Skulpturale Form für ein Wohnhaus

Villa M, Berlin

Das private Wohnhaus in Berlin Grunewald folgt in seiner Formsprache neuen Wegen und lässt die klassische Einfamilienhaus-Architektur weit hinter sich. Konzipiert und realisiert wurde die Villa vom Team der Graft Architekten.

Ähnlich einem Fels oder geschliffenem Stein verortet sich die Villa in der sie umgebenden Landschaft. Der Bau versinnbildlicht Nähe zur Natur und drückt die Sehnsucht nach einer expressiven, gestalterischen Kraft aus. Durch die skulpturale Form und die moderne Architektursprache hebt sich die Villa deutlich von den umliegenden Nachbarhäusern ab. Die klassischen Regeln des Villenhauses wurden abstrahiert und in eine digitale Architektursynthese überführt. Die tektonische Auflösung eines Hauses hin zu einer Skulptur wurde mit Ästhetik und einhergehendem Wohngefühl umgesetzt. Die Figur des Wohnhauses wird durch horizontale Einschnitte für Loggien und raumhohe Glasflächen betont, die die Wohnräume mit Licht fluten.

Der Hauseingang liegt an der Straßenseite und befindet sich ein halbes Geschoss tiefer als der Garten. Im Inneren der Villa setzt sich die expressive Formsprache fort. Der Entwurfsgedanke ist in jedem Raum erlebbar: gerade Linien werden von Asymmetrie abgelöst, fließende Übergänge zwischen den Räumen generieren Offenheit. Das skulpturale Design findet sich vor allem in der Innentreppe und dem Kamin wieder, der in einer Sitzgelegenheit mündet. Offen gestaltet und mit fließendem Übergang zur Küche und zum Gartenbereich bildet das Wohnzimmer das zentrale Element des Hauses. Flexible Grundrisse ermöglichen eine Anpassung des Gebäudes an veränderte Lebenssituationen der Nutzer. So können die Etagen etwa in mehrere Wohnungen separiert werden und bleiben durch ein stockwerkübergreifendes Treppenhaus zugänglich.

Die Sichtachsen des Gebäudes sind auf die Grünflächen der Nachbarschaft ausgerichtet, sodass eine größtmögliche Privatsphäre geschaffen wird. Die räumlich gefaltete Fassade bildet die Ummantelung des 4-geschossigen Gebäudes. Sie wurde aus Keramikplatten gefertigt und nimmt die Assoziation zum Findling auf. Bei der Materialwahl wurde großer Wert auf Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit gelegt. Die Gebäudeheizung erfolgt über Erdwärme und die Ausrichtung des Gebäudes reagiert auf den Sonnenstand, sodass die aktuellen Anforderungen der EnEV werden unterschritten werden.

Projektdaten

Standort: Berlin
Projekt: Neubau einer Villa mit Einliegerwohnung
Bauherr: privat
Zeitraum: 2015-2017
BGF: 870 m²
NGF: 730 m²
Wohnfläche: 530 m²

Fachplaner

Planung: Architekt GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, www.graftlab.com
Statik + TGA Planung: Buro Happold, Berlin, www.burohappold.com
Landschaftsplaner: kre_ta, Berlin, www.kreta-berlin.de
Bauphysik: Müller BBM, Berlin, www.mbbm.com
Brandschutz: HHP, Berlin, www.hhpberlin.de

Die Architekten

GRAFT wurde 1998 von Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit in Los Angeles gegründet. Mit weiteren Standorten in Berlin und Peking arbeitet das hybrid office seither weltweit in den Bereichen Architektur, Stadtentwicklung, Design und Kommunikation. GRAFT zeichnet sich durch seine experimentierfreudige und interdisziplinäre Entwurfspraxis aus. Seit der Gründung arbeitet das Büro neben klassischen Auftragsarbeiten auch in selbstinitiierten Projekten, darunter SOLARKIOSK, als Gründungspartner und Beiratsmitglied der Make it Right Foundation sowie mit Heimat2. Mit GRAFT Brandlab gründeten die GRAFT Partner gemeinsam mit Linda Stannieder im Jahr 2014 eine Kommunikationsagentur, die an der Schnittstelle zwischen Architektur, Design und Branding agiert. GRAFT beschäftigt ein interdisziplinäres Team aus 150 Mitarbeitern.

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