22. BDB Student:innen-Förderpreis 2023 entschieden

Der BDB Student:innen-Förderpreis ist schon ein paar Jahre alt, was nicht heißt, er sei gealtert, ganz im Gegenteil. Mit der 22. Auflage erreichte der Nachwuchs-preis eine Aufmerksamkeit bei den Hochschulen, die mit 176 eingereichten Arbeiten den vorläufigen Höhepunkt darstellt. Am 16./17. März tagte in Berlin die Jury und vergab sieben Preise und einen Sonderpreis in vier Kategorien.

Als sich die siebenköpfige Jury Mitte März im Institut für Architektur am Ernst-Reuter-Platz traf, war sie sich sehr schnell bewusst, dass hier viel Arbeit wartete: Beidseitig behängte Stellwände waren zu langen Einheiten auf der zentralen Erschließung im 1. OG zusammengefügt, 176 Arbeiten warteten auf ihre Begutachtung. Dass der Auslober, der BDB Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure auch in dieser Auslobung Gast sein durfte im Institutsbau von Bernhard Hermkes, einer Arbeit aus den 1960er-Jahren, brachte die Sichtung der Nachwuchsarbeiten in den richtigen baulichen Kontext und machte sie schon damit auch zu einem Vergnügen.

Der siebenköpfigen, wieder einmal hochkarätig und produktiv heterogen besetzen Jury des mit 5 200 € dotierten BDB Student:innen Förderpreises gehörten an: Prof. Dr.-Ing. Christina Simon Phillip, Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Architektur und Gestaltung; Prof. Dr.-Ing. Kerstin Wolff, TU Braunschweig/FB Tragwerksentwurf und -konstruktion/Büro martens+puller; Dipl.-Ing. Christoph Schild, Architekt BDB, Präsident BDB; Jurij von Aster, Preisträger STFP 21 im Bereich Ingenieurbauwerke; Benedikt Kraft M. A., stellv.Chefredakteur der DBZ Deutsche BauZeitschrift; Jonathan Heid, BDB-Berater für Studierende sowie Prof. Bettina Götz, Universität der Künste Berlin, Professur für Baukonstruktion (Juryvorsitzende).

Tatsächlich wurde die Hoffnung nicht enttäuscht, mit dem Durchschauen der Arbeiten mehr zu finden als die Wiederholung und Adaption der Arbeiten, die die Hochschullehrer:innen selbst schon – theoretisch wie praktisch – in die Welt gesetzt hatten. Es gab Neues zu entdecken, Schräges, Elegantes, kritisch Kluges und natürlich auch das, was man einmal „visionär“ nannte und das heute eher dem Drang folgt, es besser zu machen, die Arbeit des Bauens schneller voran zu bringen. Denn dass die Zeit drängt ist ganz besonders den Jungen an den Hochschulen bewusst, schließlich geht es auch um ihre Zukunft.

Ausgelobt war der Preis, der sich an Stu­dent­­:innen der Fachbereiche Architektur, des Bauingenieurwesens und der Stadtplanung/dem Städtebau richtet sowie an Berufsanfänger:innen, in vier Kategorien: 1. Gebäude, 2. Ingenieurbauwerke, 3. Konstruktionen, 4. Städtebauliche Planungen. Eingereicht wurden 114 Arbeiten in der Kategorie Gebäude, 21 Arbeiten in den Kategorien Ingenieurbauwerke/Konstruktionen sowie 41 Arbeiten in der Kategorie Städtebauliche Planungen. Prämiert werden solche Studienarbeiten, die für die Entwicklung des Bauens unserer Zeit beispielhafte, nachhaltige Lösungen zeigen. Darüber hinaus müssen sie – das war der Jury wichtig – innovativ sein und eine nachvollziehbare Relevanz für den aktuellen Architekturdiskurs haben.

Die Jury vergab schließlich am Nachmittag des zweiten Tages sieben gleichrangige Preise und einen Sonderpreis. Alle erhalten die Preissumme von 650 €. Durch diese Gleichbehandlung möchten Auslober und Jury zum Ausdruck bringen, dass es in diesem Wettbewerb darauf ankommt, Innovation und Relevanz zu präsentieren und nicht das irgendwie Beste, das sich am Ende in den Siegertreppchenkategorien widerspiegelt. Der Wettbewerb, das ist auch das Verständnis des Auslobers, soll kein konkurrierender sein, eher eine gemeinschaftliche Aktion, die zu einem umfassenden und relevanten Gesamtergebnis führt.


Gewonnen haben in der Kategorie 1. Gebäude die vier Arbeiten:

• „construct better“ von Michael Hosch/Johannes Hoer (KIT Karlsruhe)
• „StadtSpirale“ von Lina Nikolic (Leibnitz Universität Hannover)
• „Schwarzwaldhochstraße“ von Anna Lenz/Lisa Stadtmüller (Universität Stuttgart)
• „B8 oder Watt“ von Valentin Billhardt (Universität der Künste Berlin)

Gewonnen hat in der Kategorie 2. Ingenieurbauwerke:

• „A Fish Odyssey“ von Nicolas König/Lewis Horkulak (Technische Hochschule Zürich)

Gewonnen hat in der Kategorie 3. Konstruktionen:

• „Materialgeschichten“ von Nora Iannone/Marie Heyer (Bauhaus-Universität Weimar)

In der Kategorie 4. Städtebauliche Planungen wurden ein Preis und ein Sonderpreis verliehen. Die Auszeichnungen gehen an:

• „Vom Nicht-Ort zum Ort“ von Lena Probst (Technische Universität München)
• „Die altersgerechte Stadt“ von Susanna Manzke (Universität Stuttgart)


Leben, Arbeiten, Wohnen und auf Reisen sein, viele Themen haben die Teilnehmer:innen mit ihren Semester-, Master- oder Bachelorarbeiten zum Klingen gebracht. Der einmalige, konzentrierte Blick über alle 176 ist nun nicht mehr möglich, die ausgezeichneten Arbeiten sind hier in Ausrissen zu sehen. Tatsächlich aber konnte man wieder einmal feststellen, dass der Wert eines solchen Wettbewerbs, der Arbeiten sämtlicher Niveaus und Inhalte zur Diskussion einlädt, darin besteht, dass er den aktuellen Stand des Diskurses reflektiert. Hieraus Gewinn zu ziehen, zu lernen aus Fehlern (die gab es auch) und aus Überraschendem, auch aus dem sorgfältig, aber dann doch ganz anders Geplantem, das war das Geschenk an die Generation, die Jury sein durfte. Die muss das nun weiterführen im Dialog mit dem Nachwuchs. Die Preise des BDB Student:innen-Förderpreises 2023 werden im Rahmen des Baumeistertags in Koblenz am 19.05.2023 in feierlichem Rahmen übergeben. Auf ein Neues, lieber BDB! Be. K.

www.baumeister-online.de, DBZ.de

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