweist auf die zentrale Fragestellung der Veranstaltung: Wie lassen sich technologische Innovation und ethische Verantwortung in Einklang bringen? Referent:innen von London und Dänemark bis Singapur diskutierten über gesellschaftlich relevante Themen wie Verantwortung, Ästhetik und Nachhaltigkeit.

Knapp 400 Besucherinnen und Besucher kamen zum Symposium nach Bochum.
Foto: Ricardo Feldmann

Knapp 400 Besucherinnen und Besucher kamen zum Symposium nach Bochum.
Foto: Ricardo Feldmann

Während Stefanie Samtleben vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung erklärte, wo die Potenziale von KI in der Architektur liegen, und Prof. Ulrich Blum sowie Clemens Linder von Zaha Hadid Architects aus London die direkte Anwendung im Architekturbüro zeigten, plädierte Dr. Bianca Weber-Lewerenz von der Exzellenzinitiative für eine nachhaltige, menschgeführte KI auf die Wichtigkeit der Rolle des Menschen: „Wir sind die Richtungsgeber und Gestalter – mit Herz und Verstand!“ Auch Philosoph Dr. Sebastian Rosengrün betonte: Ethik sei der wichtigste Baustoff, wenn Algorithmen Städte entwerfen. – Wir brauchen nicht nur die KI, sondern die Kollaboration von Mensch und Maschine.

In Vorträgen und Workshops wurden innovative Anwendungen von KI in der Architektur vorgestellt.
Foto: Ricardo Feldmann

In Vorträgen und Workshops wurden innovative Anwendungen von KI in der Architektur vorgestellt.
Foto: Ricardo Feldmann

Online zugeschaltet zeigte Max Kuwertz von RAM aus Berlin praxisnah, wie Kunst mithilfe von KI entstehen kann, und Tatiana Lebedeva von Graft demonstrierte, wie beeindruckende Architekturzeichnungen durch KI-gestütztes Storytelling erweitert werden. Doch wie kommuniziert man diese neuen Entwicklungen? Dr. Moritz Ott, Dozent bei AMM und Anwalt bei Jüdemann Rechtsanwälte, verortete den Einsatz von KI im Medien- und Urheberrecht und sprach über den AI Act für Architekt:innen. Auch Dominik Steiniger vom Correctiv in Essen bewegte sich auf theoretischer Ebene und stellte anhand der „Wolf-Schneider-KI“ dar, was Architekt:innen von Journalist:innen lernen können – und wie mithilfe von KI bessere Texte entstehen. Abgeschlossen wurde der erste Tag mit der AI Movie Night, bei der auch Studierende des AMM-Jahrgangs eigene KI-generierte Filme präsentierten.

In den Workshops konnten die Teilnehmenden selbst mit KI arbeiten. Das Angebot reichte von Film- und Bildgenerierung bis hin zur Baukostenermittlung.
Foto: Ricardo Feldmann

In den Workshops konnten die Teilnehmenden selbst mit KI arbeiten. Das Angebot reichte von Film- und Bildgenerierung bis hin zur Baukostenermittlung.
Foto: Ricardo Feldmann

Mit einem Deep Dive in die Nachhaltigkeit von KI im Bauwesen begann der zweite Tag. Aline Franzke vom International Centre of Ethics in the Sciences and Humanities in Tübingen, zugeschaltet aus Singapur, wies erneut auf die ethischen Implikationen hin. Josephine Pleuser und Melanie Eiselein von Rehub aus Köln präsentierten ihr Konzept einer ganzheitlichen Projektentwicklung mit KI und hoben hervor, was eine KI überhaupt von einem Algorithmus unterscheidet. Robert Böker und Polina Liepelt von WoodenValley in Stuttgart spannten den Bogen von Mythologie zur Natur, und Ernst Stegmann von Revalu aus Hamburg zeigte, wie bereits realisierte KI-Materialdatenbanken zu mehr Nachhaltigkeit beitragen können. Sie alle machten deutlich: Nachhaltigkeit ist heute messbar – und KI bietet Potenzial, um relevante Daten effizient zu nutzen.

Nicolai Blank von competitionline in Berlin brachte Zahlen ins Spiel und zeigte auf, wo KI bereits heute in Architekturbüros eingesetzt wird, während Sabine Plagemann von Schneider + Schumacher in Frankfurt praxisnah erläuterte, wie KI im Planungsalltag implementiert werden kann. Philipp Eichstädt und Christina Gresser von Studio Eichstädt Gresser in Berlin präsentierten konkrete Anwendungsbeispiele und wagten einen Ausblick in die Zukunft. Maike Kabitsch, AMM-Alumna, stellte ihre Masterthesis vor: die Idee einer KI-Plattform für Architekt:innen unter dem Titel „ArKItekt“. Den Abschluss des Symposiums bildete Ashkan Rezaee von Henning Larsen aus Kopenhagen, der Einblicke in seinen Workflow gab – und in die zentrale Rolle, die KI-Anwendungen bei der Verfolgung starker architektonischer Visionen spielen.

Neugier weckten die Workshops, in denen die Teilnehmenden selbst mit KI arbeiten konnten. Das Angebot reichte hier von Film- und Bildgenerierung bis hin zur Baukostenermittlung.

Auch die Aussteller:innen waren nicht nur präsent, sondern als Co-Gastgeber:innen selbst Teil des Geschehens. Spannend wird sein, welche Ideen aus dem Symposium weiterentwickelt werden: Konferenzen, Masterarbeiten – oder neue Workshop-Formate? Denn letztlich stellt sich laut Prof. Felix Dölker immer wieder die Frage: „Die KI tut, was der Mensch will. Aber was will der Mensch, wenn die KI alles kann?“

Organisiert und moderiert wurde das Symposium vom 23. Jahrgang des Masters Architektur Media Management.
Foto: Ricardo Feldmann

Organisiert und moderiert wurde das Symposium vom 23. Jahrgang des Masters Architektur Media Management.
Foto: Ricardo Feldmann

Das 18. AMM-Symposium habe gezeigt, dass KI ein unverzichtbares Werkzeug für die Architektur der Zukunft ist. Die Veranstaltung verdeutlichte das enorme Potenzial dieser Technologie und eröffnete zahlreiche Diskussionen sowie Kooperationen zwischen den Disziplinen Architektur und Informatik. Die Veranstalter:innen blicken bereits gespannt auf die nächste Ausgabe des Symposiums, das am 6. April 2026 stattfinden wird.

AMM

Der Masterstudiengang Architektur Media Management (AMM) an der Hochschule Bochum qualifiziert Studierende, um verantwortungsvolle Aufgaben in Architekturvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen. In zwei Semestern werden Fachkenntnisse in Journalismus, Marketing, Public Relations, KI, Visualisierung, Video und Online-Kommunikation vermittelt. Seminare in Betriebswirtschaft und zielgruppenorientierter Kommunikation bereiten auf die Praxis vor. Die wissenschaftliche Arbeitsmethodik befähigt Studierende zur Masterthesis und zur Promotion. Eine Besonderheit ist die ausgeprägte Praxisorientierung. Der Abschluss des AMM-Masters erfüllt die Voraussetzungen für die Eintragung in die Architektenliste der Architektenkammern und eröffnet Tätigkeitsfelder in Kommunikationsabteilungen von Architekturbüros, Redaktionen, Kulturinstitutionen, Marketingabteilungen, Presse- und Werbeagenturen.

Die Bewerbung zum Wintersemester ist ab Mitte Mai bis 15. Juli möglich.

Alle Infos: www.amm-bochum.de