Ai Weiwei bei Peter Zumthorwww.kunsthaus-bregenz.at, www.aiweiwei.com
Das Kunsthaus Bregenz hatte den chinesischen Künstler Ai Weiwei schon vor zwei Jahren zu einer großen Einzelausstellung eingeladen, da ahnte noch niemand, dass der Regimekritiker zusehends unter Druck gesetzt, von der Staatsmacht gefährlich verletzt, sein Atelier abgerissen und er schließlich verschleppt wurde an einen Ort, den niemand kannte. Nun ist er wieder da, man hat ihm Wirtschaftsdelikte und Bigamie vorgeworfen, der Künstler wartet im Hausarrest und mit Redeverbot auf ein Urteil.
In Bregenz wird – zu keinem besserenZeitpunkt – das komplexe Werk des Künstlers im gesamten Bau präsentiert. Wir sehen das von Ai Weiwei selbst gedrehte Video von der Zerstörung seines Ateliers. Es werden Architekturmodelle, Pläne, Fotografien und weitere Videodokumentationen zu konkreten Bauvorhaben (mit anderen Architekten) gezeigt. Auf den folgenden zwei Geschossen wird das Thema der Baukunst zunehmend abstrakter. Es werden Arbeiten gezeigt, die in Kooperation mit dem jungen Schweizer Büro HHF architekten entstanden und die, die er mit Herzog & de Meuron realisierte. Man erhält einen Einblick auf die Architekturkooperation ORDOS 100, für die der Künstler vor drei Jahren 100 junge Architekturbüros aus der ganzen Welt eingeladen hatte, entsprechend einem von ihm konzipierten Masterplan Einfamilienhäuser in der mongolischen Steppe zu entwerfen. Abschließend gibt es mit Moon Chest (2008) – eine freie, nicht konkret auf eine Architektur hin realisierte Arbeit – ein skupturales Ensemble, das eigens für Bregenz neu komponiert wurde.
„Art I Architecture“, nur noch bis zum 16. Oktober 2011, mit Katalog.